TEST

Lenovo Legion Y520

Preisgünstiges Erstlingswerk der Gaming-Klasse im Test - Leistung, Laufzeit, Kühlung

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Der Blick auf das Gehäuse zeigt, dass beim Lenovo Legion Y520 trotz des vergleichsweise geringen Preises keinerlei Abstriche bei der Verarbeitungsqualität gemacht werden müssen. Wie es um die Leistungsfähigkeit der Hardware bestellt ist und wie die Kühlung ausfällt, schauen wir uns nun näher an.

Systemleistung

Das Lenovo Legion Y520 gibt es je nach Konfiguration wahlweise mit einem Intel Core i7-7700HQ oder einem Intel Core i5-7300HQ. Unser Testmuster ist hier mit Blick auf den attraktiven Preis von unter 1.000 Euro natürlich mit dem kleineren Modell bestückt. Im Vergleich zum großen Schwestermodell taktet er nicht nur etwas geringer, sondern muss außerdem auf das SMT-Feature verzichten. Während der Intel Core i7-7700HQ einen Basis- und Turbo-Takt von 2,9 bis 3,9 GHz erreicht, arbeitet der Intel Core i5-7300HQ jeweils 400 MHz langsamer und bringt es so auf 2,5 bis 3,5 GHz. Im Vergleich zum Vorjahres-Modell auf Skylake-Basis ist das aber eine Steigerung um etwa 200 MHz. Ansonsten kann der Intel Core i5-7300HQ auf einen klassenüblichen 6 MB großen L3-Cache zurückgreifen und verfügt über einen 1 MB großen L2-Zwischenspeicher, wobei sich hier jeder Rechenkern 256 KB teilen muss. Der Cache-Speicher in erster Reihe fasst für Daten und Instruktionen jeweils 32 KB an Daten. 

Vom Band läuft der Intel Core i5-7300HQ wie jeder aktuelle Intel-Prozessor im 14-nm-Prozess, die maximale Leistungsaufnahme gibt die Chipschmiede mit einer TDP von 45 W – genau wie beim größeren Schwestermodell. Auf wenn viele Spiele inzwischen vom HyperThreading-Feature profitieren, fällt die tatsächliche Spieleleistung im Vergleich zum Core i7 nicht viel langsamer aus, wie unsere Tests in der Vergangenheit immer wieder bestätigen konnten. 

lenovo legio y520 cpuz

An den Speichercontroller der Kaby-Lake-CPU schließt Lenovo bei seinem Legion Y520 zwar 2.400 MHz schnellen DDR4-Speicher an, setzt jedoch nur auf ein einziges Modul und verzichtet damit auf den schnellen Dual-Channel-Modus, womit bei bandbreitenhungrigen Leistungstests etwas Performance verschenkt wird, im normalen Office- und Spiele-Betrieb macht sich das aber nur bedingt bemerkbar. Unser Testmuster erreicht eine Speicherbandbreite von 12,22 GB/s. Andere Geräte bringen es hier gerne mal auf 20 GB/s. Ansonsten ist unser Testgerät mit 8 GB bestückt, lässt sich theoretisch aber auf bis zu 32 GB aufrüsten. Im Komprimierungstest von 7-Zip werden so nur etwa 12.406 MIPS erreicht, was vor allem am Single-Channel-Speicher und dem Intel Core i5-7300HQ liegt. Letzterer ist in den beiden Cinebench-Benchmarks vergleichsweise langsam. Der Grund: Aufgrund der hohen Temperaturen fällt die Taktrate schnell auf den Basis-Takt zurück, während beispielsweise das Acer Aspire V17 Nitro Black Edition hier noch einen höheren Takt fahren kann und somit leicht höhere Punktzahlen erreicht. Für unser Lenovo-Gerät haben wir 376 bzw. 3,72 Punkte gemessen.

Cinebench 15

CPU

Punkte
Mehr ist besser

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Überzeugen kann unsere Variante des Lenovo Legion Y520 vor allem bei der SSD. Zwar ist die Kapazität mit 128 GB gerade einmal ausreichend für das Betriebssystem und die wirklich notwendigen Programme, dafür liegt die Datenübertragungsrate dank der PCI-Express-Anbindung bei hervorragenden 2,47 GB/s. Für ein Notebook dieser Preis- und Leistungsklasse ist das fast schon ein neuer Spitzenwert. Unsere bisherigen Vergleichsgeräte waren hier nur etwa halb so schnell oder mussten mit SSDs vorliebnehmen, die nur per SATA angebunden wurden. Platz für die eigene Spielesammlung bietet die zusätzliche 2,5-Zoll-Festplatte. Die ist mit ihren 5.400 RPM aber natürlich nicht mehr ganz so flott unterwegs. Die von uns ermittelten 104,48 MB/s aber sollten genügen, um die Ladezeiten von Spielen im erträglichen Rahmen zu halten. Auch hier ist unser Testmuster etwas schneller als der Durchschnitt.

PCMark 8

Creative

Futuremark-Punkte
Mehr ist besser

Gaming-Leistung

Das Lenovo Legion Y520 gibt es wahlweise mit NVIDIA GeForce GTX 1050 oder der schnelleren Ti-Version, welche NVIDIA erst zu Beginn des Jahres und damit passend zum Marktstart der neuen Gaming-Marke von Lenovo vorstellte. Die größeren 17,3-Zoll-Geräte lassen sich auch mit einer schnelleren GeForce GTX 1060 bestücken. Für unseren Test entschied sich Lenovo für die mittlere Variante. Sie basiert auf der GP107-GPU mit 3,3 Milliarden Transistoren und zählt in der Summe 768 Shadereinheiten, die sich wie gewohnt in GPCs, SMMs und ALUs unterteilen. Zur Verfügung stehen hier zwei Graphics Processing Cluster, sechs Streaming-Multiprozessoren mit jeweils 128 ALUs. An jeden Shadercluster sind außerdem acht Textureinheiten angeschlossen, womit es unsere NVIDIA GeForce GTX 1050 Ti auf derer 48 bringt. 

Beim Speicherausbau hat man sich für 4.096 MB GDDR5 entschieden, welcher über ein 192 Bit breites Interface angebunden wird und sich mit einem Takt von 1.752 MHz ans Werk macht. Damit erreicht die Grafiklösung eine Bandbreite von rund 112 GB/s. Bei den Taktraten des Grafikchips fährt NVIDIA ein gewohnt hohes Level und lässt diesen mit einem Basis-Takt von 1.493 MHz arbeiten. Dank Turbo-Boost können aber auch Frequenzen von mindestens 1.620 MHz erreicht werden. Im absoluten Worst-Case-Szenario wurden diese jedoch nicht erreicht. Hier war bereits bei etwa 1.392 MHz Schluss, was sogar unterhalb des Basistaktes liegt. Bei geringerer Last im Spielebetrieb konnten wir zeitweise über 1.700 MHz erreichen. 

Die maximale Leistungsaufnahme der GeForce GTX 1050 Ti gibt NVIDIA mit sparsamen 75 W an. Während die höherpreisigen Modelle im 16-nm-FinFET-Verfahren bei TSMC gefertigt werden, läuft der GP107 in 14 nm bei Samsung vom Band.

lenovo legio y520 gpuz

Aktuelle Spieletitel wie Grand Theft Auto 5, DiRt Rally, The Witcher 3 oder Shadow of Mordor stellen für die NVIDIA GeForce GTX 1050 Ti und damit für unser Lenovo Legion Y520 zumindest bei der nativen Auflösung von 1.920 x 1.080 Bildpunkten meist keine großen Probleme dar. Grand Theft Auto 5, Tomb Raider und DiRt Rally laufen mit etwa 55 bis 110 FPS über den Bildschirm, die etwas leistungshungrigeren Titel The Witcher 3 und Total War: Attila sind mit unter 40 FPS aber nicht mehr ganz so gut spielbar. Hier sollten vielleicht schon die Details für Full HD reduziert werden. Gelegenheitsspieler kommen hier aber voll auf ihre Kosten.

Tomb Raider

Native Auflösung – High Settings

Bilder pro Sekunde
Mehr ist besser

GTA V

Native Auflösung - High Settings

Bilder pro Sekunde
Mehr ist besser

The Witcher 3

Native Auflösung – High Settings

Bilder pro Sekunde
Mehr ist besser

Die Software-Ausstattung

Vor ein paar Jahren geriet Lenovo wegen Bloatware in Verruf. Bei seinen ersten Gaming-Notebooks hat man darauf weitestgehend verzichtet. Zwar sind einige unnötige Demo-Versionen zu Microsoft Office 365 oder einer Sicherheits-Suite von McAfee vorinstalliert, weitere nutzlose Software-Tools sucht man auf unserem Lenovo Legion Y520 aber vergebens. Dafür sind einige interessante Tools installiert, die die Arbeit und die Geräte-Konfiguration deutlich vereinfachen. Ein Highlight ist hier die Lenovo-Nerve-Sense-Software. Sie listet nicht nur die wichtigsten Hardware-Daten des Geräts auf, sondern erlaubt außerdem einige Schnellzugriffe auf zahlreiche Einstellungen. So lässt sich beispielsweise die Kühlleistung mit nur einem Klick auf das Maximum setzen, die Daten-Priorisierung im Netzwerk einschalten oder aber beispielsweise die Windows-Taste und das Touchpad abstellen, was vor allem Spieler erfreuen dürfte, die dadurch nicht mehr falsche Eingaben zu befürchten haben, wenn sie versehentlich auf das Touchpad oder die Windows-Taste kommen.

Über "Lenovo Settings" lassen sich Einstellungen tätigen, die die Standort-Bestimmung, die Stromversorgung oder die Display-Helligkeit betreffen. Die Companion-App ermöglicht automatische Updates nach nur wenigen Klicks, eine Überprüfung des System-Zustands und gibt Auskunft über die noch zur Verfügung stehende Garantie-Laufzeit. Dass Lenovo nun auch Wert auf Sicherheit legt, erkennt man an der Vorinstallation des Passwort-Managers "Keeper".

Ansonsten sind lediglich die üblichen Windows-Tools bis zum letzten Creators-Update auf unserem Testgerät installiert.

Niedrige Oberflächen-Temperaturen

Wie bereits erwähnt, erreicht der Intel Core i5-7300HQ in unserem Worst-Case-Szenario, welches wir wie gewohnt mit Prime95 und Furmark simulieren, nicht immer seinen höchsten Turbo-Takt. Das liegt an den hohen Temperaturen von bis zu 92 °C. Immerhin: Zu einem ThermalThrottling kommt es nicht, denn unter den Basistakt fällt die Geschwindigkeit nicht ab. Mindestens sind also 2,5 GHz drin. Die NVIDIA GeForce GTX 1050 Ti senkt ihren Takt zwar ebenfalls schnell ab, bleibt dafür aber deutlich kühler. Für sie haben wir maximal 81 °C gemessen. Wo im Inneren hohe Temperaturen herrschen, das tun sie auf der Oberfläche nicht. Die Oberflächen-Temperaturen im Bereich des Topcases, aber auch auf der Unterseite des Lenovo Legion Y520 sind vergleichsweise niedrig. Wir haben durchschnittlich etwa 31,0 bzw. 31,4 °C gemessen, wobei der höchste Wert mit 38,8 °C im ersten Quadranten auf der Unterseite lag.

Lenovo erkauft sich die hohen Temperaturen, um dem Legion Y520 eine geringe Geräuschkulisse zu spendieren. In unseren Tests erreichten die Lüfter je nach Auslastung einen Schallpegel von 34,9 bis 44,7 dB(A), was verglichen mit vielen anderen Gaming-Notebooks dieser Preis- und Leistungsklasse wenig ist. 

bench temp oberseite

Mal mehr, mal weniger Ausdauer

Der Akku des Lenovo Legion Y520 ist mit einer Kapazität von nur 45 Wh nicht gerade groß. Dank der sparsamen und effizienten Hardware aber kann es teilweise trotzdem mit einer guten Ausdauer glänzen. Im normalen Office-Betrieb hält unser Testgerät etwa 317 Minuten und damit über fünf Stunden ohne Steckdose durch. Wer jedoch ein Spiel startet, drückt die Laufzeiten auf nur noch ein Drittel. Dann ist schon nach etwa 67 Minuten Schluss. Voll aufgeladen zieht das Lenvovo Legion Y520 zwischen 7,6 und 123,1 W aus der Steckdose.