TEST

MSI GE73 8RF Raider RGB im Test

Coffee Lake H trifft RGB - Leistung, Laufzeit, Kühlung

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Der Blick auf das Gehäuse zeigt, dass beim MSI GE73 8RF Raider RGB keinerlei Abstriche bei der Verarbeitungsqualität gemacht werden müssen. Wie es um die Leistungsfähigkeit der Hardware bestellt ist und wie die Kühlung ausfällt, schauen wir uns nun näher an.

Systemleistung

Herzstück des MSI GE73 8RF Raider RGB ist natürlich ein brandneuer Coffee-Lake-H-Prozessor, welcher von Intel erst zu Beginn des vergangenen Monats präsentiert wurde. Im Vergleich zum direkten Vorgänger auf Kaby-Lake-Basis stellt dieser 50 % mehr Rechenkerne bereit und bringt es somit auf sechs statt auf vier Cores. 

Um dennoch weiterhin in der 45-W-TDP-Klasse zu bleiben, hat Intel die Taktraten zumindest teilweise reduziert. Während der Intel Core i7-7700HQ sich noch mit einem Basis- und Turbo-Takt von 2,8 bis 3,8 GHz ans Werk macht, bringt es der Intel Core i7-8750H nur noch auf einen Grundtakt von 2,2 GHz, erreicht dafür im Turbo bis zu 4,1 GHz. Dazu gibt es einen 9 MB großen L3-Cache, während es die beiden Zwischenspeicher in erster und zweite Reihe auf 1,5 MB bzw. auf einen Daten- und Instruktionscache von jeweils 32 KB bringen. 

Die maximale Leistungsaufnahme wird von Intel weiterhin mit 45 W TDP angegeben, was in der Praxis bei unserem MSI GE73 8RF Raider RGB auch erreicht wird. 

Obwohl der Speichercontroller von Coffee Lake H theoretisch 2.666 MHz schnellen Arbeitsspeicher unterstützen würde, bindet MSI an den Intel Core i7-8750H lediglich 2.400 MHz schnelle Module an und drückt damit die Speicherbandbreite leicht nach unten – ein Umstand, den es aktuell bei vielen anderen Gaming-Notebooks ebenfalls gibt und wohl den derzeit hohen Speicherpreisen geschuldet ist. Immerhin verbaut MSI in unserem Testgerät gleich zwei Module und schließt diese im schnellen Dual-Channel-Modus zusammen. Das MSI GE73 8RF Raider RGB bringt es so auf eine Speicherbandbreite von 23,75 GB/s, was leicht unter dem Durchschnitt liegt. 

Zwar unterstützt der M.2-Slot schnelle Flashspeichermodule mit PCI-Express-Anbindung, unser Testmuster muss jedoch mit einem SATA-Modell vorliebnehmen, weshalb sich die durchschnittliche Lese- und Schreibgeschwindigkeit auf etwa 550 bzw. 475 MB/s beläuft. Mit NVMe wären über 3.000 MB/s möglich gewesen. Das Betriebssystem ist trotzdem schnell geladen, auch Programme und Spiele starten meist nach nur kurzer Verzögerung. Als zusätzliches Datengrab dient eine herkömmliche 2,5-Zoll-Festplatte. Sie liest und schreibt Daten immerhin mit einer Geschwindigkeit von etwa 125 MB/s. Auch hier sind andere Gaming-Boliden etwas flotter. 

So bringt es das MSI GE73 8RF Raider RGB im Komprimierungstest von 7-Zip auf sehr gute 29.717 MIPS, was vor allem den sechs Rechenkernen der Coffee-Lake-H-CPU zuzuschreiben ist. In den beiden Cinebench-Benchmarks bringt es der Intel Core i7-8750H im Multicore-Preset auf stattliche 10,36 bzw. 944 Punkte und schlägt damit seine Vorgänger mit Leichtigkeit. Gegenüber seinem Namensvetter aus dem Gigabyte Aero 15X v8 aus unserem letzten Test, aber muss er sich knapp geschlagen geben.

Cinebench 15

CPU

Punkte
Mehr ist besser

Werbung

PCMark 8

Creative

Futuremark-Punkte
Mehr ist besser

Gaming-Leistung

Bei der Grafikkarte hat MSI bei unserem Testgerät ebenfalls hoch gegriffen und sich für eine NVIDIA GeForce GTX 1070 entschieden, welche mit zu den schnellsten Notebook-Chips zählt. Entgegen vieler anderer Kompaktgeräte verzichtet man allerdings auf das Max-Q-Design, was die Leistung hoch hält. Im Vergleich zur Variante aus dem Desktop braucht sich das Notebook-Modell nicht zu verstecken und verspricht fast 1:1 die gleiche Leistung.

Möglich wird dies dank eines fast identischen Aufbaus. Während die NVIDIA GeForce GTX 1070 im Desktop mit 1.920 Shadereinheiten bestückt ist, kommt die Notebook-Variante mit derer 2.048 daher. Um jedoch innerhalb der TDP-Grenzen zu bleiben, wurden die Taktraten nach unten korrigiert. Erreicht eine Desktop-Karte in der Regel 1.506 bzw. mindestens 1.683 MHz, sind es im Notebook nur noch Geschwindigkeiten von 1.443 respektive 1.645 MHz. Die werden in der Praxis bei unserem MSI-Gerät problemlos erreicht. Im absoluten Worst-Case liegen allerdings nur etwa 1.544 MHz auf dem Grafikprozessor an. 

Ansonsten kann die 7,2 Milliarden Transistoren starke GP104-GPU, welche wie die meisten aktuellen Pascal-Chips im 16-nm-FinFET-Verfahren bei TSMC gefertigt wird, auf einen 8 GB großen GDDR5-Videospeicher zurückgreifen, der über einen 256 Bit breiten Datenbus anbindet und sich mit Taktraten von 2.002 MHz ans Werk macht. Damit erreicht die NVIDIA GeForce GTX 1070 eine Speicherbandbreite von 256,3 GB/s. 

Für aktuelle Grafikkracher steht somit mehr als genügend Rechenleistung zur Verfügung – vor allem wenn man bedenkt, dass unser Testmuster des MSI GE73 8RF Raider RGB mit einem Full-HD-Panel bestückt ist, was die Auflösung auf gamerfreundliche 1.920 x 1.080 Bildpunkte festsetzt. In "The Witcher 3" werden so Bildraten von über 80 FPS erzielt, in "Grand Theft Auto 5" reicht es noch immer für knapp 65 Bilder pro Sekunde. In "Call of Duty: WWII" werden mit 94,1 FPS sogar fast dreistellige Werte erreicht, in "Wolfenstein 2" sind es sogar gut 50 % mehr. Hier sind 155 FPS trotz der höchsten Qualitätseinstellungen drin. 

Call of Duty: WWII

1.920 x 1.080 – Extra Settings

Bilder pro Sekunde
Mehr ist besser

GTA V

1.920 x 1.080 - High Settings

Bilder pro Sekunde
Mehr ist besser

The Witcher 3

1.920 x 1.080 - High Settings

Bilder pro Sekunde
Mehr ist besser

Die Software-Ausstattung

Wie man es von MSI gewohnt ist, gibt es im Bereich der Software vielerlei sinnvolle Dreingaben. Ein Highlight ist natürlich das MSI Dragon Center. Dieses gibt einen übersichtlichen Blick auf die Auslastung von CPU, GPU, RAM und Massenspeicher, zeigt aber auch die aktuellen Datenübertragungsraten des Netzwerks an. Die Lüftergeschwindigkeiten werden ebenfalls ausgelesen. Wie schnell die Lüfter arbeiten sollen, lässt sich ebenso über das Dragon Center konfigurieren, wie die Helligkeit der beiden USB-LEDs regulieren, der Farbraum des Displays und das Leistungsprofil der Hardware bestimmen. Lobenswert: Die Windows-Taste kann im Spielebetrieb mit nur einem Klick ausgestellt werden. 

Ansonsten können über das Dragon Center Spiele optimiert und unnützer Speicher freigegeben werden – die Erstellung eines Recovery-Mediums ist natürlich ebenfalls möglich. MSI hat außerdem ein Tool zur Kalibrierung des Akkus, ein weiteres für das komfortable An- und Ausstellen von WLAN, Bluetooth, der Webcam und des Displays vorinstalliert. 

Die RGB-Hintergrundbeleuchtung der Tastatur aber auch die beiden RGB-Leuchtstreifen auf dem Displaydeckel werden über die SteelSeries Engine konfiguriert. Hier sind zahlreiche verschiedene Leuchteffekte und natürlich eine Vielzahl an Farben möglich. Auf Bloatware hat MSI verzichtet, lediglich eine 30-Tages-Version für Office 365 ist mit von der Partie.

Niedrige Oberflächen-Temperaturen

Trotz der durchaus hitzigen und stromhungrigen Hardware bleiben die Oberflächen-Temperaturen des MSI GE73 8RF Raider RGB im Rahmen. Wir haben Spitzentemperaturen von bis zu 39,6 °C gemessen und das im dritten Quadranten auf der Unterseite und damit im Bereich des Prozessors. In der Regel erreicht unser Testgerät unter Volllast, die wir wie gewohnt mit Prime95 und Furmark simuliert haben, keine 35 °C. Im Schnitt sind es sogar nur 31 bzw. 32 °C, wobei das Gerät auf der Unterseite klar wärmer wird. Im Leerlauf fallen die Temperaturen mit durchschnittlich etwa 29,7 und 30,1 °C ein gutes Stück niedriger aus. 

Trotz der guten Temperaturen an der Oberfläche wird das MSI GE73 8RF Raider RGB im Inneren sehr heiß. Der Intel Core i7-8750H erreicht während unserer Tests Spitzentemperaturen von bis zu 93 °C, womit er alles andere als einen kühlen Kopf behält. Immerhin: Gedrosselt wird nicht, unser Testgerät arbeitet stets mit mindestens 2,9 GHz, was ein gutes Stück über dem Grundtakt von 2,2 GHz liegt. Die NVIDIA GeForce GTX 1070 bleibt mit 72 °C deutlich kühler. Sie macht sich im Worst-Case-Szenario immerhin noch mit 1.544 MHz ans Werk. 

Ein Leisetreter ist das MSI GE73 8RF Raider RGB jedoch nicht. Zwar arbeitet das Testgerät wenige Minuten nach dem Systemstart und bei äußerst geringer Last so gut wie passiv, erreicht in der Regel jedoch eine Geräuschkulisse von knapp über 36 dB(A), was durchaus noch als angenehm leise bezeichnet werden darf. Im Spielebetrieb steigt die Geräuschkulisse dann jedoch deutlich an. Dann wird mit etwa 51,6 dB(A) mit Leichtigkeit die magische 50-dB(A)-Marke durchbrochen. Werden Prozessor und Grafikkarte sogar voll ausgelastet und die Kühlung damit an ihre Grenzen gebracht, können Spitzenwerte von bis zu 53,6 dB(A) erreicht werden. Für Silent-Fans ist das GE-Modell somit leider nicht zu empfehlen.

Wenig Ausdauer

Viel Ausdauer hat das MSI GE73 8RF Raider RGB leider nicht, was vor allem am Intel Core i7-8750H, der NVIDIA GeForce GTX 1070 und dem vergleichsweise schwachbrüstigen 51,4-Wh-Akku liegt. Im normalen Office-Modus hält das Gerät dank NVIDIAs Optimus-Technologie, bei der bei Nichtgebrauch der dedizierten Grafiklösung automatisch auf die sparsame CPU-Grafik umgestellt wird, immerhin knapp über vier Stunden durch, im Spielebetrieb aber schmilzt die Laufzeit auf knapp über eine Stunde. Andere Gaming-Notebooks dieser Preis- und Leistungsklasse zeigen sich langläufiger.

Voll aufgeladen ist der Akku nach etwa anderthalb Stunden. Dann genehmigt sich das Gerät zwischen 28,3 und 232,5 W. Im Spielemodus bei "The Witcher 3" sind es nur knapp über 200 W – für Coffee Lake H und High-End-Pascal zu erwartende Werte.