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Medion Akoya E7416 mit Broadwell i5-5200U im Test - Leistung, Laufzeit und Kühlung

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Dass der größte Teil des Budgets nicht in das Gehäuse des Akoya E7416 geflossen ist, zeigen nicht nur die kleineren Mängel, sondern auch Intels Preisliste. Denn für den neuen i5-5200U verlangt das Unternehmen aktuell 281 US-Dollar - und somit das gleiche wie für den Vorgänger. Auf die grundsätzlichen Unterschiede zwischen Haswell und Broadwell sind bereits im Test des Lenovo Yoga 3 Pro eingegangen, an dieser Stelle deshalb nur eine kurze Zusammenfassung.

Die fünfte Core-Generation ist Intels Schema folgend ein „Tick“ - also lediglich die Strukturverkleinerung einer erprobten Architektur. Setzte man bei Haswell noch auf 22 nm, sind es nun 14. Die Vorteile dieses Schritts sind bekannt: Die Verlustleistung sinkt und damit auch die Wärmeentwicklung. Da Intel beim i5-5200U an der TDP von 15 W festhält, ist die Richtung klar: Das durch die Verkleinerung gewonnene Potential soll für eine Steigerung der Leistung genutzt werden.

Die Shot eines Dual-Core-Broadwells - der GPU hat Intel viel Platz gegönnt

Die Shot eines Dual-Core-Broadwells - der GPU hat Intel viel Platz gegönnt

Allerdings setzt man an dieser Stelle nicht auf einen höheren Turbo-Takt, sondern eine höhere Basis. Entsprechend erreicht der Prozessor nominell 2,2 statt nur 1,9 GHz wie noch der Vorgänger, gleichzeitig sind in der Spitze aber nur noch 2,7 (mit einem Kern) respektive 2,5 (mit beiden Kernen) statt 2,9 GHz möglich. In der Theorie bedeutet das: Die Grundleistung steigt gegenüber Haswell auf Kosten der Turbo-Werte. Damit weichen die i-Modelle ein Stück weit von den Core-M-Geschwistern ab. Denn während Intel bei letzteren auf einen geringen Grund- und einen hohen Turbo-Takt setzt, beim 5Y10 beispielsweise 0,8 und 2,0 GHz, und damit aufgrund der geringen TDP nur äußerst kurze Leistungsspitzen bieten kann, sollen erstere durch die enger beieinander liegenden Taktraten eine auf Dauer eher homogene Leistung auf hohem Niveau bieten. Kurzum: Wo ein Core M beim Programmstart, aber nicht beim Bearbeiten von Bildern oder Videos glänzen kann, soll ein Core i in allen Situationen punkten - der Preis dafür ist die höhere TDP.

  i5-5200U i5-4310U i5-4300U i5-4210U i5-4200U
Architektur Broadwell Haswell Haswell Haswell Haswell
Kerne / Threads 2 / 4 2 / 4 2 / 4 2 / 4 2 / 4
TDP / cTDP Down  15 W / 7,5 W 15 W / 11,5 W 15 W / 11,5 W 15 W / 11,5 W 15 W / 11,5 W
Strukturbreite 14 nm 22 nm 22 nm 22 nm 22 nm
L3-Cache 3 MB 3 MB 3 MB 3 MB 3 MB
Nominaltakt 2,2 GHz 2,0 GHz 1,9 GHz 1,7 GHz 1,6 GHz
Turbo-Takt
1 Kern
2,7 GHz 3,0 GHz 2,9 GHz 2,7 GHz 2,6 GHz
Turbo-Takt
2 Kerne
2,5 GHz 2,7 GHz 2,6 GHz 2,4 GHz 2,3 GHz
GPU HD 5500
(GT2)
HD 4400
(GT2)
HD 4400
(GT2)
HD 4400
(GT2)
HD 4400
(GT2)
GPU-Takt 0,3 - 0,9 GHz 0,2 - 1,1 GHz 0,2 - 1,1 GHz 0,2 - 1,0 GHz 0,2 - 1,0 GHz

Intel hat sich aber ein Hintertürchen offen gelassen. Denn auch die i-CPUs sind - wie schon einige Haswells - mit der sogenannten cTDP ausgestattet. Diese ermöglicht es dem Gerätehersteller, die maximale Verlustleistung des Prozessors zu verändern. Im Falle des i5-5200U bedeutet dies, dass neben 15 auch 7,5 festgelegt werden können. Wird der niedrigere Wert gewählt, sinkt der Nominaltakt auf 600 MHz. Ob dies sinnvoll ist, müssen spätere Tests mit entsprechend konfigurierten Prozessoren zeigen. Es zeichnet sich jedoch ab, dass die Leistung dann nicht wesentlich über der eines Core M liegen dürfte, lediglich in Sachen GPU-Performance müsste das Plus signifikant ausfallen.

Dass brandneue Technik im Innern steckt, verschweigt Medion

Dass brandneue Technik im Innern steckt, verschweigt Medion

Denn auch in den i-Broadwells steckt die neue Grafikeinheit, allerdings nicht in Form der HD Graphics 5300. In Chips mit einer TDP von 15 W, so auch im i5-5200U, steckt die leistungsstärkere HD Graphics 5500, in Prozessoren mit höherer Verlustleistung hingegen die abermals stärkeren Modelle HD Graphics 6000 und 6100 - auch bekannt als Iris und Iris Pro. Gegenüber der 4000er Reihe unterscheiden sich die neuen GPUs vor allem in der höheren Anzahl an Exekution Units. Statt auf 10, 20 und 40 EUs setzt Intel nun auf 12 (GT1), 24 (GT2) und 48 (GT3). Schon im Core M zeigte sich, dass die Grafikleistung gegenüber Haswell deutlich gesteigert werden konnte, für Spiele und ähnliche fordernde Programme reichte es aber erneut nicht.

Ähnlich sieht es auch beim i5-5200U und somit beim Akoya E7416 aus. Zwar weist der 3DMark im Ice-Storm-Setting rund 44.000 Punkte und damit mehr als üblicherweise beim i5-4200U/-4300U aus, aktuelle Spiele benötigen allerdings weit mehr. Fällt der Blick auf die reine CPU-Leistung, gibt es zunächst eine kleine Überraschung. Denn im Cinebench reicht es für 2,83 und 255 Punkte (Version 11 und 15), der Vorsprung gegenüber dem Haswell-Vorgänger ist also nur gering; das „Tick“ trägt Broadwell aus Leistungssicht somit nicht ohne Grund.

Die weiteren Leistungsmessungen erlauben hingegen keinen eindeutigen Blick auf das Leistungsvermögen des neuen Prozessors. Denn Medion verschenkt einen großen Teil des Potentials durch die RAM-Bestückung: Zum einen stehen lediglich 4 GB zur Verfügung, zum anderen entfällt durch den Einsatz von nur einem Modul der Dual-Channel-Vorteil. Am Ende bremst aber auch die 500 GB fassende HDD. Denn in der Spitze erreicht diese einen Datendurchsatz von lediglich knapp 75 MB pro Sekunde. Dass es am Ende im PCMark 8 dennoch für befriedigende 2.100 bis 2.300 Punkte reicht, überrascht ein wenig. Der ältere PCMark 7, der die Leistung des Massenspeichers stärker berücksichtigt, spricht hingegen von schwachen 2.600 Punkten, 7Zip liefert mittelmäßige 6.700 Punkte.

Immerhin ermöglicht Medion den Tausch der HDD sowie die Erweiterung des Arbeitsspeichers. Wer jedoch selbst Hand anlegt, verliert den drei Jahre geltenden Garantieanspruch.

Sparsamer i5, kleiner Akku

Wie sparsam der i5-5200U arbeiten kann, weiß das Akoya E7416 geschickt zu verschleiern. Denn Vergleiche mit Ultrabook-ähnlichen Notebooks sind dank des 17-Zoll-Displays und dessen höherem Energiebedarf nur eingeschränkt möglich, gleichzeitig fällt der Akku für einen derart großen Rechner vergleichsweise klein aus. Mit 43 Wh bietet dieser eine Kapazität, die selbst von 13 Zöllern spielend überboten wird. Immerhin: Nach dem Lösen zweier Schrauben kann der Energiespeicher problemlos gewechselt werden.

Diesen belastet das System überraschend wenig. Im Leerlauf begnügen sich die Komponenten bei einer Display-Helligkeit von 120 cd/m² mit 7,7 W, unter voller Last werden 29,8 W benötigt. Auf den Prozessor selbst entfallen dabei gut 1 respektive kurzzeitig rund 21 W. Vor allem die Non-Last-Werte stechen dabei hervor, wird ein halbwegs aktueller Prozessor doch die meiste Zeit kaum gefordert. In einem kompakten Notebook mit ähnlicher Akkukapazität dürften deshalb Laufzeiten im Bereich von 10 oder 11 Stunden noch häufiger als zuletzt mit Haswell-Chips anzutreffen sein.

Der wechselbare Akku fällt klein aus, entsprechend sind die Laufzeiten nur durchschnittlich

Der wechselbare Akku fällt klein aus, entsprechend sind die Laufzeiten nur durchschnittlich

Beim Medion-Rechner reicht es hingegen aufgrund der restlichen Bauteile nur für gut 2 und knapp 8,5 Stunden unter Last und im Leerlauf, PCMark 8 spricht von 3,5 Stunden im Office-ähnlichen Einsatz. Absolut betrachtet sind dies durchschnittliche Werte, die den Einsatz einen gesamten Arbeits- oder Uni-Tag lang ohne Ladegerät eher unwahrscheinlich erscheinen lassen. Allerdings dürfte das Akoya E7416 aufgrund von Größe und Gewicht in einem solchen Umfeld eher selten anzutreffen sein.

Unermüdlicher Lüfter trifft bremsende CPU

Bezüglich der Temperaturentwicklung weicht der i5-5200U nicht von seinen Vorgängern ab, der Weg des Core M wird von ihm nicht eingeschlagen - angesichts der TDP von 15 W verständlich. Unverständlich ist hingegen, warum Medion das Kühlsystem nicht besser angepasst hat. Denn selbst im Leerlauf arbeitet der Lüfter durchgängig, mit einer Lautstärke von 32,3 dB(A) hörbar, aber nicht störend. Unter voller Last wird die Drehzahl dann nur moderat erhöht, das Ergebnis sind 35,1 dB(A) und ein eher sonorer Ton im tiefen Frequenzbereich. Wie überflüssig dies vor allem im Leerlauf ist, zeigen die Temperaturen. Das Gehäuse erreicht maximal rund 30 Grad an Ober- und Unterseite - nach langen Volllastphasen. Mit 43 und 64 Grad (Leerlauf/Last) ist zudem auch der Prozessor weit von kritischen Werten entfernt, zumindest bei wenig Arbeit könnte der Lüfter demzufolge komplett abgeschaltet werden.

Dass der Chip schnell gedrosselt wird, liegt am Ende aber nicht an der Kühlung des Akoya E7416. Wie schon beim Core M setzt Intel auch beim i5-5200U verstärkt auf die thermische Trägheit, vereinzelten Phasen mit Turbo-Takt folgen längere Passagen mit stark reduzierter Leistung. In Zahlen bedeutet dies: Die beiden CPU-Kerne arbeiten nur noch mit 1,0 GHz, die GPU bleibt mit 0,7 GHz noch im normalen Bereich (0,3 bis 0,9 GHz).

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