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Den Weg, den MSI mit den letzten Modellen der GS-Serie bei seinen Gaming-Notebooks eingeschlagen hat, führt der in Taiwan ansässige Hersteller nun auch bei seiner GT-Serie fort. Das neue GT72, das uns für einen Test in der Maximalausstattung mit GeForce GTX 880 und einem Multi-SSD-Setup vorliegt, fällt deutlich seriöser aus und greift mit einem überzeugenden Gesamtkonzept die bisherigen Platzhirsche wie ASUS' ROG-Serie oder die Klassiker aus dem Hause Alienware an. Wir werfen einen ausführlichen Blick auf den neuen 17-Zöller.
Während viele Hersteller von Gaming-Notebooks in den letzten Jahren von einem leicht „prolligen" Äußeren auf einen seriösen, aber dennoch noch etwas verspielten Gaming-Look umgestellt haben, blieb MSI seinem bisherigen Look treu – etwas zu lange für unseren Geschmack. Spätestens im letzten Jahr gelang bei der GS-Serie, also den etwas lifestyle-orientierteren Geräten der gelungene Switch mit dem sehr flachen GS70. Nun ist auch die leistungsstärkere GT-Serie dran und wird mit einem gänzlich neuen Barebone bedacht. Wie bereits in der Vergangenheit ist davon auszugehen, dass wir das Barebone in den kommenden Monaten bei diversen Built-to-Order-Herstellern antreffen werden, denn MSI setzt seine Gehäuse nicht nur für sich selbst ein, sondern gibt sie auch an Drittanbieter weiter.
Wie üblich konnten wir für unseren Test auf die Maximalkonfiguration des MSI GT72 zurückgreifen, das mit einem Core i7-4700HQ,, 16 GB an Arbeitsspeicher und einer GeForce GTX 880M ausgestattet wurde. Soweit der Standard für hochwertige Gaming-Geräte, ein Highlight ist aber das Storage-System, das auf drei mSATA-SSDs zurückgreifen kann – maximale Datenraten sind so garantiert. Gleichzeitig überrascht es dann auch nicht wirklich, dass MSI einen gesalzenen Preis aufruft – rund 2500 Euro müssen investiert werden.
Positiver Nebeneffekt, wenn schon so viel Geld ausgegeben werden muss: MSI bietet einen exzellenten Lieferumfang. So gibt es ein SteelSeries-Headset und eine StealSeries-Maus sowie einen Notebook-Rucksack. Abgerundet werden die Dreingaben von einem Tastatur-Schutzcover, und einem Gaming-Dog-Tag – letztere Features sollte aber nur für die wenigsten Anwender eine Verlockung darstellen.
Endlich auf Augenhöhe
MSI war in den letzten Jahren stets bemüht, im Bereich der Gaming-Notebooks zu den Konkurrenten aufzuholen. Was im Bereich der Hardware und damit der Performance problemlos gelang, sah bei den Gehäusen leider oft etwas anders aus. Mit dem neuen GT72 ändert sich das nun grundlegend. Der 17-Zöller, der 3,8 kg auf die Waage bringt und 4,8 cm dick ist, ist noch immer ein dicker Klopper, sieht nun aber deutlich besser aus. MSI deutet auf dem Deckel zwar noch immer seine „Bügelfalten" an, alles in allem wirkt das Gerät nun aber deutlich stimmiger. Im geschlossenen Zustand ist somit das Gaming-Logo auf dem Deckel der größte Eye-Catcher.
Genau so sieht es aus, wenn der Deckel geöffnet wird, denn das Top-Case kann mit einer klaren Linien-Führung aufwarten, im ausgeschalteten Zustand zieht einzig der dezent rot hinterlegte Bereich der Lautsprecher die Blicke auf sich. Das ändert sich aber spätestens dann, wenn das GT72 in Betrieb genommen wird, dazu aber später mehr.
Die Zeiten, in denen MSI großflächig auf Glossy-Kunststoff setzte, sind nun endgültig vorbei. Das GT72 kann mit großen Aluminium-Flächen aufwarten, einzig die Seitenteile und die Bodeneinheit bestehen noch aus Kunststoff – der wurde allerdings matt ausgeführt. Die Verarbeitungsqualität und die Materialgüte liegen durch die Bank auf einem sehr hohen Niveau – hier hat MSI zur Spitzengruppe aufgeschlossen.
MSI nutzt den vom Gehäuse üppig gebotenen Platz und spart nicht an Anschlüssen. So gibt es insgesamt sechs USB-3.0-Ports, die sich im Verhältnis 4:2 auf die linke und rechte Seite aufteilen. Die Ports der rechten Seite wurden dabei angenehm weit hinten auf dem Gehäuse positioniert. Auf der Rückseite bietet MSI neben dem standardmäßigen HDMI-Port auch direkt zwei Mini-Display-Port-Buchsen, sodass auch Multi-Display-Setups nichts im Wege steht. Ebenfalls auf der Rückseite bringt MSI den Stromanschluss und den RJ45-Port unter, der Gigabit-Netzwerk zur Verfügung stellt – in diesem Falle realisiert über eine Killer-NIC. Leider verzichtet MSI aber darauf an dieser Stelle ebenfalls einen USB-Anschluss unterzubringen – in Kombination mit einem USB-Hub könnte so beim stationären Betrieb das Kabelchaos minimiert werden. Abgerundet wird das Anschlusspanel von vier Klinkebuchsen auf der linken Seite. Kabellos richtet sich das GT72 nach den aktuellen Begebenheiten, es wird WLAN mit dem aktuellen AC-Standard geboten, während Bluetooth in der Version 4.0 zur Verfügung steht.
Änderungen offenbart auch ein Blick auf die Bodeneinheit. Zum einen fällt eine großflächige Wabenstruktur auf, die einer besseren Belüftung dient, zum anderen ist recht schnell zu erkennen, dass MSI auf einen schnell wechselbaren Akku verzichtet hat. Wer den Stromspeicher tauschen möchte, muss dies von einem MSI-Servicetechniker durchführen lassen. Ein schnelles Umswitchen auf einen zweiten Akku entfällt damit, da der Akku bei den meisten Gaming-Notebooks (insbesondere bei der Gewichtsklasse einen GT72) als Interpretation einer USV angesehen werden kann, soll das nicht weiter stören.
Auf Bewährtes setzt MSI im Bereich der Eingabegeräte, denn es wird erneut auf eine Kooperation mit den Eingabegeräte-Experten von Steelseries gesetzt. Die Tastatur lässt sich hervorragend tippen und kann mit einem sehr angenehmen Hub und einem präzisen Druckpunkt aufwarten. Leider setzt MSI aber wieder einmal auf ein katastrophales Tastaturlayout, bei dem zahlreiche Sondertasten an neue Positionen verfrachtet werden. Entsprechend langwierig fällt die Umgewöhnung aus und ein regelmäßiger Switch zwischen Desktop und Notebook wird damit nur unnötig erschwert. Weshalb MSI nun schon in der dritten Generation an entsprechenden Tastaturen festhält, ist für uns unverständlich. Gut gefallen kann das Touchpad, das nicht nur ausreichend groß dimensioniert wurde, sondern auch mit guten Gleiteigenschaften und einer hohen Präzision aufwarten kann.
Wie angekündigt: Ein wenig Bling-Bling muss eben doch noch sein. Entsprechend setzt MSI auf eine Tastaturbeleuchtung mit drei Zonen, die über eine Software den eigenen Wünschen entsprechend angepasst werden kann – es muss also nicht zwangsweise knallig bunt sein, sondern kann auch dezent gehalten werden. Die Einfassung des Touchpads steht als weiteres Beleuchtungselement ebenfalls für eine freie Konfiguration zur Verfügung.
MSI hat mit dem GT72 beinahe alles richtig gemacht – der positive Trend ist mehr als klar zu erkennen. Störend ist einzig das verunglückte Tastaturlayout.