Der Blick auf das Gehäuse zeigt, dass beim MSI GT62VR Dominator Pro keinerlei Abstriche bei der Verarbeitungsqualität gemacht werden müssen. Wie es um die Leistungsfähigkeit der Hardware bestellt ist und wie die Kühlung ausfällt, schauen wir uns nun näher an.
Systemleistung
Herzstück des MSI GT62VR Dominator Pro ist der Intel Core i7-6700HQ. Dieser wird wie alle aktuellen Skylake-Prozessoren in 14 nm gefertigt. Die CPU stellt insgesamt vier Rechenkerne zur Verfügung, die dank des HyperThreading-Features jeweils zwei Threads gleichzeitig bearbeiten können, was sie mit einer Geschwindigkeit von 2,6 bis 3,5 GHz machen. Dazu gibt es einen klassenüblichen 6 MB großen L3-Cache sowie einen 1 MB fassenden Zwischenspeicher in zweiter Reihe, wobei sich hier jeder Core 256 KB teilen muss. Der Daten- und Instruktions-Cache des L1-Speichers beläuft sich hingegen auf jeweils 32 KB.
Der Speichercontroller des Intel Core i7-6700HQ unterstützt DDR3- und DDR4-Speicher. MSI hat sich für den neuen Standard entschieden und stellt der Skylake-CPU zwei Module mit einer Geschwindigkeit von 2.133 MHz im Dual-Channel-Modus zur Verfügung. Die maximale Leistungsaufnahme der CPU gibt die Chipschmiede mit 45 W an. Etwas schneller wäre nur der Intel Core i7-6820HK gewesen, welcher gerne auch in dieser Preis- und Leistungsklasse verbaut wird. Dann hätte es etwas mehr Takt bei einem gleichzeitig höheren Cache-Speicher gegeben. Die NVIDIA GeForce GTX 1080 dürfte wohl ausschließlich von einem reinen Desktop-Prozessor wie dem Intel Core i7-6700K befeuert werden, um nicht an das CPU-Limit zu laufen.
Zusammen mit den DDR4-Speicherchips bringt es das System so auf eine Speicherbandbreite von 23,64 GB/s, was auf üblichem Niveau liegt. Einzig im Komprimierungstest von 7-Zip fällt das System etwas zurück und erreicht gerade einmal nur knapp unter 17.000 MIPS. Andere Systeme leisten hier gut 2.000 MIPS mehr oder durchbrechen gerne die 20.000er-Marke. Die Performance in den beiden Cinebench-Benchmarks liegt dafür mit 7,17 bzw. 561 Punkten wieder auf gutem Niveau.
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MSI bewirbt das GT62VR Dominator Pro zwar mit einer PCI-Express-3.0-Anbindung bei der SSD, der M.2-Slot ist für das NVMe-Protokoll allerdings nur vorbereitet. Zum Einsatz kommt eine herkömmliche SSD ohne schnelle Anbindung. In unseren Tests bringt es das verbaute Laufwerk auf eine Lese- und Schreibgeschwindigkeit von rund 500 MB/s, was immerhin das SATA-Interface ausreizen würde und für alltägliche Arbeiten natürlich noch immer ausreichend schnell ist. Der zusätzliche Magnetspeicher dient eher als Datengrab für die eigene Spielesammlung als für eine schnelles Arbeitstier. Er bringt es immerhin auf eine sequentielle Lese- und Schreibgeschwindigkeit von rund 104 MB/s.
Gaming-Leistung
Highlight des MSI GT62VR Dominator Pro ist aber klar die Grafiklösung. Hier setzt man auf NVIDIAs neue GeForce GTX 1070 auf Pascal-Basis, die ihrem Desktop-Schwestermodell leistungsmäßig fast in nichts nachstehen soll. Während die Desktop-Lösung über 1.920 Shadereinheiten verfügt, besitzt die mobile Version mit 2.048 Rechenwerken sogar noch ein paar Einheiten mehr. Dafür hat NVIDIA die Taktraten etwas nach unten korrigiert und lässt Chip und Speicher mit 1.443 bzw. 2.002 MHz arbeiten. Je nach Lastzustand und Temperatur soll der Grafikkern Taktraten von mindestens 1.645 MHz erreichen können. Aufgrund der guten Kühlung waren bei unserem Testmuster sogar fast 1.800 MHz möglich. Diese lagen jedoch nur zeitweise und nicht durchgängig an. Aufgrund der gestiegenen Anzahl an ALUs und damit Streaming Multiprozessoren ist die Zahl der Textureinheiten ebenfalls leicht angestiegen. Der mobilen GeForce GTX 1070 stehen hier 128 TMUs zur Seite.
Beim Speicherausbau gibt es gegenüber der Desktop-Variante keine Anpassungen. Beide Ableger können auf einen 8 GB großen GDDR5-Videospeicher zurückgreifen, welchen NVIDIA über ein 256 BIt großes Interface anbindet und aus schnellen GDDR5-Chips zusammenstellt. Zusammen mit Taktraten von runden 2,0 GHz erreicht die Karte so eine Bandbreite von bis zu 256 GB/s. NVIDIA versucht die niedrigeren Taktraten klar mit einer höheren Zahl an Recheneinheiten auszugleichen. Zum Vergleich: Die Desktop-Version macht sich im Falle der Founders Edition mit 1.506/1.683/2.002 MHz ans Werk.
Aktuelle Spieletitel wie Grand Theft Auto 5, DiRt Rally, The Witcher 3 oder Shadow of Mordor sind für die NVIDIA GeForce GTX 1070 und damit für das MSI GT62VR Dominator Pro kein Problem. Ein ruckelfreies Spielevergnügen ist in der nativen Full-HD-Auflösung überhaupt kein Thema. Meist überholt der neue Gaming-Bolide die NVIDIA GeForce GTX 980, in anderen Titeln aber scheint man aufgrund des Mobil-Prozessors eher am CPU-Limit zu laufen. Wohl ein Grund, weswegen es die mobile NVIDIA GeForce GTX 1080 nur in Kombination mit einem schellen Desktop-Prozesor wie dem Intel Core i7-6700K geben wird. Das MSI GT62VR Dominator Pro ist eines der schnellsten Gaming-Notebooks der 15,6-Zoll-Klasse.
Die Software-Ausstattung
Zu einem Gaming-Notebook dieser Preis- und Leistungsklasse zählt natürlich eine umfangreiche Software-Ausstattung. MSI hat hierfür sein bekanntes Dragon Center neu aufgelegt. Das Tool ermöglicht nicht nur einen zentralen Start ausgewählter Programme und Spiele, sondern bietet auch vielerlei Informationen zur Systemüberwachung. Ausgelesen werden können neben den Temperaturen für Prozessor und Grafikkarte und deren aktuelle Auslastung, auch die dazugehörige Lüftergeschwindigkeit und die derzeit anliegenden Taktraten. Die Übertragungsrate für WiFi und Ethernet und die Speicherauslastung der Festplatte und SSD werden ebenfalls übersichtlich dargestellt. Über verschiedene Profile kann selbst auf die Lüftersteuerung und auf die Leistung des Notebooks Einfluss genommen werden. Im Sport-Modus drehen die Lüfter beispielsweise höher auf, womit CPU und GPU ihre Taktraten über einen längeren Zeitraum halten können. Dafür takten sie bei geringer Last nicht mehr ganz so weit herunter. Weiterhin lässt sich die RGB-Hintergrundbeleuchtung der Steelseries-Tastur einstellen. Das Dragon Center bietet zudem die Möglichkeit, ein Wiederherstellungs-Medium zu erstellen, erlaubt eine Kalibrierung des Akkus und bietet bequemen Zugriff auf das Handbuch.
Für die Killer-Netzwerkchips und den Nahimic-2-Audiochip hat MSI ebenfalls die passenden Tools zur Konfiguration installiert. Speziell für Spieler liefert man eine Jahreslizenz für das Live-Streaming-Tool XSplit Gamecaster mit. Außerdem vorinstalliert sind das Office-Paket als 30-Tage-Testversion, Norton Security als Demo-Version und Magix Music sowie der Magix Photo Maker – leider allesamt auch nur als Testversion.
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Gute und leise Kühlung
Obwohl Intel und NVIDIA in den vergangenen Jahren ihre Komponenten stets auf Effizienz getrimmt haben, stellen die Desktop-Grafik und der schnelle Core-i7-Prozessor noch immer hohe Anforderungen an das Kühlsystem, schließlich müssen die fast 200 W beider Komponenten erst einmal abgeführt werden. Probleme bei der Kühlung gibt es aber keine und das selbst unter absoluter Volllast mit Prime95 und Furmark nicht. Dann erreicht die Pascal-GPU Werte von bis zu 81 °C, kann aber nicht mehr den höchsten Takt von rund 1.800 MHz halten, sondern reduziert diesen auf etwa 1,6 GHz. Das entspricht aber noch immer mehr als dem eigentlich garantierten Boost-Takt. Gleiches gilt für den Prozessor. Der Intel Core i7-6700HQ arbeitet bei Temperaturen von bis zu 88 °C nicht mehr mit dem höchsten Turbo-Takt, sondern fällt zeitweise auf 2,7 GHz herab.
Trotzdem bleibt das MSI GT62VR Dominator Pro für ein Gaming-Notebook leise. Wir haben unter Volllast einen Schallpegel von 46,7 dB(A) gemessen. Das ist zwar natürlich nicht leise, verglichen mit anderen Gaming-Notebooks, die teilweise mehr als 50 dB(A) erreichen, aber noch vergleichsweise wenig. Im normalen Windowsbetrieb reduzieren GPU und CPU ihre Taktraten und Spannung, was der Lautstärke und Abwärme zugutekommt. Dann bleibt das System mit 34,2 dB(A) angenehm leise.
Wenige Bedenken gibt es bei den Oberflächen-Temperaturen. Zwar erreicht die Unterseite unter Volllast stellenweise bis zu 47,1 °C, jedoch fällt der Durchschnitt mit 33,12 °C deutlich geringer aus. Diese Höchsttemperatur haben wir im zweiten Quadranten, also direkt am Netzteilstecker und den Video-Ausgängen sowie der Ethernet-Buchse, gemessen. Die Handballenauflage bleibt mit durchschnittlich knapp unter 30 °C deutlich kühler. Außerdem haben wir die höchsten Temperaturen in Akkunähe gemessen, während die Tastatur und Touchpad mit etwa 29 bis 33 °C deutlich kühler blieben. Im normalen Windows-Betrieb belaufen sich die Oberflächen-Temperaturen auf 27,3 bis 32,6 °C bzw. im Schnitt auf 29,3 bzw. 31,0 °C.
Überdurchschnittliche Akkulaufzeit
Während bei den meisten Gaming-Notebooks der Office-Betrieb schon nach rund zwei Stunden eingestellt werden muss, hält das MSI GT62VR Dominator Pro sogar über drei Stunden durch. Im Spielebetrieb sind aufgrund des 88-Wh-Akkus allerdings nur knapp 100 Minuten möglich. Trotzdem: Für eine Spielenotebook dieser Leistungsklasse bewegt sich das GT62VR Dominator Pro über dem Durchschnitt.