Der Blick auf das Gehäuse zeigt, dass beim MSI GS63 7RE-011 Stealth Pro keinerlei Abstriche bei der Verarbeitungsqualität gemacht werden müssen. Wie es um die Leistungsfähigkeit der Hardware bestellt ist und wie die Kühlung ausfällt, schauen wir uns nun näher an.
Systemleistung
Wie so ziemlich jedes aktuelle Gaming-Notebook wird auch das MSI GS63 7RE-011 Stealth Pro von einem Intel Core i7-7700HQ angetrieben. Er entspringt der aktuellen Kaby-Lake-Architektur und wird wie alle anderen aktuellen Intel-Prozessoren im 14-nm-Verfahren gefertigt. Seine vier Rechenkerne, die dank SMT-Support jeweils zwei Threads und damit in der Summe acht Threads gleichzeitig bearbeiten können, machen sich dabei mit einer Geschwindigkeit von 2,9 bis 3,9 GHz im Basis- und Turbo-Takt ans Werk. Gegenüber dem Skylake-Vorgänger ist das ein leichtes Taktplus von bis zu 300 MHz. Ansonsten stehen aber auch hier ein 6 MB großer L3- sowie ein 2 MB großer L2-Cache zur Verfügung. Der 32 KB große Daten- und Instruktionscache ist mit jeweils 32 KB ebenfalls identisch zum Vorgänger.
Die TDP konnte Intel trotz der weiter gesteigerten Taktraten beibehalten und bei 45 W belassen werden.
An den Speichercontroller des Intel Core i7-7700HQ schließt MSI zwar DDR4-Speicher mit schnellen 2.400 MHz an, setzt allerdings auf nur ein einziges Modul und verzichtet damit auf den schnellen Dual-Channel-Modus. Das mag zwar eine spätere Aufrüstung einfach machen, geht aber auf Kosten der Bandbreite, was sich in einigen Benchmarks negativ bemerkbar macht. Während es die meisten aktuellen Gaming-Notebooks auf eine Bandbreite von deutlich über 20 GB/s bringen, muss man sich beim MSI GS63 7RE-011 Stealth Pro mit knapp unter 15 GB/s begnügen.
Die Werte des Intel Core i7-7700HQ bewegen sich dagegen auf üblichem Niveau. In den beiden Cinebench-Benchmarks bringt es die Kaby-Lake-CPU auf 627 bzw. 7,84 Punkte. Im Komprimierungs-Test von 7-Zip erreicht unser Testmuster immerhin 19.875 MIPS, was trotz des langsamen Speichers nur geringfügig weniger ist als bei anderen Geräten dieser Preis- und Leistungsklasse, die es gerne mal auf über 20.000 MIPS bringen.
Werbung
Theoretisch lässt sich das MSI GS63 7RE-011 Stealth Pro mit einer schnellen PCI-Express-SSD bestücken, dies ist jedoch nur optional möglich, denn standardmäßig wird der kompakte Gaming-Bolide von einem SATA-Modell im M.2-Steckkarten-Format befeuert. Das drückt die Datenübertragungsrate von teils deutlich über 1 GB/s auf knapp die Hälfte. Trotzdem sind die von uns getesteten rund 504 MB/s noch immer schnell genug, um das Betriebssystem binnen weniger Sekunden zu starten und Programme und Spiele nahezu ohne Verzögerungen auszuführen. Als zusätzliches Datengrab dient außerdem eine 2,5-Zoll-Festplatte. Sie erreicht in unseren Tests Datenübertragungsraten von durchschnittlich knapp über 90 MB/s.
Gaming-Leistung
Während es die Skylake-Geräte bislang ausschließlich mit NVIDIA GeForce GTX 1060 gab, gibt es die neuen Kaby-Lake-Geräte seit Anfang des Jahres auch mit der etwas schwächeren NVIDIA GeForce GTX 1050 Ti. Sie kommt dem größeren Schwestermodell leistungsmäßig deutlich näher als der kleineren Non-Ti-Schwester. Das liegt unter anderem an den Anzahl der Recheneinheiten. Die GP107-GPU stellt mit ihren rund 3,3 Milliarden Transistoren 786 Shadereinheiten bereit, was 512 ALUs weniger sind als noch bei der GeForce GTX 1060. Der hohe Takt von 1.493 bzw. mindestens 1.620 MHz im Boost, welcher bei unserem Testmuster auch nach längerer Spielzeit problemlos erreicht wird, gleicht das aber wieder etwas aus. Die Recheneinheiten unterteilen sich auf zwei Graphics Processing Cluster auf, die sich wiederum in Streaming-Multiprozessoren und ALUs unterteilen. Hier stehen sechs Shadercluster mit jeweils 128 ALUs bereit. An jeden SMM gekoppelt werden acht TMUs, womit der NVIDIA GeForce GTX 1050 Ti 48 Textureinheiten zur Seite stehen.
Kleinere Abstriche müssen auch beim Speicherausbau gemacht werden. Hier hat man das ehemals 192 Bit breite Interface der NVIDIA GeForce GTX 1060 weiter beschnitten und einen 64-Bit-Controller gestrichen. Dafür setzt man weiterhin auf schnelle GDDR5-Chips, die sich mit 1.752 MHz ans Werk machen dürfen und damit eine Bandbreite von etwa 112 GB/s erreichen. An jeden der verbleibenden vier Speichercontroller werden wie gewohnt acht Rasterendstufen gekoppelt, womit 32 ROPs zur Verfügung stehen.
Gefertigt wird der Chip nicht mehr im 16-nm-FinFET-Verfahren bei TSMC, sondern im 14-nm-Prozess bei Samsung. Gravierende Unterschiede bei der Leistungsaufnahme ergeben sich dadurch nicht, wie unsere vergangenen Tests immer wieder gezeigt haben. Die Leistungsaufnahme konnte NVIDIA bei der GeForce GTX 1050 Ti auf nur noch 75 W drücken, was sie etwas sparsamer macht als das größere Schwestermodell.
Aktuelle Spieletitel wie Grand Theft Auto 5, DiRt Rally, The Witcher 3 oder Shadow of Mordor sind für die NVIDIA GeForce GTX 1050 Ti meist kein Problem, vor allem dann, wenn man sich ohnehin mit der nativen Display-Auflösung von 1.920 x 1.080 Bildpunkten zufriedengibt. GTA V und DiRt Rally sowie Tomb Raider laufen hier noch immer sehr flüssig über das IPS-Panel, in The Witcher 3 und in Total War: Attilla reicht es jedoch nur noch für etwa 40 FPS. Für ein Gaming-Notebook der Mittelklasse ein passables Ergebnis.
Die Software-Ausstattung
Abweichungen bei der Software macht MSI im Vergleich zum Skylake-Modell nicht. Wieder mit dabei ist das Dragon Center. Dieses dient zum einen als zentraler Startpunkt für ausgewählte Spiele und Programme, zum anderen gibt es aber auch viele Monitoring-Möglichkeiten zur Systemüberwachung. Ausgelesen werden können neben der Auslastung von Prozessor und Grafikkarte auch deren aktuell anliegende Taktraten und Temperaturen. Zudem lässt sich die Lüftergeschwindigkeit auslesen und verändern, ober die Übertragungsrate für das Killer-WiFi und -Ethernet einsehen. Einfach zugänglich über das Dragon Center ist außerdem die Speicherauslastung von Festplatte und SSD.
Ansonsten lassen sich über die vorinstallierten Tools die RGB-Hintergrundbeleuchtung der SteelSeries-Tastatur einstellen oder ein Widerherstellungs-Medium für das MSI GS63 7RE-011 Stealth Pro erstellen. Eigene Konfigurationstools gibt es auch für die Killer-Netzwerk-Chips und den Nahimic-Audiochip.
Für das Spiele-Streaming gibt es eine Jahreslizenz für den XSplit Gamecaster, genau wie einige Testversionen für Microsoft Office 365, Norton Security, Magix Music und Magix Photo Maker. Ganz frei von unnötiger Software ist das Gerät also nicht.
Hohe Oberflächen-Temperaturen
Wie schon bei der Skylake-Generation gibt es auch bei der neuen Kaby-Lake-Ausgabe des MSI GS63 keine Probleme bei den Temperaturen der Hardware, womit Prozessor und Grafikkarte stets ihre volle Leistung abrufen können. Die CPU-Temperatur ist unter Last mit bis zu 92 °C jedoch nicht besonders niedrig, genau wie teilweise die Oberflächen-Temperaturen. Hier haben wir Werte von bis zu 51 °C gemessen. Einen solch hohen Wert haben wir allerdings nur im zweiten Quadranten auf der Geräte-Unterseite und damit direkt zwischen Prozessor und Grafikkarte gemessen. Die restlichen Oberflächen-Temperaturen liegen deutlich darunter, im Schnitt bei etwa 34 bzw. 36 °C. Im Leerlauf fallen sie natürlich noch einmal ein gutes Stück niedriger aus – eine Office-Nutzung ist auf dem Schoß problemlos möglich, Spielen sollte man sich aber zweimal überlegen.
Auch wenn MSI die Lautstärke gegenüber der Skylake-Generation verbessern konnte, ist unser Testmuster nicht gerade ein Leisetreter. Unter Volllast, die wir wie gewohnt mit Prime95 und Furmark simulieren, erreichen die drei Lüfter eine Geräuschkulisse von bis zu 49,8 dB(A). Immerhin: Im Office-Modus arbeitet das Gerät teilweise völlig lautlos, sind die Lüfter jedoch aktiv, dann erreicht unser Testmuster einen Schallpegel von mindestens 39,1 dB(A).
Kaum Ausdauer
Der 65 Wh starke Akku reicht in unseren Tests immerhin für Laufzeiten von 67 bis 178 Minuten, was knapp einer bzw. drei Stunden entspricht. Hier hätten wir uns vor allem mit Blick auf Kaby Lake, aber auch auf die sparsame GeForce GTX 1050 Ti mehr erwartet. Der Grund: Im Office-Betrieb genehmigt sich unser Testmuster mit voll aufgeladenem Akku schon rund rund 14 W, unter Last sind es hingegen über 140 W. Das ist verglichen mit anderen Geräten dieser Leistungsklasse zu viel.