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Acer Swift 7 im Test - Dünn, aber nicht perfekt

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Ins prestigeträchtige Rennen um den Titel für das dünnste Notebook klinkte sich im Spätsommer 2016 auch Acer mit dem Swift 7 ein. Doch nicht nur das gerade einmal 9,98 mm dicke Gehäuse soll Käufer locken, auch Leistung und Laufzeit führt der Hersteller als Pluspunkte an. Ein halbes Jahr nach der Präsentation konnten wir uns nun ausführlich von der Stärken - und Schwächen - des Swift 7 überzeugen.

Viel Auswahl bietet Acer allerdings nicht. Denn nach wie vor wird in Deutschland lediglich eine Konfiguration angeboten, die allerdings auf die breite Masse zielt. Entsprechend ist die Zusammenstellung alles andere als exotisch, für Aufsehen soll schließlich das Gehäuse sorgen.

Ein günstiges Vergnügen ist das Swift 7 aber dennoch nicht. Die unverbindliche Preisempfehlung für die Version SF713-51-M2SB (NX.GK6EV.001) liegt bei 1.299 Euro, der Handel hat sich davon auch Wochen nach dem Verkaufsstart noch nicht nennenswert entfernt.

Gehäuse

Auffallen um jeden Preis dürfte die Devise bei der Farbwahl gewesen sein. Wo zahlreiche Notebooks in schlichtem Grau oder Silber erstrahlen, setzt Acer beim Swift 7 auf eine Kombination aus Gold und Schwarz. Eine Alternative gibt es nicht. Abgesehen davon, ob einem der Goldton gefällt, entpuppt sich der Kontrast aus beiden Farben aber als gelungen. Display-Deckel und -Rahmen sind in Schwarz gehalten, das eigentliche Gehäuse in Gold. Abgesehen vom Rahmen fallen die Oberflächen matt aus, was den hochwertigen Eindruck bestärkt.

Gleiches gilt für das grundlegende Design, bei dem Acer ebenfalls etwas wagt. Denn je nach Perspektive vermittelt das Swift 7 einen anderen Eindruck. Von oben betrachtet wirkt es aufgrund der klaren Radien und Kanten eher nüchtern-kühl, im Profil mit dem zum Display hin breiter werdenden Rahmen hingegen eher schwungvoll. Und im geöffneten Zustand überraschen Winkel im Bereich der Scharniere. Was zunächst wie eine undurchdachte Mischung verschiedener Formensprachen wirkt, entpuppt sich im direkten Kontakt aber als sehr gefälliges und vor allem eigenständiges Design.

Beim Material verlässt Acer sich vor allem auf Aluminium, lediglich wenige Teile des Gehäuses bestehen aus Kunststoff. Das Display wird ebenso wie der Display-Rahmen von Gorilla Glass geschützt, was eine gewisse Stabilität verspricht. Tatsächlich aber kann das Display mitsamt Deckel ein wenig in sich verdreht werden, wirklich kritisch ist das aber nicht. Die Bodengruppe entpuppt sich hingegen als äußerst stabil, selbst mit hohem Krafteinsatz sind hier keinerlei Verformungen provozierbar. Die Scharniere halten das Display sicher an Ort und Stelle, auch gröbere Stöße ändern daran nichts. Allerdings sorgt der hohe Widerstand in Kombination mit dem geringen Gewicht des 324,6 x 229,6 x 10,0 mm dafür, dass das Aufklappen des Deckels mit nur einer Hand nicht möglich ist. Ebenso fiel im Test auf, dass die nur 1,1 kg des Swift 7 dafür sorgen, dass die Standfestigkeit bei maximalem Öffnungswinkel sehr gering ist - das Notebook neigt dann bei Stößen zum Umkippen.

Positiv zu bewerten ist, dass die Bodenplatte nach dem Entfernen von zehn handelsüblichen Kreuzschlitzschrauben abgenommen werden kann. Dem Wechsel von SSD und WLAN-Modul steht dann nichts im Wege.

Ausstattung

Auch zwei Jahre nach dem Neustart der MacBooks wird nach wie vor darüber diskutiert, welche und wie viele Anschlussbuchsen ein kompaktes Notebook benötigt. Nicht ohne Grund, denn trotz der anhaltenden Verbreitung von USB Typ-C kommt bei vielen Nutzern nach wie Zubehör mit älteren Schnittstellen zum Einsatz.

Das Risiko, potentielle Käufer durch eine zu progressive Haltung zu verlieren, geht auch Acer ein. Denn das Swift 7 bietet lediglich zwei USB-Typ-C-Buchsen an. Dahinter verbirgt sich in beiden Fällen USB 3.1 Gen 1, Thunderbolt 3 wird nicht geboten. Immerhin kann über den linken der beiden Ports ein DisplayPort-Signal abgegriffen werden. Und auch einen Adapter legt Acer dem Notebook bei, aus einer Typ-C- wird so eine Typ-A-Buchse. Und während eine 3,5-mm-Buchse für den Anschluss von Headsets vorhanden ist, muss auf einen Kartenleser verzichtet werden. Dabei wäre dafür am linken Rand genügend Platz gewesen, schließlich konzentriert Acer alle Ports auf der rechten Seite.

Traditioneller fällt die Bestückung mit Drahtlos-Lösungen aus. Neben ac-WLAN mit 2x2-MU-MIMO-Antennen-Design bietet das Swift 7 auch Bluetooth 4.0. Die auf der Unterseite platzierten Lautsprecher erreichen ausreichende Pegel und bleiben frei von Verzerrungen, bieten klanglich aber nur Durchschnittliches, Tiefen fehlen fast vollständig. Vom Surround-Sound, den Acer verspricht, war im Test nichts zu bemerken. Ebenfalls kein Highlight ist die Webcam. In hellen Umgebungen liefert sie zwar eine gute Qualität, es kommt jedoch früh zu Bildrauschen.

Eingabegeräte

Bei der Betrachtung der Eingabegeräte fällt vor allem das Touchpad auf. Mit 140 x 65 mm bietet das ein sehr ungewöhnliches Format, an das man sich aber schnell gewöhnt. Auch weil die Gleiteigenschaften der Oberfläche sehr gut sind und es im Test keine Probleme mit der Erkennung von Eingaben gab. Die integrierten Tasten bieten einen guten Druckpunkt und Hub, sind aber weder haptisch noch optisch voneinander getrennt.

Aber auch beim ersten Blick auf die Tastatur macht sich Verwunderung breit. Denn die Tasten wirken zunächst kleiner, als sie tatsächlich sind - mit 15 x 15 mm bieten sie sogar das übliche Maß. Grund für diese optische Täuschung ist einerseits der mit 4 mm etwas größere Abstand zwischen den einzelnen Tasten, aber auch der klare farbliche Kontrast trägt seinen Teil dazu bei. Die Beschriftung ist klar und eindeutig, Druckpunkt und Hub sind auch hier gut gewählt; der ein oder andere könnte das Tippgefühl als ein wenig zu hölzern bezeichnen.

Ärgerlicher ist, dass Acer dem Swift 7 keine Tastaturbeleuchtung spendiert hat. Das Arbeiten in dunklen Umgebungen wird so unnötig erschwert.

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