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Auch Medion hat unlängst den Markt der Gaming-Notebooks für sich entdeckt und baut sein Sortiment dahingehend immer weiter aus. Zur diesjährigen Gamescom im August kündigte man mit dem Medion Erazer X7857 ein neues Oberklasse-Modell an, welches sich optisch zwar zurückhält, trotzdem mit aktueller High-End-Hardware ausgerüstet ist und auch das eine oder andere typische Gaming-Feature mit sich bringt. Wie sich der 17-Zöller in der Praxis schlägt, erfährt man in diesem Hardwareluxx-Review auf den nachfolgenden Seiten.
Die neue Erazer-X-Familie gibt es nicht nur mit einem schnellen HQ- oder gar HK-Prozessor der siebten Core-Generation, sondern auch mit einer aktuellen Pascal-Grafikkarte. Möglich sind verschiedene Varianten mit Core-i5-Prozessor und NVIDIA GeForce GTX 1060 oder eine schnelle Core-i7-CPU in Kombination mit einer GeForce GTX 1070. Letzteres verbaut Medion in seinem Erazer X7857, welches wir uns nun für diesen Artikel vorgenommen haben.
Auch wenn das Gehäuse optisch sehr schlicht gehalten sein mag, stecken im Medion Erazer X7857 einige Features, die jedes Gamer-Herz höherschlagen lassen dürften. Neben der schnellen Hardware gibt es eine RGB-Hintergrundbeleuchtung für die Tastatur, einen hochwertigen Audiochip mit eigenem Subwoofer, schnellen SSD-Speicher mit zusätzlicher Magnetspeicher-Festplatte als Datengrab für die eigene Spielesammlung und natürlich eine Reihe moderner Anschlüsse bis hin zu Typ-C mit Thunderbolt 3. Das Display misst 17,3 Zoll in seiner Diagonalen und arbeitet mit einer nativen Auflösung von 1.920 x 1.080 Bildpunkten. G-Sync-Support gibt es ebenfalls. Ansonsten stecken in unserem Testgerät 32 GB DDR4-Arbeitsspeicher, eine 512-GB-SSD mit PCI-Express-Anbindung sowie eine 2-TB-Festplatte. Für die Stromversorgung ist ein 4-Zellen-Akku verbaut, der je nach Nutzungsverhalten laut Medion etwa zwei Stunden lang durchhalten soll.
Preislich muss man dafür tief in die Tasche greifen. In seinem hauseigenen Onlineshop ruft Medion derzeit für das Erazer X7857 satte 2.899 Euro aus. Die Modelle mit etwas leistungsschwächerer Hardware kosten hingegen zwischen 1.649 und 2.399 Euro. Ob sich das Geld lohnt, klären wir auf den folgenden Seiten.
Hochwertiges Metall-Gehäuse mit solider Verarbeitung
Beim Gehäuse setzt Medion auf die Expertise von Clevo und greift auf ein Barebone aus dessen PA7-Reihe zurück. Dieses ist mit Abmessungen von 418,5 x 287 x 24,9 mm vergleichsweise kompakt, mit 3,4 kg allerdings nicht ganz leicht. Das liegt vor allem daran, dass Medion und Clevo hier auf ein hochwertiges Metall-Gehäuse setzen. Die Zeit der optisch aggressiven Gaming-Notebooks ist längst vorbei. Auch das Medion Erazer X7857 macht hier keine Ausnahme und setzt auf ein schlichtes, schwarzes Gehäuse. Am Bildschirmdeckel ziert immerhin der Serien-Schriftzug sowie dessen Logo. Die Wings werden zudem sehr dezent blau beleuchtet.
Bei der Verarbeitung gibt es nur wenig auszusetzen. Spaltmaße sind hervorragend herausgearbeitet, spitze Ecken und Kanten gibt es keine. Auch auf stärkeren Druck hin, gibt das Gehäuse an keiner Stelle nach – auch nicht bei den zahlreichen kleinen Lüftungsschlitzen auf der Unterseite. Einzig die beiden Displayscharniere könnten verwindungssteifer sein. Sie wackeln schon bei den kleinsten Stößen am Schreibtisch lange nach – das kann bei längeren Zugfahrten störend sein. Etwas störend ist auch die Anfälligkeit gegenüber Fettflecken.
Bei der Tastatur setzen Medion und Clevo auf Chiclet-Tasten. Die sind mit 15 x 15 mm angenehm groß und im Abstand von etwa 3 mm angebracht, verfügen allerdings über einen sehr kurzen Hub, das Feedback ist insgesamt jedoch gut. Aufgrund der großen 17,3-Zoll-Ausrichtung hat es sogar ein eigener Nummernblock mit auf das Topcase geschafft.
Die Tastatur wird standardmäßig in Medion-typischem Blau beleuchtet, lässt sich per Software dank RGB-LEDs vom Anwender aber auch eigenständig konfigurieren. Dabei lässt sich die Tastatur in drei Sektoren unterteilen und unterschiedlich beleuchten. Die Schriftart ist gut lesbar, das Layout Standard.
Tastatur und Tochpad nur Mittelmaß
Etwas Nachbesserungsbedarf gibt es beim Touchpad. Dieses ist mit Abmessungen von 108 x 63 mm großzügig dimensioniert und eignet sich somit auch für größere Hände. Die Oberfläche ist leicht angeraut und kommt bei den Gleiteigenschaften damit nicht an Touchpads mit Glasoberfläche heran. Eingaben werden zwar präzise und schnell umgesetzt, zum Rand hin nimmt die Präzision jedoch ab.
Multi-Touch-Gesten wie Pinch-to-Zoom oder das Scrollen im Browser über zwei Finger werden verstanden, die Tasten für den linken und rechten Mausklick dediziert ausgegeben. Auch sie sind etwas leichtgängig. Ebenfalls störend: Im Test kam es immer wieder zu kleineren Aussetzern und Rucklern beim Touchpad.
Trotz des leistungsstarken und einfach zu übertaktenden Core-i7-Prozessor sowie der flotten NVIDIA GeForce GTX 1070 zeigt sich die Kühlung gänzlich unbeeindruckt. Dicke Lufteinlässe gibt es hier nicht, stattdessen sind unterhalb des Bildschirms die Lautsprecher für die Soundausgabe angebracht, auf der Unterseite gibt es für satte Bässe sogar einen eigenen Subwoofer. Außerdem ist eine Dolby-Atmos-Zertifizierung mit von der Partie.
Anschlussseitig hat das Medion Erazer X7857 eigentlich alles zu bieten, was ein modernes Gaming-Notebook so braucht. Auf der rechten Geräteseite stellt unser Testmuster zwei USB-3.1-Schnittstellen, die Gigabit-Ethernet-Buchse und drei 3,5-mm-Klinkenbuchsen für den Anschluss eines Headsets sowie einen 3-in-1-Kartenleser bereit. Gefunkt wird per AC-WLAN und Bluetooth 4.1.
Gegenüberliegend gibt es den Anschluss für das externe Netzteil sowie zwei Mini-DisplayPort-Ausgänge und einen HDMI-Port für die Videoausgabe und zwei weitere USB-3.1-Schnittstellen. Ein Highlight ist die moderne Typ-C-Schnittstelle, welche sich auch mit dem Thunderbolt-3-Protokoll versteht. Damit hat das Medion Erazer X7857 auf Seiten der Anschlüsse viel zu bieten, zumindest aber die Videoausgänge wären auf der Rückseite zugunsten des Kabelsalats auf dem Schreibtisch besser aufgehoben gewesen. Stattdessen findet sich hier kein einziger Anschluss.
Blaue Kühlung
Wie bereits erwähnt, sucht man beim Medion Erazer X7857 trotz der leistungsstarken und durchaus hitzigen Hardware dicke Lufteinlässe vergebens und das Gerät ist vergleichsweise kompakt gehalten. Hinter dem Bildschirm sind jedoch ein paar der nötigen Lufteinlässe vorhanden, die obendrein im Medion-typischen Blau hervorgehoben werden, was optisch durchaus für ein paar Akzente beim ansonsten sehr schlichten Design sorgt. Eine Wartungsklappe, über die man einen einfachen Zugriff auf Arbeitsspeicher, SSD und Festplatte hätte bekommen können, gibt es beim Testgerät nicht. Um den Speicher zu tauschen, muss die komplette Unterseite abgenommen werden.
Aus Platzgründen hat man auf ein optisches Laufwerk verzichtet, in Zeiten von schnellen Internet-Verbindungen und Spieleplattformen wie Steam, Origin oder uPlay ist das sicher für die meisten zu verschmerzen. Mit Strom versorgt wird das Medion Erazer X7857 über einen 4-Zellen-Akku mit 66,8 Wh. Laut Medion soll damit eine Laufzeit von bis zu zwei Stunden möglich sein – zumindest, wenn das Gerät nur mit der Wiedergabe eines Videos ausgelastet wird. Welche Laufzeiten tatsächlich drin sind, zeigen wir auf der nächsten Seite noch auf.