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Microsoft Surface Book im Test - Display, Leistung

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Beinahe exzellentes Display

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Dabei fällt das Display noch besser als beim Surface Pro 4 aus, was das Surface Book in dieser Kategorie zu einem der derzeit besten Notebooks macht. Auf der Haben-Seite stehen eine maximale Helligkeit von 483 cd/m² bei einer Homogenität von 89 %, ein Kontrastverhältnis von 1.815:1 sowie eine durchschnittliche Farbtemperatur von rund 6.700 Kelvin.

Zusätzlich bietet das von Panasonic gefertigte 13,5 Zoll große IPS-Panel mit seinen 3.000 x 2.000 Pixeln eine sehr gute Farbdarstellung - der sRGB-Raum wird zu 92 % abgedeckt - sowie großzügige Betrachtungswinkel und eine mehr als ausreichende Pixel-Dichte von 267 ppi.

Helligkeit, Kontrast und Farbdarstellung stimmen, das Format ist gewöhnungsbedürftig

Helligkeit, Kontrast und Farbdarstellung stimmen, das Format ist gewöhnungsbedürftig

Einziger Wermutstropfen: Das Bildformat erfordert eine gewisse Umgewöhnung. Zwar kennt das Verhältnis von 3:2 schon von den Surface-Pro-Modellen, auf einem Tablet wirkt dieses Format aber weniger befremdlich als bei einem Notebook. Damit kann ein DIN-A4-Blatt zwar fast in nativer Größe abgebildet werden, das Arbeiten mit breiteren Formaten wie 16:9 oder 16:10 wird von vielen aber als angenehmer empfunden.

Zum Surface Pen muss mittlerweile kaum noch etwas gesagt werden. Der dem Surface Book beigelegte Stift entspricht dem des Surface Pro 4 und bietet entsprechend 1.024 Druckstufen sowie eine lange Laufzeit von bis zu 18 Monaten mit einer Batterie und liegt erneut gut in der Hand. Allerdings fehlt auch beim Notebook eine sichere Verstaumöglichkeit.

Schnelle CPU, irritierende SSD

Wer den Kauf des Surface Book in Betracht zieht, muss im Vorfeld wissen, wie viel Leistung benötigt wird. Denn nicht nur, dass der Arbeitsspeicher nicht erweiter- oder tauschbar ist, auch die Frage bezüglich der GPU muss beantwortet werden. Schließlich muss das Einstiegsmodell ohne eine dedizierte Lösung auskommen, was sich im Alltag durchaus bemerkbar machen kann. Einzig die SSD könnte gewechselt werden, wäre da nicht das eingangs beschriebene Problem mit dem Gehäuse und der von iFixit vergebenen Note.

Allen vier Varianten gemein ist ein Skylake-Prozessor, im Falle des Testgeräts ein Core i7-6600U. Dessen zwei Kerne arbeiten im Normalfall mit 2,6 GHz, dank Turbo werden bei Bedarf bis zu 3,2 respektive 3,4 GHz (zwei Kerne/ein Kern) erreicht. Dank Hyper-Threading können vier Threads gleichzeitig abgearbeitet werden, diverse Zusatzfunktionen wie vPro machen den Prozessor auch für den Einsatz im geschäftlichen Umfeld interessant. Der Level-3-Cache fällt 4 MB groß aus, gefertigt wird der i7-6600U wie alle Skylake-Modelle im 14-nm-Verfahren, die TDP liegt bei 15 W.

Hinter den Tasten verbirgt sich in drei von vier Konfigurationen eine modifizierte GeForce 940M

Hinter den Tasten verbirgt sich in drei von vier Konfigurationen eine modifizierte GeForce 940M

Im Cinebench-Test reicht es für vergleichsweise gute bis sehr gute 3,56 und 263 Punkte (Cinebench 11/15, CPU-Gesamtwertung). Im Office-nahen Einsatz - simuliert mit PCMark 7 und 8 - wird ebenfalls mehr als genügend Leistung geboten. Der ältere PCMark 7 spricht von rund 5.100 Punkten, im neueren PCMark 8 sind es je nach Szenario gut 2.400 bis 2.500 Punkte. Dass es keine noch höheren Wertungen gibt, liegt zum einen an einer Nachlässigkeit seitens Microsoft, zum anderen an der NVMe-SSD, die im Test so manche Frage aufwarf.

Ersteres bezieht sich auf den Einsatz von LPDDR3-Speicher (16 GB), obwohl die CPU auch mit Chips vom Typ DDR4 umgehen kann, zweiteres auf widersprüchliche Ergebnisse bezüglich der Transferraten. Das von Samsung bezogene Modell mit NVMe-Unterstützung erreichte in den Tests maximale Leseraten zwischen knapp 750 und rund 1.400 MB/s, beim Schreiben sprachen die Benchmarks in der Spitze von circa 300 bis 600 MB/s. Derartige Streuungen gab es bei den zuletzt entsprechend bestückten Notebooks nicht.

Spezialfall GPU

Wer zu einem der drei teureren Modellen des Surface Book greift, kann im gekoppelten Zustand auf eine modifizierte GeForce 940M zurückgreifen. Vom Standardmodell weicht die eingesetzte GPU in Sachen Takt und Speicher/Speicheranbindung ab. Ausgangspunkt ist der GM108 mit insgesamt 384 Shader-Einheiten, der GPU-Takt ist allerdings auf 954 bis 993 MHz gebremst; Standard sind 1.029 bis 1.100 MHz. Schneller ist die Sonderlösung dann aber ausgerechnet beim Speicher. Denn während die 940M auf Basis des GM108 für gewöhnlich mit DDR3-Speicher ausgestattet ist, kommt im Surface Book GDDR5 zum Einsatz - allerdings in Verbindung mit einem nur 64 Bit breiten Interface.

Das Ergebnis sind im 3DMark etwa 55.500, 7.600 und 1.900 Punkte (Ice Storm, Cloud Gate, Fire Strike). Damit gehört das Surface Book zu den schnellsten Vertretern seiner Art, für Spiele und ähnliches reicht die Leistung aber dennoch nur eingeschränkt. In nativer Auflösung reicht es selbst bei älteren Titeln nicht, bei aktuellen müssen Auflösung und Details deutlich heruntergestellt werden. Aber durch die dedizierte GPU kann der Core i7 entlastet werden. Schließlich muss sich die CPU Cache und thermisches Budget nicht mit der integrierten Grafikeinheit teilen, was bei hoher Prozessorlast zu längeren Phase mit vollem Takt führt.

Entsprechend das Zwischenfazit: Die GeForce 940M macht aus dem Surface Book keinen Allrounder, kann aber dennoch eine sinnvolle Investition sein.

Die GPU-Kühlung versagt

Warum Microsoft zu einer beinahe maßgeschneiderten Grafiklösung gegriffen hat, wird beim Blick auf das thermischen Eigenschaften des Surface Book deutlich. Bei geringer Last erwärmen sich Tastatur- und Tablet-Einheit nur unwesentlich, im Schnitt konnten etwa 25 °C gemessen werden. Die beiden Lüfter - je einer in der Tastatur- und Tablet-Einheit - arbeiten unter solchen Bedingungen nur sehr selten, die meiste Zeit verbleibt das Kühlsystem passiv.

Anders unter Volllast. Bei vollen Touren werden 46,6 dB(A) erreicht, die aufgrund der tiefen Frequenz aber eher an ein Rauschen erinnern, das beim konzentrierten Arbeiten kaum stört. Die Oberflächentemperaturen steigen dann auf durchschnittlich 32 bis 34 °C, punktuell konnten in der Spitze etwa 43 °C gemessen werden - ein durchaus noch guter Wert.

Die umlaufenden Öffnungen sorgen für genügend CPU-Kühlung

Die umlaufenden Öffnungen sorgen für genügend CPU-Kühlung

Allerdings überrascht das Taktungsverhalten von CPU und GPU. Während der i7-6600U selbst nach langen Volllastphasen stoisch seinen Nominaltakt von 2,6 GHz hält und ab und an für sehr kurze Zeit den Turbo aktiviert, wird die GeForce 940M schon nach wenigen Minuten deutlich gebremst. Am Ende wurde nur noch mit knapp 700 MHz gerechnet. Das verwundert angesichts des Aufbaus der Tastatur-Einheit, in der ein separates Kühlsystem verbaut ist.

Quellen und weitere Links

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