Hell aber blaustichig
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MSI setzt beim GT72 auf ein FullHD-Panel im 17,3-Zoll-Format. Entsprechend wird bei der Nutzung fernab von Spielen viel Platz auf dem Desktop geboten, während Spiele mit einer hohen Bildschärfe aufwarten können – wie unsere Benchmarks gezeigt haben, stellt die Hardware dazu passend mehr als genügend Leistung bereit. Wie es bei den meisten 17-Zöllern aktuell allerdings noch üblich ist, setzt MSI auf ein TN-Panel. Damit einher gehen eingeschränkte Blickwinkel und eine nicht optimale Farbreproduktion. Im Gegenzug werden dem Nutzer dafür gute Reaktionszeiten geboten.
Beim Panel wird eine matte Beschichtung genutzt. In Kombination mit dem leuchtstarken, im Mittel rund 291 cd/m2 hellen Display, steht so auch der Nutzung in hellen Umgebungen nichts im Wege. Seinen Teil dazu trägt auch das gute Kontrastverhältnis bei, das bei 1036:1 liegt. Abstriche müssen hingegen bei der Homogenität akzeptiert werden, denn die liegt nur bei guten 80 Prozent – wer genau hinsieht, kann Unterschiede mit dem bloßen Auge erkennen. Ebenso kann uns die Farbdarstellung nicht vollends überzeugen, denn das Panel besitzt einen merklich in Richtung Blau verschobenen Weißpunkt – störend ist das in erster für Fotofans, die ihre Bilder am Notebook nachbearbeiten.
Fazit
Die neue GT72-Serie bietet ein vergleichsweise schlichtes, sehr hochwertiges Gehäuse, das mit einer flexiblen Beleuchtung und nicht zuletzt einem erstklassigen Anschlusspanel aufwarten kann – sechs USB 3.0-Buchsen findet man nur selten. Auch deren Positionierung kann in weiten Teilen gefallen, einzig eine Buchse auf der Rückseite hätten wir uns gewünscht. Ebenso weiß die Option zu gefallen, drei Displays zu verbinden. Dass der Akku nicht mehr getauscht werden kann, ist schade, stört uns aber nicht wirklich.
Die Tastatur, die einer Kooperation mit Steelseries entstammt, kann mit einem erstklassigen Tippverhalten aufwarten, stellt aber gleichzeitig doch einen Schwachpunkt dar, den wir beim GT72 finden konnten: Das Tastaturlayout ist wieder einmal fernab jedes Standards, was die Umgewöhnung nur verkompliziert. Zu gefallen weiß hingegen die flexible Beleuchtung.
Dass bei einem Gaming-Notebook der anvisierten Preisklasse die Performance auf der ganzen Linie überzeugen kann, überrascht nicht im Geringsten. Aktuelle Games können in der nativen Auflösung mit hohen Qualitätssettings problemlos gespielt werden – genügend Puffer ist darüber hinaus vorhanden. Neue Bestwerte können beim Triple-SSD-RAID gesetzt werden, die allerdings mit einer weiter sinkenden Datensicherheit einhergehen.
MSI hat das Gehäuse auch hinsichtlich der Kühlung optimiert, was sich in der Praxis bemerkbar macht. Das GT72 ist leiser als der Vorgänger, hat die Temperaturen dabei aber immer im Griff. Zur aktuellen Top-Klasse kann MSI damit nicht ganz aufschließen, die Geräuschentwicklung ist allerdings weniger störend als bei vielen Gaming-Konkurrenten.
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Im normal üblichen Bereich liegen ebenso Akkulaufzeit und Stromverbrauch. Unter Last darf von einem Notebook in der Klasse eines GT72 natürlich keine Top-Leistung erwartet werden, das Gebotene geht aber voll und ganz in Ordnung. Wer zweitweise nicht spielt, kann das GT72 durchaus auch mobil nutzen, braucht dann aber Muckis. Nicht wirklich gefallen kann MSIs Entscheidung, die Optimus-Technik außen vor zu lassen – bei einem DTR-System wird das aber vermutlich nur wenige Nutzer stören, noch dazu geht der Idle-Verbrauch auch bei aktiver GeForce mehr als in Ordnung.
Abgerundet wird der Auftritt von einem hellen und kontrastreichen FullHD-Display. Die Homogenität könnte etwas höher ausfallen, der ins bläuliche verschobene Weißpunkt stört aber in erster Linie Foto-Fans.
Alles in allem ist das MSI GT72 ein erstklassiges Gaming-Notebook, bei dem MSI vieles richtig gemacht hat und ein tolles Gehäuse mit einer leistungsstarken Hardware-Ausstattung kombiniert – wäre da nur nicht der Preis von 2655 Euro. Das hindert uns aber nicht daran, unseren Excellent-Hardware-Award zu vergeben.
Positive Aspekte des MSI GT72:
- hohe Gaming-Leistung
- sehr schnelles SSD-RAID
- überzeugendes Gehäuse
- umfangreiche Anschlussausstattung
- helles und kontrastreiches Display
Negative Aspekte des MSI GT72:
- Wirres Tastatur-Layout
- Display blaustichig
- Keine Optimus-Integration