TEST

ASUS ROG G703

Ein High-End-Gaming-Notebook mit Kämpferherz im Test - Leistung, Laufzeit, Kühlung

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Der Blick auf das Gehäuse zeigt, dass beim ASUS ROG G703 keinerlei Abstriche bei der Verarbeitungsqualität gemacht werden müssen. Wie es um die Leistungsfähigkeit der Hardware bestellt ist und wie die Kühlung ausfällt, schauen wir uns nun näher an.

Systemleistung

Das ASUS ROG G703 gibt es wahlweise mit Intel Core i7-8750H oder Intel Core i9-8950HK. Für unseren Test versorgte uns ASUS natürlich mit dem schnelleren Modell von beiden. Im Vergleich zum Kaby-Lake-Vorgänger bietet dieses 50 % mehr Rechenkerne und stellt damit in der Summe sechs Cores bereit, was vor allem die Multicore-Leistung beflügelt. 

Gegenüber seinem kleineren Schwestermodell erfreut sich der Core i9 einem nach oben hin geöffneten Multiplikator und ist damit – eine entsprechende Kühlung vorausgesetzt – fürs Overclocking bestens geeignet. Schon ab Werk gibt es das eine oder andere Taktplus, denn während sich der Intel Core i7-8750H mit einem Basis- und Turbo-Takt von 2,2 bis 4,1 GHz ans Werk macht, bringen es die sechs Kerne des Core i9-8950HK auf 2,9 bis satte 4,8 GHz, was auch die Single-Core-Leistung aufgrund des deutlich höheren Basistakts bei voller Auslastung weiter beschleunigt. In Sachen Cache bietet der Core i9 mit 12 MB gut 3 MB mehr L3-Zwischenspeicher als das kleine Schwestermodell.

Trotzdem sortiert sich die High-End-CPU weiterhin in der 45-W-Klasse ein und zeigt sich damit genauso sparsam wie die Vorgänger-Generation, vor allem aber sparsamer als die Konkurrenz, die es abgesehen von einigen APUs bislang noch immer nicht offiziell ins Notebook geschafft hat. Ryzen 2 bringt es in der Regel auf eine Verlustleistung von 65 W. 

Ansonsten bietet der Intel Core i9-8950HK einen 256 KB großen Zwischenspeicher in zweiter Reihe pro Core und damit 1,5 MB in der Summe. Der Daten- und Instruktionscache stellt pro Kern wie gewohnt jeweils 32 KB Datenspeicher bereit. Gefertigt wird das Topmodell von Coffee-Lake-H wie die meisten aktuellen Intel-CPUs im 14-nm-Prozess.

Wie es sich für ein absolutes High-End-Gaming-Notebook gehört, reizt ASUS bei seinem ROG G703 den Speicher voll aus, was mit Blick auf die teuren Speicherpreise nicht jeder Hersteller macht. ASUS hat sich bei unserem Testgerät für zwei 16-GB-Module entschieden, die sich mit 2.666 MHz ans Werk machen und damit voll innerhalb der Spezifikationen des Speichercontrollers von Coffee Lake H liegen. Damit erreicht das Testgerät dank Dual-Channel-Modus eine Speicherbandbreite von satten 30,54 GB/s, womit sich das Testgerät häufig vor das AORUS X9 DT mit identischer Hardware-Ausstattung setzt und klar das Testfeld anführt. Theoretisch lassen sich in den vier Speicherbänken bis zu 64 GB RAM verbauen.

Sehen lassen kann sich außerdem die Performance des Massenspeichers. Hier setzt ASUS nämlich auf zwei schnelle Intel-SSDs im M.2-Steckkarten-Format, die jeweils über vier PCI-Express-Lanes angebunden sind und im schnellen RAID-0-Verbund miteinander kommunizieren. In unseren Tests erreicht das Duo mit etwa 4,7 GB/s fast 5,0 GB/s beim Lesen, wohingegen mit stolzen 2,36 GB/s geschrieben wird. Damit zählt das Muster mit zu den schnellsten Modellen. In der Summe kommen 512 GB Speicher zum Einsatz. Theoretisch ließe sich im 17-Zöller ein drittes Laufwerk verbauen. 

Für die eigene Spielesammlung ist eine 2 TB fassende FireCuda von Seagate verbaut, ein Laufwerk, das schnellen Flashspeicher mit herkömmlichen Magnetscheiben kombiniert. Das macht sich in der Praxis bemerkbar, denn mit durchschnittlichen Datenübertragungsraten von etwa 122 bis 140 MB/s ist das 2,5-Zoll-Laufwerk vergleichsweise flott unterwegs. 

Damit bringt es das ASUS ROG G703 im Komprimierungstest von 7-Zip auf sehr gute 38.312 MIPS, was ein gutes Stück über den kleineren Coffee-Lake-H-Modellen, vor allem aber über der Kaby-Lake-Generation liegt. In den beiden Cinebench-Benchmarks erreicht der Intel Core i9-8950HK im Multicore-Preset stolze 13,54 und 1.235 Punkte, im Single-Core-Setting sind es 2,34 und 205 Punkte. Hier spielen die höheren Taktraten gegenüber dem kleineren Core-i7-Modell ihre Muskeln aus.

Cinebench 15

CPU

Punkte
Mehr ist besser

Werbung

PCMark 8

Creative

Futuremark-Punkte
Mehr ist besser

Gaming-Leistung

Hoch gegriffen hat ASUS bei unserem Modell des ROG G703 auch bei der Grafikkarte. Während der Serieneinstieg bei der NVIDIA GeForce GTX 1070 beginnt, ist bei unserem Modell eine NVIDIA GeForce GTX 1080 verbaut. Sie entspricht fast 1:1 dem Desktop-Gegenstück und baut ebenfalls auf der rund 7,2 Milliarden Transistoren starken GP104-GPU auf. Ihr stehen 2.560 Shadereinheiten zur Verfügung, die sich wie gewohnt aus vier Graphics Processing Clustern (GPC) mit jeweils fünf Streaming-Multiprozessoren (SMM) zusammensetzen, die wiederum aus 128 ALUs bestehen. An jeden dieser Shadercluster sind 160 Textur-Mapping-Units angeschlossen. 

Ebenfalls keine Unterschiede zum Desktop-Modell macht man beim Speicherausbau. Auch der Notebook-Lösung der NVIDIA GeForce GTX 1080 stehen insgesamt 8 GB GDDR5X-Videospeicher zur Verfügung, welcher weiterhin über einen 256 Bit breiten Datenbus kommuniziert und zusammen mit einem Takt von 1.250 MHz eine Bandbreite von rund 320 GB/s erreichen kann. 

Um dennoch innerhalb der TDP-Grenzen zu bleiben, hat NVIDIA den Basis- und Boost-Takt gesenkt. Während sich die GeForce GTX 1080 im Desktop mit einem Takt von 1.670 bzw. mindestens 1.733 MHz ans Werk macht, macht sich die mobile Version standardmäßig mit Geschwindigkeiten von 1.582. bzw. 1.711 MHz ans Werk. ASUS hat hier jedoch weiter an der Taktschraube gedreht und lässt den Grafikprozessor mit 1.682 respektive mindestens 1.871 MHz arbeiten. Der Speichertakt ist mit 1.289 MHz ebenfalls höher getaktet. In der Praxis erreicht unser Modell gut und gerne mal über 1.900 MHz und steht damit dem Desktop-Gegenstück leistungsmäßig in nichts nach. 

Gefertigt wird der Chip wie die meisten aktuellen Pascal-Grafikkarten im 16-nm-Verfahren bei TSMC. Anders als im Desktop ist ein Nachfolger noch nicht in Sicht, wenngleich es hierzu schon immer mal wieder ein paar Gerüchte gab.

Die NVIDIA GeForce GTX 1080 bleibt somit der vorerst schnellste 3D-Beschleuniger im Notebook und ist damit die beste Wahl für Spieler. Dank des Overclockings setzt sich das Gerät noch weiter von der Konkurrenz ab und überholt ähnlich bestückte Gaming-Notebooks fast schon mit Leichtigkeit, wie beispielsweise das HP Omen X 17 oder das AORUS X9 DT von Gigabyte, welche beide aufgrund ihrer schieren Größe ebenfalls als Desktop-Replacements gelten. Ein Spielen aktueller und auch kommender Grafikkracher ist damit problemlos möglich, vor allem da ASUS auf die gamerfreundliche, native Auflösung von 1.920 x 1.080 Bildpunkten setzt. Mit höherer QHD- oder gar UHD-Auflösung läge die Leistung deutlich darunter, die Hardware käme zumindest schneller ins Schwitzen. Diese Disziplin bleibt die Paradedisziplin und ist eher für den Nachfolger mit Turing-Technik gedacht. 

Das ASUS ROG G703 erreicht in fast all unseren Benchmark-Titeln dreistellige Bildraten. Die einzige Ausnahme ist "Assassin's Creed: Origins", wo nur etwa 85 FPS erreicht werden. In "The Witcher 3", "Call of Duty: WWII" und "Project Cars 2" sind es aber gut 100 bis 125 Bilder pro Sekunde. "Wolfenstein 2" läuft sogar mit über 200 FPS über das Display. 

Selbst für kommende Spieletitel und Grafikkracher ist man mit dem ASUS ROG G703 also bestens gerüstet – die Leistung liegt häufig an der Spitze unserer Benchmarks.

Call of Duty: WWII

1.920 x 1.080 – Extra Settings

Bilder pro Sekunde
Mehr ist besser

GTA V

1.920 x 1.080 - High Settings

Bilder pro Sekunde
Mehr ist besser

The Witcher 3

1.920 x 1.080 - High Settings

Bilder pro Sekunde
Mehr ist besser

Die Software-Ausstattung

Wie auch bei seinen kleineren Geräte-Modellen setzt ASUS wieder auf eine üppige Software-Ausstattung. Ein Highlight ist das Gaming-Center, das als zentrale Anlaufstelle für das Auslesen und Einstellen der wichtigsten Systemkomponenten herangezogen werden kann. Es liest nicht nur die Temperaturen und die aktuell anliegenden Taktraten von Prozessor und Grafikkarte aus, sondern kann dank des nach oben hin geöffneten Multiplikators des Intel Core i9-8950HK auch Einfluss auf dessen Taktraten nehmen. Theoretisch sind bis zu 5,0 GHz möglich. Die Taktraten der NVIDIA GeForce GTX 1080 ließen sich bei unserem Modell nicht weiter nach oben treiben, laufen allerdings schon ab Werk oberhalb der Spezifikationen. Ansonsten liefert das Tool Informationen zur Auslastung von Massen- und Arbeitsspeicher und erlaubt die Anpassung der Lüftergeschwindigkeiten. 

Die RGB-Hintergrundbeleuchtung wird über die AURA-Software konfiguriert, das Farbprofil des IPS-Panels kann über GameVisual rudimentär eingestellt werden. Das Sonic Radar unterstützt den Spieler in Shootern bei der Ortung von Gegnern, das Sonic Studio III erlaubt hingegen die Konfiguration der Lautsprecher-Systeme. Besonders praktisch: Updates für Treiber und Software-Tools können über ein eigenes Tool mit nur wenigen Klicks heruntergeladen und installiert werden. Von McAfee gibt es eine Demo-Version des Virenschutzes. 

Sehr niedrige Oberflächen-Temperaturen

Mit einer Bauhöhe von gut 5 cm ist das ASUS ROG G703 sehr dick. Das kommt aber durchaus der Kühlung zugute, auch wenn der Intel Core i9-8950HK und die NVIDIA GeForce GTX 1080 mit Blick auf die TDP nicht gerade einfach zu kühlen sind. Probleme gibt es dabei nicht, denn sowohl Prozessor wie auch Grafikkarte bleiben der 80-°C-Marke fern. Die Coffee-Lake-H-CPU erreicht in unseren Tests in der Spitze gerade einmal 76 °C, die GP104-GPU nur 79 °C, was in Anbetracht des Overclockings auf dem Grafikchip durchaus sehr gut ist. Andere Notebooks dieser Leistungsklasse erreichen teils deutlich höhere Werte. 

Hohe Temperaturen an der Oberfläche gibt es dadurch nicht. Den höchsten Wert haben wir mit 39,5 °C im zweiten Quadranten an der Unterseite und damit genau zwischen Grafikkarte und Prozessor gemessen. Das ist sehr gut, denn die kompakteren Modelle neigen dazu, bedenklich hohe Temperaturen zu erreichen. Da kommt beim ASUS ROG G703 nicht vor. Allgemein wird das Gerät an der Unterseite etwas wärmer als im Bereich des Topcases. Im Schnitt sind es etwa 29,0 bzw. 31,2 °C. Vor allem im vorderen Teil zum Touchpad hin bleibt unser Testgerät mit nur etwa 25,5 bis 27,5 °C unter Last ausgesprochen kühl. 

Im Leerlauf fallen die Temperaturen mit durchschnittlich nur 27,3 bzw. 26,1 °C nochmals etwas kühler aus. Auch hier wird der 17-Zöller an der Unterseite wärmer als im Bereich des Topcases und auch hier sind es vor allem im vorderen Gerätebereich niedrige Temperaturen. 

Ein Leisetreter ist das Gerät dabei jedoch nicht. Zwar kann sich die Geräuschkulisse mit 37,1 dB(A) sehen bzw. hören lassen und ist damit durchaus als leise zu bezeichnen, im Spielebetrieb drehen die beiden Radiallüfter jedoch deutlich auf. Dann sind es im Balanced-Modus, der im Gaming-Center standardmäßig aktiviert ist, bis zu 51,6 dB(A). 

Wer Grafikkarte und Prozessor voll belastet und mit Prime95 bzw. Furmark voll an ihre Leistungsgrenzen zwingt, lässt den Schallpegel auf bis zu 52,3 dB(A) ansteigen. Für ein High-End-Notebook sind das durchaus gute Werte, wenn auch nicht wirklich leise. Jüngst wurde im Testlabor die 60-dB(A)-Marke geknackt. Die erreicht das Gerät im Overboost-Modus, bei dem die Lüfter auf ihre volle Laufleistung gebracht werden, mit etwa 58 dB(A) nicht ganz.

Kaum Ausdauer

Die schnelle Hardware und vor allem das Overclocking haben durchaus ihren Preis. Schon im Leerlauf bei voll aufgeladenem Akku genehmigt sich das ASUS ROG G703 stolze 40,7 W, was zum einen am 17,3 Zoll großen IPS-Panel liegt, zum anderen aber natürlich an der stromhungrigen Hardware und dem Verzicht der Optimus-Technologie zugunsten von G-Sync. Damit arbeitet die NVIDIA GeForce GTX 1080 durchgehend, ohne dass auf die sparsame CPU-Grafik umgestellt wird. Wird gespielt, steigt der Energiehunger unseres Testmusters auf über 275 W, unter absoluter Volllast können es in der Spitze sogar bis zu 290 W sein, was für ein Notebook durchaus sehr viel ist. 

Das geht auf Kosten der Laufzeit, denn im Spielebetrieb wird der Bildschirm schon nach 58 Minuten schwarz. Im Office-Betrieb schaltet sich der 17-Zöller immerhin erst nach 149 Minuten und damit nach etwa 2,4 Stunden ab. Schuld daran ist der vergleichsweise kapazitätsschwache Akku mit seinen 71 Wh. Andere Hersteller verbauen hier selbst in kompakteren Geräten stärkere Stromspender mit bis zu 94 Wh. Wieder voll einsatzbereit ist der Akku nach etwa anderthalb Stunden.