Der Blick auf das Gehäuse zeigt, dass beim Acer Predator Helios 300 trotz des vergleichsweise geringen Preises keinerlei Abstriche bei der Verarbeitungsqualität gemacht werden müssen. Wie es um die Leistungsfähigkeit der Hardware bestellt ist und wie die Kühlung ausfällt, schauen wir uns nun näher an.
Systemleistung
Angetrieben wird das Acer Predator Helios 300 ins unserem Fall von einem Intel Core i7-7700HQ, welcher wie alle aktuellen Intel-Prozessoren fürs Notebook im 14-nm-Verfahren produziert wird und der Kaby-Lake-Architektur entspringt. Seine vier Rechenkerne machen sich im Basis- und Turbo-Takt mit einer Geschwindigkeit von 2,8 bis 3,8 GHz ans Werk und können dank SMT-Support jeweils zwei Threads gleichzeitig bearbeiten, womit der Quadcore vier Threads zur gleichen Zeit abarbeiten kann. Gegenüber dem Skylake-Vorgänger hat der Takt damit um gut 200 MHz hinzugewonnen, die maximale Leistungsaufnahme ist jedoch mit 45 W TDP gleichgeblieben.
Dazu gibt es einen klassenüblichen Cache-Aufbau. Der L3-Cache fasst 6 MB, der L2-Cache 1 MB, wobei sich hier jeder Core 256 KB teilen muss. Der Daten- und Instruktionscache in erster Reihe stellt hingegen jeweils 32 KB an Daten bereit. Der Intel Core i7-7700HQ zählt zu den schnellsten und im Gaming-Bereich auch beliebtesten Notebook-Prozessoren. Schneller ist nur noch der Intel Core i7-7820HK, welcher gleichzeitig über einen nach oben hin geöffneten Multiplikator verfügt und sich damit einfach übertakten lässt.
An den Speichercontroller bindet Acer zwei SODIMM-Module im schnellen Dual-Channel-Modus an. Bei unserem Testmuster haben sich die Taiwaner hier für zwei Module mit einer Gesamtkapazität von 16 GB entschieden, die mit einer Taktfrequenz von 2.400 MHz arbeiten. Damit erreicht das Acer Predator Helios 300 in unserem Test eine Speicherbandbreite von 24,25 GB/s, was etwas über dem Durchschnitt aktueller Gaming-Notebooks liegt. Im Komprimierungstest von 7-Zip erreicht das Gerät zusammen mit dem Intel Core i7-7700HQ rund 20.800 MIPS, womit das Gerät trotz seines aggressiven Preises zu den eher schnelleren Modellen zählt. Der Prozessor erreicht in den beiden Cinebench-Benchmarks übliche 8,17 respektive 743 Punkte.
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Auf eine handelsübliche Magnetspeicherfestplatte hat Acer bei unserer Konfiguration des Predator Helios 300 verzichtet. Stattdessen kommt eine große, 512 GB fassende SSD zum Einsatz, die per PCI-Express angebunden wird. Das beschleunigt die durchschnittlichen Leseraten auf fast 1,54 GB/s. Beim Schreiben bricht die M.2-SSD allerdings stärker ein, dann sind nur noch rund 560 MB/s möglich. Verglichen mit einer herkömmlichen SATA-SSD sind aber auch diese Werte noch sehr gut. Auf ein optisches Laufwerk hat Acer komplett verzichtet. Gegen Aufpreis gibt es das Gerät ab Werk mit zusätzlichem 2,5-Zoll-Laufwerk. Dank Wartungsklappe lässt sich dieses schnell und einfach aber auch in Eigenregie hinzufügen.
Gaming-Leistung
Trotz des vergleichsweise geringen Einstiegspreises von rund 1.499 Euro setzt Acer bei unserem Predator Helios 300 auf eine NVIDIA GeForce GTX 1060. Die soll laut NVIDIA ihrem Desktop-Gegenstück leistungsmäßig in nichts nachstehen und verfügt abgesehen von den Taktraten größtenteils auch über die gleichen Eckdaten. Wie beim Desktop-Modell setzt die kalifornische Grafikschmiede auch hier auf den 4,4 Milliarden Transistoren starken GP106-Chip, welcher im 16-nm-FinFET-Verfahren bei TSMC vom Band läuft und sich wie gewohnt aus Graphics Processing Clustern, Streaming Multiprozessoren und ALUs zusammensetzt. Insgesamt bringt es die mobile Variante der NVIDIA GeForce GTX 1060 damit auf 1.280 Shadereinheiten und 80 TMUs. Um die TDP-Grenzen im Notebook einhalten zu können, musste NVIDIA die Taktraten aber deutlich nach unten korrigieren. Die mobile Variante macht sich hier mit einem Basis- und Boost-Takt von 1.445 bzw. 1.733 MHz ans Werk. Der Takt wird in unserem Test aber nicht immer reicht. Meist ist je nach Benchmark und Spiel bei etwa 1.701 MHz Schluss. Unter absoluter Volllast sinkt der Takt nach mehreren Minuten sogar auf 1.345 MHz an. In der Praxis aber drosselt der Grafikprozessor nicht.
Beim Speicherausbau gibt es hingegen keine Änderungen. Auch die NVIDIA GeForce GTX 1060 im Acer Predator Helios 300 kann auf einen 6 GB großen GDDR5-Speicher zurückgreifen, der über ein 192 Bit breites Interface anbindet und sich mit seinen gewohnten 2.002 MHz ans Werk macht. Damit erreicht die Grafiklösung eine Speicherbandbreite von theoretisch 192,2 GB/s.
Aktuelle Spieletitel wie Grand Theft Auto 5, DiRt Rally, The Witcher 3 oder Shadow of Mordor stellen für die NVIDIA GeForce GTX 1060 und damit für das Acer Predator Helios 300 kaum ein Problem dar, vor allem dann, wenn man sich mit der nativen Auflösung des Full-HD-Displays zufriedengibt und das Gerät nicht an einem höher auflösenden, externen Monitor betreibt. Bei 1.920 x 1.080 Bildpunkten sind dann je nach Spieletitel und Benchmark zwischen etwa 47 und 190 Bilder pro Sekunde möglich und das selbst in den höchsten Detailstufen. Ambitionierte Spieler, die auch mal unterwegs das eine oder andere Spiel spielen möchten, kommen hier also voll auf ihre Kosten. Für höhere Detailstufen und Auflösungen aber braucht es schon deutlich mehr Rechenpower.
Die Software-Ausstattung
Wie es sich für ein waschechtes Gaming-Notebook der Predator-Familie gehört, hat Acer die PredatorSense-Software wieder vorinstalliert. Damit lässt sich nicht nur die Last auf Prozessor und Grafikkarte sowie deren aktuell anliegenden Temperatur-Werte auslesen, sondern auch Einfluss auf die Lüftersteuerung nehmen. Wer diese nicht automatisch geregelt haben möchte, kann die beiden Lüfter im Inneren des 17-Zöllers per Hand oder aber die Laufleistung der Kühlung mit nur einem einzigen Mausklick auf das Maximum setzen. Die CoolBoost-Technologie ist ebenfalls wieder mit dabei. Damit werden Lüfter in regelmäßigen Abständen in entgegengesetzter Drehrichtung angesteuert, um sie so von Staubablagerungen und Schmutz zu befreien. Der Prozessor kann ebenfalls um ein paar Megehertz übertaktet werden – hierfür lässt Acer allerdings nur zwei vorgefertigte Profile zu. Unsere Benchmarks sind mit Standard-Einstellungen im Normal-Modus entstanden. Der Leistungsgewinn in den beiden anderen Profilen ist marginal.
Ansonsten hat Acer wieder sein Care Center installiert. Hier lassen sich ebenfalls die wichtigsten Systeminformationen auslesen, aber auch Updates mit nur wenigen Klicks installieren und Systemwiederherstellungs-Punkte anfertigen. Außerdem kann das Tool nach unnötigen Daten suchen und diese auf Wunsch entfernen. Über die Acer Collection lassen sich bekannte Apps, wie beispielsweise der Adobe Acrobat Reader, iTunes, VLC, Viber, Firefox oder CCLeaner mit nur wenigen Klicks herunterladen und installieren. Leider sind auch ein paar Demoversionen ab Werk mit dabei. Hier hat Acer Microsoft Office 365 und Norton Security vorinstalliert sowie zahlreiche Verknüpfungen zu Booking.com, Netflix und Spotify im Startmenü und teilweise auf dem Desktop abgelegt. Dabei handelt es sich um pure Werbung, die sich die Taiwanesen hätten sparen können. Auch Music Maker Jam dürfte nur für die wenigsten Anwender interessant sein, genau wie die Spiele March of Empire und Candy Crush Saga. Ein bisschen Softwaremüll findet sich am Ende damit leider doch auf unserem Testgerät.
Gute Oberflächen-Temperaturen
Obwohl der Intel Core i7-7700HQ und die NVIDIA GeForce GTX 1060 vergleichsweise hohe Temperaturen von bis zu 83 °C unter Volllast erreichen, fallen die Oberflächen-Temperaturen erfreulich gering aus. Wir haben hier stets unter 40 °C gemessen; 38,7 °C war dabei der höchste Wert, welchen wir im Bereich des Topcase direkt zwischen Prozessor und Grafikkarte ermittelt haben. Im Schnitt fallen die Idle-Temperaturen deutlich niedriger auf. Auf der Unterseite ermittelten wir durchschnittlich 29,9 °C, auf dem Topcase hingegen fast 31,0 °C. Im normalen Office-Betrieb fallen die Temperaturen im Schnitt gut 3 °K niedriger aus.
Mit einer Geräuschkulisse von 35,8 dB(A) im Leerlauf zählt das Acer Predator Helios 300 eher zu den laufruhigeren Gaming-Boliden, unter Volllast dreht die Kühlung jedoch deutlich auf. Dann durchbricht der Schallpegel mit 50,7 dB(A) die magische 50-dB(A)-Marke deutlich. Mit Blick auf die Leistungsfähigkeit ist die Lautstärke okay, zumal der ambitionierte Spieler ohnehin ein Headset aufhaben dürfte.
Kaum Ausdauer
Der vergleichsweise schwachbrüstige 41-Wh-Akku sorgt beim Acer Predator Helios 300 für dürftige Laufzeiten. Zwar sind im normalen Office-Betrieb gut sechs Stunden Laufzeit möglich, im Spielebetrieb, wenn Prozessor und Grafikkarte etwas belastet werden, sinkt diese jedoch auf unter 90 Minuten, womit der Bildschirm ohne Steckdose schon nach gut anderthalb Stunden schwarz wird. Voll aufgeladen zieht unser Testmuster je nach Leistungszustand zwischen 13,1 und 165 W aus der Steckdose, was mit Blick auf die Komponenten-Wahl durchaus zu erwarten war. Wieder voll einsatzbereit ist der Akku noch etwa 90 Minuten.