TEST

Eine neue Tastatur und stabile Leistung

Das 16" MacBook Pro im Test - Leistung und Workstation-Benchmarks

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Ein großes Manko des 15" MacBook Pro ist in der High-End-Ausstattung das nicht ausreichend dimensionierte Kühlsystem. Dies sorgt im Praxiseinsatz für eine gedrosselte Leistung, da nicht das Potenzial der Hardware ausschöpft werden konnte. Der Kühlkörper für den Prozessor und die GPU soll um 35 % größer sein. Die beiden Lüfter sollen zudem 28 % mehr Luft bewegen können, womit die Hardware in die Lage versetzt werden soll, ihr Leistungspotenzial auch zu erreichen.

Je nach Lastszenario verhält sich die Taktung der Hardware und die Kühlung leicht unterschiedlich. Eine kurze Last von bis zu einer halben Minute auf allen Kernen fängt der neue Kühler problemlos ab und lässt den Prozessor etwa 90 W an Abwärme produzieren. Diese nimmt der Kühlkörper auf und gibt diese nach und nach wieder ab. Erst nach mehr als 30 Sekunden Volllast werden die Lüfter deutlich hörbar und drehen schneller. Da das Kühlssystem bei der Aufnahme und Abgabe der Abwärme aber eine gewisse Trägheit besitzt, dauert es etwas, bis sich hier eine Stabilität eingepegelt hat. Unter längerer Volllast darf der Prozessor dann etwa 65 W an Abwärme dauerthaft erzeugen und der Takt bleibt bei 2,45 GHz über Stunden stabil – ebenso eine Temperatur von 89 °C bei einer Umgebungstemperatur von 21 °C. Man sollte dem 16" MacBook Pro aber ausreichend Luft zum Atmen geben. Unter diesen Bedingungen sollte das MacBook auf dem Tisch oder einem Stand platziert sein und keinesfalls auf dem Schoß oder einem weichen Untergrund genutzt werden, da so ein Hitzestau entstehen könnte.

Natürlich kann man nicht erwarten, dass ein Notebook unter dieser Bedingungen leise arbeitet. Die Lüfter drehen bei leichter Last bereits mit 2.000 Umdrehungen pro Minute und sind in einer leisen Umgebung durch den Nutzer zu hören. Unter Volllast auf dem Prozessor sprechen wir von etwa 5.500 Umdrehungen pro Minute und dies äußert sich mit einer Lautstärke von rund 50 dB(A) in typischer Entfernung des Nutzers. Aber wer sein 8K-Video auf einem derart flachen Notebook schneidet, wird auch verstehen müssen, dass eine Leistung immer auch mit Abwärme einhergeht und diese abgeführt werden muss. Ein lautloser Betrieb ist dies in diesem Formfaktor einfach nicht möglich. Trotz der nominell hohen Lautstärke ist das Rauschen der Lüfter aber noch vergleichsweise angenehm und keinesfalls durch bestimmte Frequenzen störend.

Das 16" MacBook Pro ist somit wieder ein echtes Arbeitstier, zumindest stimmen die Voraussetzungen hinsichtlich der Kühlung.

Für den Test des 16" MacBook Pro haben wir nicht unsere Standard-Benchmarks verwendet. Stattdessen haben wir das neue Modelle mit dem direkten Vorgänger, dem 15" MacBook Pro und einem 13" MacBook Pro verglichen und dazu einige typische Anwendungen wie Final Cut Pro X, DaVince Resolve und Blender verwendet. Hinzu kommt ein Compile-Benchmark in Xcode – für Mac-Nutzer sicherlich ebenfalls interessant.

Dabei haben wir uns auch Anwendungen angeschaut, die von der verbauten dedizierten GPU profitieren. Dies ist unter anderem in Final Cut Pro X und DaVince Resolve der Fall.

Folgende Testsamples kamen zum Einsatz:

16" MacBook Pro (2019):

  • Intel Core i9-9880H (acht Kerne, 2,3/4,8 GHz)
  • 16 GB DDR-2667
  • AMD Radeon Pro 5500M 4 GB
  • 1 TB SSD

15" MacBook Pro (2019):

  • Core i9-9880H (acht Kerne, 2,3/4,8 GHz)
  • 16 GB DDR4-2400
  • AMD Radeon Pro 560X 4 GB
  • 512 GB SSD

13" MacBook Pro (2018):

  • Intel Core i5-8259U (vier Kerne, 2,3/3,8 GHz)
  • 8 GB LDDDR3-2133
  • Intel Iris Plus Graphics 655 1,5 GB
  • 512 GB SSD

Nun schauen wir uns die ersten Benchmarks an und beginnen mit einem synthetischen Benchmark, der eine Vergleichbarkeit über eine Vielzahl an Systemen (und nicht nur solche die macOS nutzen) möglich macht.

Cinebench R20

Single-Threaded

Punkte
Mehr ist besser

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Cinebench R20

Multi-Threaded

Punkte
Mehr ist besser

Im Single-Threaded-Benchmark ist die Leistungssteigerung zwischen den Generationen gut zu erkennen. Das 15" und das 16" MacBook Pro verwenden den gleichen Prozessor und daher ist auch die Leistung in diesem Bereich nahezu identisch. Anders sieht dies im Multi-Threaded-Test aus. Das neue 16" MacBook Pro bietet aufgrund der besseren Kühlung auch die höhere Rechenleistung bzw. kann diese über den kompletten Benchmarkdurchlauf (wir haben mehreren Durchgänge nacheinander gemacht) halten.

Blender 2.81

The Junk Shop - CPU-Rendering

Sekunden
Weniger ist besser

In Blender in der Version 2.81 haben wir eine Beispieldatei namens The Junk Shop berechnet. Zunächst haben wir dazu ausschließlich den Prozessor verwendet. Es zeigt sich recht gut, dass auch hier das neue 16" MacBook Pro die Nase vorne hat, auch wenn das Rendering nur etwas mehr als zwei Minuten dauert. Für längere Projekte dürfte sich dieser Vorsprung noch weiter ausbauen.

Blender 2.81

The Junk Shop - GPU-Rendering

Sekunden
Weniger ist besser

Blender ermöglicht auch die Verwendung des GPU-Rendering. Hier wird dann ein Teil der Rechenaufgaben auf die Grafikkarte ausgelagert. Das 16" MacBook Pro hat mit der Radeon Pro 5000M die Nase vorne und das mit einem deutlichen Vorsprung vor dem 15" MacBook Pro mit Radeon Pro 560X. Das 13" MacBook Pro bietet keine dazu kompatible GPU.

Apple Final Cut Pro X

8K-Videoexport - Apple ProRe 422 HQ

Sekunden
Weniger ist besser

Auch Final Cut Pro X bietet Support für eine Hardwareunterstützung einer verbauten Grafikkarte. Für den Benchmark haben wir zwei Videos in 8K-Auflösung verwendet, diese zusammengeschnitten, mit Überblendungen versehen und dann exportiert. Ein Rendern im Hintergrund wurde deaktiviert. Das 16" MacBook Pro benötigt dafür etwa 24 Minuten, das 15" MacBook Pro mehr als 26 Minuten. Mit mehr als 43 Minuten ist das 13" MacBook Pro abgeschlagen, besitzt aber auch nur die Hälfte der Kerne und keine dedizierte GPU.

Während der Bearbeitung des Videos konnten wir in der Timeline keine größeren Verzögerungen feststellen. Mit dem 16" MacBook Pro lässt sich weitestgehend ruckelfrei durch die Timeline scrollen. Dies ist beim 15" MacBook Pro in der Form nicht immer möglich die geringere Leistung in der GPU ist spürbar. Beim 13" MacBook Pro ist die Bearbeitung von 8K-Material kaum sinnvoll möglich.

Handbrake

8K-Videoexport in 1080p H.264

Sekunden
Weniger ist besser

Für die Messung in Handbrake haben wir das eben exportierte Video noch einmal in 1080p exportiert. Als Codec wurde H.264 verwendet. Hier liegen die beiden großen MacBook Pros sehr dicht zusammen, das 13-Zoll-Modell kann natürlich nicht mithalten.

DaVince Resolve

8K-Video Colorgrading und Effekte

Sekunden
Weniger ist besser

In DaVince Resolve haben wir die beiden 8K-Sampledateien verwendet, um verschiedene Effekte darauf anzuwenden. Werden diese angewendet, dauert es eine gewisse Zeit, bis die Modifizierungen berechnet sind. Die beiden großen MacBook Pros liegen wieder fast gleichauf.

Apple Xcode 11

Playground Projekt-Compiling

Sekunden
Weniger ist besser

Zuletzt haben wir noch in Xcode ein Beispielprojekt kompiliert. Hier ist die Leistung des Prozessors maßgeblich. Das 16" MacBook Pro kann seinen maximalen Takt länger halten. Hier zeigt sich offenbar wieder der Vorteil der verbesserten Kühlung. Das 15" MacBook Pro ist aber nur geringfügig langsamer.