TEST

Medion Erazer X7857

Solides Gaming-Notebook mit nur wenigen Schwächen im Test - Leistung, Laufzeit, Kühlung

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Der Blick auf das Gehäuse zeigt, dass beim Medion Erazer X7857 dank des Clevo-Barebones keinerlei Abstriche bei der Verarbeitungsqualität gemacht werden müssen. Wie es um die Leistungsfähigkeit der Hardware bestellt ist und wie die Kühlung ausfällt, schauen wir uns nun näher an.

Systemleistung

Während in den meisten aktuellen Gaming-Notebooks ein Intel Core i7-7700HQ steckt, hat sich Medion bei seinem Erazer X7857 für einen Intel Core i7-7820HK entschieden, welches dem aktuellen Topmodell von Intel entspricht. Im Vergleich zum kleineren Schwestermodell stehen hier zwar weiterhin vier Rechenkerne bereit, die dank SMT-Support jeweils acht Threads gleichzeitig bearbeiten können, machen sich dafür aber mit einem leicht höheren Basis- und Turbo-Takt von 2,9 bis 3,9 GHz ans Werk. Wem das nicht genügt, der kann den Prozessor dank des nach oben hin geöffneten Multiplikators ganz einfach noch weiter beschleunigen. Das funktioniert beim Medion-Gerät nicht nur über Intels XTU-Tool, sondern sogar über das BIOS. Das Overclocking geschieht dann jedoch auf eigene Gefahr hin.

Ansonsten gibt es beim Intel Core i7-7820HK einen 8 MB großen L3-Cache, während der Cachespeicher in zweiter Reihe 1 MB zur Verfügung stellt. Der L1-Cache stellt hingegen für Daten und Instruktionen jeweils 32 KB an Speicher bereit. Die maximale Leistungsaufnahme wird von Intel mit einer TDP von maximal 45 W angegeben, was von unserem Testmuster in der Praxis auch ausgereizt wird. Gefertigt wird das Kaby-Lake-Flaggschiff wie alle aktuellen Intel-Prozessoren im 14-nm-Verfahren. 

medion erazer x7857 cpuz

An den Speicher der Kaby-Lake-CPU bindet Medion bei seinem Erazer X7857 zwei SODIMM-Module im schnellen Dual-Channel-Modus an. Zusammen mit einem Takt von 2.400 MHz wird so eine Speicherbandbreite von sehr guten 28,46 GB/s erreicht. Damit zählt das Testmuster mit zu den schnelleren Modellen und leistet deutlich mehr als so manch anderes High-End-Modell von ASUS oder MSI. Doch der Speicher ist nicht nur schnell, sondern auch kapazitätsstark. Medion verbaut gleich zwei Module mit satten 16 GB und somit mit einer Gesamtkapazität von üppigen 32 GB. Zusammen mit der PCI-Express-SSD, welche im platzsparenden M.2-Steckkartenformat daherkommt und es auf eine durchschnittliche Leserate von etwa 2,84 GB/s bringt, werden im Komprimierungstest von 7-Zip so rund 22.190 MIPS erreicht. Der Intel Core i7-7820HK fällt leistungsmäßig allerdings etwas zurück und schließt die beiden Rendervorgänge der Cinebench-Benchmarks mit 6,68 bzw. 662 Punkten ab. 

Cinebench 15

CPU

Punkte
Mehr ist besser

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Die zusätzliche Magnetspeicherfestplatte liest Daten natürlich mit einer deutlich langsameren Datenübertragungsrate aus. Unsere Tests bescheinigen ihr durchschnittlich fast 103 MB/s. Das mag vergleichsweise zwar etwas langsam sein, dafür stehen aber auch üppige 2 TB an Speicher zur Verfügung. Dank der schnellen USB-3.1-Gen2-Schnittstelle lassen sich externe Speichermedien noch schnell anbinden. 

PCMark 8

Creative

Futuremark-Punkte
Mehr ist besser

Gaming-Leistung

Für Spieler natürlich weitaus wichtiger ist die Grafikkarte. Hier setzt man auf eine NVIDIA GeForce GTX 1070 und somit auf den derzeit zweitschnellsten Grafikchip in einem Notebook. Er basiert auf der rund 7,2 Milliarden Transistoren starken GP104-GPU, welche wie das Desktopmodell im 16-nm-FinFET-Verfahren bei TSMC gefertigt wird und diesem leistungsmäßig in nichts nachstehen soll. Möglich wird dies dank einer hohen Anzahl an Shadereinheiten und eines nur leicht reduzierten Taktes. Während die Desktop-Variante mit 1.920 Shadereinheiten bestückt ist, kommen bei der mobilen Fassung derer gleich 2.048 zum Einsatz. Die Taktraten für Chip und Speicher wurden allerdings etwas nach unten korrigiert. Im Basis und Boost kommt die Karte immer noch auf 1.443 bzw. 1.645 MHz. Medion hat hier sogar leicht an der Taktschraube gedreht und lässt sein Modell mit 1.480 bzw. mindestens 1.695 MHz arbeiten. In der Praxis sind bei unserem Testgerät sogar rund 1.700 MHz problemlos möglich. Unter längerer Volllast und bei hohen Temperaturen sinkt die Taktfrequenz auf rund 1.400 MHz nur leicht ab. 

Beim Speicherausbau hat sich gegenüber der Desktop-Variante nichts getan. Hier können beide Ableger auf einen 8 GB großen GDDR5-Videospeicher zurückgreifen, welcher über ein 256 Bit breites Interface angeschlossen wird. Zusammen mit einem Takt von 2,0 GHz erreicht die NVIDIA GeForce GTX 1070 so eine Bandbreite von bis zu 256 GB/s. 

medion erazer x7857 gpuz

Aktuelle Spieletitel wie Grand Theft Auto 5, DiRt Rally, The Witcher 3 oder Shadow of Mordor stellen für die NVIDIA GeForce GTX 1070 und damit auch für das Medion Erazer X7857 keine Probleme dar – vor allem, weil der 17-Zöller ohnehin nur über ein Full-HD-Panel verfügt. Selbst mit den höchsten Einstellungen laufen unsere Benchmarks mit durchschnittlich zwischen 59,6 und 275,1 FPS über den Bildschirm. Eine höhere Auflösung wie beispielsweise QHD hätte dem Gerät sicher gutgestanden – Power dafür wäre jedenfalls vorhanden. 

Tomb Raider

Native Auflösung – High Settings

Bilder pro Sekunde
Mehr ist besser

GTA V

Native Auflösung - High Settings

Bilder pro Sekunde
Mehr ist besser

The Witcher 3

Native Auflösung – High Settings

Bilder pro Sekunde
Mehr ist besser

Die Software-Ausstattung

Das wohl wichtigste Tool für das Medion Erazer X7857 ist das Control Center, die zentrale Anlaufstelle für alle wichtigen Einstellungen. Hier kann nicht nur die Drehgeschwindigkeit der Lüfter reguliert werden, sondern auch das Power-Preset für die Hardware ausgewählt oder die Bildschirmhelligkeit eingestellt werden. Das Touchpad lässt sich ebenso komplett abstellen, wie die RGB-Hintergrundbeleuchtung oder die HD-Webcam, welche direkt im oberen Bildschirmrand integriert ist. Der Intel Core i7-7820HK kann nicht nur durch Heraufsetzen des Multiplikators über das BIOS übertaktet werden, sondern auch per Software. Lobenswert: Das gilt auch für den Arbeitsspeicher und sogar die Grafikkarte, welche ab Werk schon mit minimal höheren Frequenzen ausgeliefert wird. Ansonsten finden sich alle nötigen Tools für den Audio-Chip, die Thunderbolt-3-Schnittstelle, die Grafikkarte und die Webcam vorinstalliert. Leider sind auch einige Programme installiert, die vermutlich kaum einer nutzen wird. Dazu zählen eine Demo-Version von McAfee und zwei Programme von CyberLink. Eine Demo-Version für Microsoft Office 365 ist ebenfalls bereits vorinstalliert.

Gute Oberflächen-Temperaturen

Trotz des Intel Core i7-7820HK und der NVIDIA GeForce GTX 1070 können sich die Oberflächen-Temperaturen sehen lassen. Während das Medion Erazer X7857 im Leerlauf hier zwischen 25,8 und 29,6 °C erreicht und im Schnitt bei etwa 27,8 °C liegt, erhöhen sich diese unter Last auf durchschnittlich etwa 32,4 bzw. 34,1 °C, wobei die Unterseite dabei höhere Temperaturen als die Oberseite erreicht. Den wärmsten Wert haben wir mit 45,1 °C im ersten Quadranten auf der Unterseite gemessen und damit direkt im Bereich des Prozessors. Kein Wunder, schließlich wird er im Worst-Case-Szenario, welches wir wie gewohnt per Prime95 und Furmark simulieren, auch deutlich wärmer als die GPU. Er erreicht fast 89 °C, wohingegen die GeForce-Grafikkarte mit 76 °C  ein gutes Stück kühler bleibt. Zu einem Thermalthrottling kommt es in unseren Tests damit jedoch nicht. Der Prozessortakt geht in dieser Disziplin maximal auf 2,8 GHz zurück und liegt damit nur minimal unter dem Basis-Takt mit 2,9 GHz. Die Grafikkarte arbeitet mindestens mit einem Takt von 1.392 MHz, was ebenfalls nur leicht unter dem Basis-Takt liegt. 

Die Kühlung scheint damit aber schon am Limit zu laufen, denn ein Leisetreter ist das Medion Erazer X7857 leider nicht. Zwar kann sich die Geräuschkulisse im normalen Windows-Betrieb mit rund 36 dB(A) noch hören lassen, unter Last aber drehen die Lüfter deutlich auf. Dann erreicht das Testnotebook weit über 57 dB(A) und überflügelt damit so manch anderes High-End-Notebook anderer Hersteller, die teils sogar mit leistungsfähiger Hardware bestückt sind. Immerhin: Im Spielebetrieb bleibt das Gerät mit etwa 53 dB(A) ein gutes Stück leiser. Unser Worstcase-Szenario treibt das Notebook also tatsächlich an seine Grenzen. 

bench temp oberseite

Kaum Ausdauer

Wie bei einem Gaming-Notebook dieser Preis- und Leistungsklasse üblich, braucht man keine Wunder bei der Laufleistung im Akku-Betrieb erwarten. Die von Medion versprochenen zwei Stunden werden zwar eingehalten, sind aber keine allzu lange Zeit. In unserem Test konnten wir das Gerät im Office-Betrieb immerhin über drei Stunden betreiben. Nach 202 Minuten musste es aber wieder an die Steckdose. Wer spielt, reduziert die Laufzeit auf knapp anderthalb Stunden, dann geht der Bildschirm schon nach 102 Minuten aus. Neben der leistungsfähigen Hardware ist aber auch das 17,3 Zoll große Display einer der größten Verbraucher.

Wieder voll aufgeladen ist der Akku nach nicht ganz zwei Stunden. Dann zieht das Medion Erazer X7857 je nach Betriebsmodus zwischen 23,3 und 213,7 W aus der Steckdose.