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Core m im Innern und eine abnehmbare Tastatur sind der Trend der vergangenen Monate. Das gilt aber nicht nur für Consumer-Geräte, auch im Business-Bereich findet diese Kombination mehr und mehr Abnehmer. Kein Wunder also, dass Lenovo mit dem ThinkPad X1 Tablet einen entsprechenden Kandidaten ins Rennen schickt. Ausgerechnet das Alleinstellungsmerkmal kann im Test aber nicht überzeugen.
Gemeint ist damit die Möglichkeit, das Gerät mittels eines von drei Modulen um bestimmte Funktionen zu erweitern. Das Productivity-Modul bietet einen Zusatzakku sowie weitere Ein- und Ausgänge, mit dem Presenter-Modul wird das Tablet um einen Beamer erweitert und das 3D-Imaging-Modul beherbergt eine RealSense-Kamera. Leider konnte Lenovo jedoch keine der drei Erweiterungen zur Verfügung stellen. Und selbst im eigenen Shop bietet das Unternehmen das Zubehör nicht an. Gelistet wird dort lediglich das Productivity-Modul für rund 190 Euro, im Handel werden knapp 160 Euro verlangt. Mit 350 Euro ist das 3D-Imaging-Modul deutlich teurer, Angaben zum Presenter-Modul fehlen.
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Die Wahl der passenden Konfiguration ist schwierig. Denn die vier vorgefertigten Versionen können in vielen Punkten - darunter Prozessor und Massenspeicher - den eigenen Vorlieben angepasst werden. Los geht es bei 1.439 Euro für einen Core m5-6Y54, 8 GB RAM und einer 128 GB großen SSD, das Ende ist bei 2.529 Euro erreicht. Dann verrichten ein Core m7-6Y75, 16 GB RAM und eine 512 GB fassende SSD ihr Werk. Das von Lenovo zur Verfügung gestellte Testmuster entspricht der zweitteuersten Konfiguration (1.899 Euro), allerdings wurde dem Gerät eine größere SSD (512 GB, NVMe) spendiert. Der Preis: 2.200 Euro. In allen Fällen gehören die ansteckbare Tastatur sowie der ThinkPad Pen zum Lieferumfang.
Das Vorbild des ThinkPad X1 Tablet heißt Surface Pro 4
Wer letzteren häufiger nutzt, wird sich über eine Schwäche des Gehäuses ärgern. Denn ähnlich wie beim Microsoft Surface Pro 4 und vielen anderen Geräten kann der Stift nicht im Gehäuse aufbewahrt werden. Lenovo bietet lediglich die Möglichkeit, eine kleine Kunststoffhalterung im USB-Port zu verankern, in die der Stift gesteckt werden kann. Die Halterung sitzt zwar fest, beim Transport in einer Tasche sollte sie aber vorsichtshalber entfernt werden. Davon abgesehen leistet sich das Gehäuse kaum Schwächen. Das aus Kunststoff und Magnesium bestehende Äußere ist gut verarbeitet, die Verwindungssteife könnte aber höher ausfallen. Als störend entpuppt sich schon nach wenigen Stunden die Schmutzanfälligkeit.
Auf eine harmonische Optik wurde wenig Wert gelegt, was angesichts die Zielgruppe aber kaum überrascht. Tasten und Anschlüsse sind auf drei der vier Seiten verteilt, am rechten Rand des Displays stört der Fingerabdrucksensor das Auge. Auf der Rückseite sorgt der in das Gehäuse integrierte Standfuß für ein zerklüftetes Erscheinungsbild, dessen einfache Bedienung sowie der sichere Stand des ThinkPad X1 Tablet entschädigen dafür aber. Dessen Neigungswinkel lässt sich stufenlos zwischen 0 (flach aufliegend) und knapp 90° (nahezu senkrecht stehend) einstellen, zusätzlich kann die Tastatur in drei Stufen von flach bis sehr steil befestigt werden.
Spätestens mit der verliert das ThinkPad X1 Tablet aber einen großen Teil seines Gewichts- und Platzvorteils gegenüber herkömmlichen Notebooks. Während es die Tablet-Einheit auf knapp 800 g und 291,0 x 209,5 x 8,4 mm bringt, sind es mitsamt Tastatur im zusammengeklappten Zustand rund 1 kg und 291,0 x 209,5 x 13,4 mm.
Gute wacklige Tastatur
Dafür erhält man aber auch eine fast vollwertige Tastatur-Touchpad-Lösung. Die Befestigung erfolgt sowohl magnetisch als auch elektrisch. Für den sicheren Halt sorgen Magnete, die sich mit der Unterkante des Tablets sowie auf Wunsch mit dem Rand unterhalb des Displays verbinden. Strom - und damit auch die Signale - fließt über zwölf Kontakte.
Die ermöglichen unter anderem auch die integrierte dreistufige Beleuchtung der Tasten, die zwar sehr gleichmäßig ausfällt, aber insgesamt kräftiger sein könnte. Das Tippgefühl gefällt hingegen sehr gut. Mit 14 x 14 mm sind alle wichtigen Tasten ausreichend groß, Druckpunkt und Hub sind gut gewählt und die Beschriftung gibt keine Rätsel auf. Etwas größer könnten die jeweils rechte Alt- und Strg-Taste ausfallen.
Gleiches gilt für das Touchpad. Mit 91 x 52 mm wird der Rand bei der Nutzung häufiger als bei vielen Konkurrenten erreicht, Gleiteigenschaften und Erkennungsrate überzeugen aber. Weniger gut gefallen hingegen die integrierten Tasten. Zwar ist der Druckpunkt sehr ausgeprägt, der Hub ist aber zu groß. Zudem fehlt eine optische Unterteilung. ThinkPad-typisch steht als Alternative aber auch ein TrackPoint mitsamt eigenen Tasten zur Verfügung.
Die insgesamt gute Verarbeitung findet man auch beim Tastatur-Dock vor, hier stört die fehlende Verwindungssteife aber deutlich stärker. Liegt die Tastatur nicht flach auf, führt schon gewöhnliches Tippen dazu, dass sich das Dock verformt. Ein Kompromiss, den Lenovo vermutlich eingehen musste, um geringe Bauhöhe und Gewicht realisieren zu können.
Der ThinkPad Pen ist dabei
Der mitgelieferte ThinkPad Pen kann zwar grundsätzlich ebenfalls zur Bedienung genutzt werden, ist aber in erster Linie für handschriftliche Eingaben oder das Zeichnen gedacht. Er bietet 2.048 Druckstufen sowie zwei Tasten, schneidet insgesamt aber deutlich schlechter als beispielsweise das Microsoft-Pendant ab.
Das liegt in erster Linie an der viel zu widerstandsarmen Spitze, die nicht gewechselt werden kann, aber auch am Schwerpunkt, der aufgrund der dort positionierten Batterie (1x AAAA) zu weit oben liegt. Zusätzlich könnten die beiden Tasten für eine einfachere Bedienung weiter unten sitzen.
Ausreichend Schnittstellen inklusive LTE
Nicht nur auf Prozessor und Speicher hat die gewählte Konfiguration Auswirkungen, auch in Hinblick auf die Schnittstellen muss vor dem Kauf nachgedacht werden. Alle Versionen verfügen über jeweils einmal USB 3.1 Gen 1, USB 3.1 Gen 1 Typ-C und Mini-DisplayPort sowie einen Kartenleser, ac-WLAN mit 2x2-Antennenkonfiguration und Bluetooth. Unterschiede kann es jedoch bezüglich der vPro-Kompatibilität des WLAN-Moduls geben. Außerdem sind NFC und WiGig möglich, ebenso bietet Lenovo ab der zweiten Konfiguration ein von Qualcomm bezogenes LTE-Modem an.
Immer an Bord sind hingegen im linken und rechten Rand verbaute Lautsprecher, die eine ausreichende Lautstärke aber zu wenig Mitten und Tiefen bieten sowie zwei Kameras mit 2 und 8 Megapixeln (Front/Rückseite).