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Nach der heutigen Vorstellung der ersten mobilen Pascal-Grafikkarten wird es für die Notebook-Hersteller wieder einmal Zeit, ihre Geräte auf die neue Hardware-Generation umzustellen. Als einer der ersten überhaupt und als inzwischen der größte Hersteller für Gaming-Notebooks hat dies pünktlich zum Start der neuen NVIDIA-Grafikkarten MSI getan. Während in der 15,6-Zoll-Klasse bislang ausschließlich beschnittene Notebook-Grafiklösungen vorzufinden waren, gibt es die kleinen Gaming-Boliden dank der neuen Pascal-Generation nun ebenfalls mit GPUs, die sich vor ihren großen Desktop-Schwestermodellen nicht mehr zu verstecken brauchen. Wir haben das MSI GT62VR Dominator Pro mit der neuen NVIDIA GeForce GTX 1070 als eine der ersten Redaktionen testen dürfen.
Was NVIDIA im September mit der GeForce GTX 980 für Notebooks möglich machte, ist eine Generation später Standard: Während die mobilen Grafiklösungen der kalifornischen Grafikschmiede bislang zwar auf den bekannten Desktop-Chips basierten, diese aber im Hinblick auf Abwärme und Leistungsaufnahme beschnitten wurden, hat man vor rund elf Monaten mit der GeForce GTX 980 das Kürzel "M" aus dem Namen gestrichen und erstmals eine waschechte Desktop-Grafikkarte der High-End-Klasse ins Notebook gepackt. Mit der Vorstellung der NVIDIA GeForce GTX 1080, GeForce GTX 1070 und GeForce GTX 1060 zieht sich dies nun durch die gesamte Produktfamilie. Bei allen drei Modellen kommen GPUs zum Einsatz, die teilweise 1:1 ihrem Desktop-Gegenstück entsprechen.
Pascal stockt aber nicht nur die Leistung aktueller Gaming-Notebooks gehörig auf, sondern ermöglicht zudem kompakte Gaming-Geräte. Während in der 15,6-Zoll-Klasse bislang bei der GeForce GTX 980M oder gar GeForce GTX 970M Schluss war, lassen sich die 15-Zöller nun mit einer deutlich performanteren GeForce GTX 1070 bestücken. Bislang gab es das Topmodell "ohne M" lediglich in großen und dicken 17-Zoll-Geräten. Das vor wenigen Stunden offiziell vorgestellte MSI GT62VR Dominator Pro ist ein solches Gerät. Wir durften es als eine der weltweit ersten Redaktionen ausführlich testen.
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Das MSI GT62VR Dominator Pro vereint einen schnellen Intel-Core-i7-Prozessor mit NVIDIAs neuer GeForce GTX 1070 und bringt eine schnelle SSD mit einer herkömmlichen Magnetspeicherfestplatte als Datengrab zusammen und setzt auf den aktuellen DDR4-Standard. Dazu gibt es moderne Anschlüsse wie USB Typ-C, zahlreiche verschiedene Display-Ausgänge und natürlich drahtloses oder kabelgebundenes Killer-Netzwerk. Das Display misst wie schon erwähnt 15,6 Zoll in der Diagonalen, arbeitet mit 1.920 x 1.080 Bildpunkten und unterstützt G-Sync. Zur weiteren Ausstattung des neuen Gaming-Boliden zählen eine SteelSeries-Tastatur mit RGB-Hintergrundbeleuchtung, Dynaudio-Boxen inklusive eines eigenen Subwoofers und natürlich ein hochwertiges Aluminium-Gehäuse sowie zahlreiche Software, die speziell auf Gamer abzielt.
Schlichtes aber gut verarbeitetes Aluminium-Gehäuse
Trotz der gewaltigen Grafikpower und der üppigen Ausstattung ist das MSI GT62VR Dominator Pro vergleichsweise kompakt. Das Gehäuse bringt es auf Abmessungen von 390 x 266 x 39,8 mm und bringt mit 2,9 kg knapp unter 3,0 kg auf die Waage. Ältere Geräte dieser Leistungsklasse steckten meist in einem dezutlich klobigeren Gehäuse der 17-Zoll-Klasse. Damit lässt sich das Gerät durchaus mit auf die nächste LAN-Party nehmen, ohne dass man sich Gedanken machen muss, die aktuellen Spiele nicht ruckelfrei genießen zu können. Dafür spricht zudem die Robustheit des Gehäuses und die damit verbundene Materialwahl. MSI setzt auf einen Mix aus Aluminium und Kunststoff.
Während der Bildschirm-Deckel und die Handballen-Auflage aus gebürstetem Aluminium gefertigt sind, ist die Unterseite komplett in Kunststoff gehalten. Die Verarbeitung ist auf hohem Niveau. Das Gehäuse gibt auch nach stärkerem Druck an keiner Stelle nach, die dünnen Kühlrippen an der Unterseite sind ebenfalls sehr stabil. Dank starker Scharniere bleibt der Bildschirm sicher in der gewünschten Position stehen und kommt bei Stößen gegen den Schreibtisch nicht ins Wackeln. Das Aluminiumcase trägt außerdem zur Kühlung bei.
Zur Auflockerung der eher schlichten Design-Sprache ziert auf dem Gehäuse-Deckel das hauseigene Drachenemblem, welches MSI vor einigen Jahren zu seinem Gaming-Logo machte. Am linken und rechten Rand gibt es zwei kleinere Bügelfalten mit roten Leuchtstreifen, die ebenfalls für ein wenig Abwechslung bei der Optik sorgen.
Im aufgeklappten Zustand setzt sich das schlichte Design des MSI GT62VR Dominator Pro fort. Für farbliche Akzente sorgen lediglich die beiden Aufkleber an der unten rechten Seite und die Hersteller-Schriftzüge der Tastatur und Lautsprecher. Auf den Aufklebern präsentiert der Gaming-Bolide stolz, was ihn im steckt: Angepriesen werden unter anderem die Leistung für Virtual-Reality-Brillen, die Killer-Netzwerkchips, die Cooler-Boost-4-Kühlung, der Nahimic-Audio-Enhancer, Dynaudio und die SteelSeries-Tastatur sowie der XSplit Gamecaster, für welchen MSI eine kostenlose Jahreslizenz mitliefert.
Schaltet man das MSI GT62VR Dominator Pro an, ist es alles andere als schlicht – die standardmäßig eingeschaltete Hintergrundbeleuchtung dürfte dank ihrer Regenbogenfarben durchaus den einen oder anderen Blick auf sich ziehen. Die RGB-Hintergrundbeleuchtung lässt sich dabei nicht nur über das überarbeitete Dragon-Center-Tool einstellen, sondern auch über eine eigene Taste direkt neben dem Einschaltknopf. Hier sind bereits mehrere Modi hinterlegt. Ebenfalls über Zusatztasten lässt sich die Kühlung auf ihre volle Leistung stellen oder der XSplit Gamecaster starten.
Gutes Touchpad, gute Tastatur
Die Tasten selbst sind mit 15 x 15 mm ausreichend groß dimensioniert, der Tastenabstand mit 4 mm perfekt. Der Hub könnte etwas größer sein, der Tastendruck fühlt sich sehr gut an. Ein schnelles und vor allem sicheres Schreiben ist damit durchaus möglich – dank der Hintergrundbeleuchtung auch in dunkleren Umgebungen. Trotz der 15,6-Zoll-Ausrichtung verfügt das MSI GT62VR Dominator Pro über einen Nummernblock, was vor allem Office-User erfreuen dürfte. Etwas ärgerlich ist allerdings abermals das Layout. Die Return-Taste ist deutlich kleiner als üblich, die Windows-Taste rückte fast ganz nach rechts. Das hatten wir bereits bei älteren MSI-Notebooks immer wieder bemängelt. Mit etwas Umgewöhnung aber kann man sich auch damit anfreunden.
Ebenfalls nicht von schlechten Eltern ist das Touchpad. Dieses reagiert auf einer Fläche von 108 x 60 mm stets schnell und präzise. Die Gleiteigenschaften sind sehr gut. Die beiden separat ausgegebenen Tasten für den linken und rechten Mausklick könnten allerdings leichtgängiger sein.
Das MSI GT62VR Dominator Pro verfügt über eine Vielzahl moderner Anschlüsse. Auf der rechten Seite finden sich neben dem Kartenleser allerdings lediglich drei USB-3.0-Schnittstellen.
Die gegenüberliegende Seite zeigt sich ebenfalls eher spärlich besäht. Hier stehen lediglich drei 3,5-mm-Klinkenbuchsen für den Anschluss eines Headsets sowie ein SPDIF-Ausgang und eine weitere USB-Schnittstelle bereit, die allerdings nur noch nach 2.0-Standard spezifiziert und damit deutlich langsamer ist. Für Rechtshänder ist die Platzierung der Anschlüsse perfekt gewählt. Das Headset lässt sich ganz vorne links anschließen, während die Gaming-Maus bequem mittig an der rechten Seite eingesteckt werden kann.
Sinnvoll ist auch, dass sich die Ethernet-Buchse auf der Rückseite versteckt und auch die Display-Ausgänge in Form von HDMI und mini-DisplayPort rückseitig angebracht wurden. Das reduziert den Kabelsalat auf dem Schreibtisch deutlich. Die Typ-C-Buchse, welche auch als Thunderbolt-3-Port fungiert, ist zwischen den riesigen Lufteinlässen ebenfalls untergebraucht, genau wie der Anschluss für das externe 230-W-Netzteil. Drahtlos kommuniziert das Gerät außerdem über Dual-Band-WiFi nach 802.11-AC-Standard und Bluetooth 4.1.
Für starken Sound ist beim MSI GT62VR Dominator Pro ebenfalls gesorgt. MSI setzt hier nicht nur auf hochwertige Stereo-Lautsprecher aus dem Hause Dynaudio, sondern verbaut auf der Unterseite auch einen eigenen Subwoofer für satte Bässe. In der Tat klingt das System deutlich besser als bei vielen anderen Gaming-Notebooks. Der ambitionierte Spieler aber wird wohl weiterhin sein Headset anschließen oder aber seine Soundanlage.
Ansonsten gibt es auf der Unterseite des neuen GT62VR lediglich noch ein paar Lüftungsschlitze. Eine Wartungsklappe, über die man schnellen Zugriff auf den Arbeitsspeicher oder die SSD erhalten hätte, gibt es nicht. Trotzdem lässt sich das Gerät nach dem Entfernen von nur acht Schrauben schnell öffnen. Den 8-Zellen-Akku mit seinen 5.225 mAh hat MSI fest verbaut.
Unauffällige Kühlung
Die NVIDIA GeForce GTX 1070 macht bei der Performance im Vergleich zum namentlichen Vorgänger einen ordentlichen Schritt nach vorne. In Kombination mit dem schnellen Intel-Core-i7-Prozessor, der zusätzlichen Magnetspeicherfestplatte und der restlichen Hardware aber stellt sie auch einige Anforderungen an das Kühlsystem. Während sich in den letzten Monaten ASUS an einer externen Wasserkühlung versuchte, ist das Kühlsystem im MSI GT62VR Dominator Pro trotzdem sehr unauffällig. Die Cooler Boost 4 genannte Technik arbeitet mit zwei getrennten Lüftungssystemen für Prozessor und Grafikkern und setzt auf insgesamt sechs dicke Kupfer-Heatpipes.
Lediglich auf der Hinterseite sind ein paar dicke Lufteinlässe zu finden. Auf der Geräteunterseite gibt es jedoch noch viele weitere.