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MacBook Pro, MacBook Air und Mac Mini mit M1 im Test - Fazit

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Apple hat mit dem M1 eine erste Generation geschaffen, die es gleich schafft, alles bisher Dagewesene in den Schatten zu stellen. Wohl bemerkt sprechen wir hier von einem Notebook-Chip im Einsteiger-Bereich, was auch die Vergleiche auf diese Ebene bindet. Doch die Hardware alleine ist nicht das, was Apple in diese Lage versetzt. Die enge Verzahnung aus Hardware- und Software-Entwicklung macht es erst möglich, dass macOS und die wichtigsten Programme bereits nativ auf dem eigenen ARM-Design arbeiten. Ist dies der Fall, ziehen die M1-Macs allem davon. Aber selbst wenn Rosetta 2 dazwischengeschaltet werden muss, ist die Leistung noch mehr als ausreichend und liegt teilweise sogar noch deutlich über dem Niveau der vergleichbaren Intel-Prozessoren.

Aber diese Vergleiche sind nicht ganz einfach und auch wenn wir versucht haben, die Benchmarks bestmöglich auszuwählen, es ist nicht ganz einfach, zwei solch unterschiedliche Systeme im jeweils richtigen Licht dastehen zu lassen. Dies geht bereits damit los, dass allen Prozessoren unterschiedlich hohe Power-Budgets zur Verfügung gestellt werden.

Apple hat sich in der ersten Generation dazu entschieden, die bisher verwendeten Gehäuse mit der M1-Hardware auszustatten. Im Falle des Mac Mini wurde darin zuvor ein Prozessor gekühlt, der sich bis zu 65 W genehmigen konnte. Bei nun nur noch etwa 30 W fällt es der Kühlung natürlich leicht, damit umzugehen. Ähnlich sieht dies für das MacBook Pro und MacBook Air aus, wo vor allem beim Air sogar jegliche aktive Kühlung wegfällt.

Ja, es gibt schnellere Notebooks und auch Mini-PCs, bezieht man jedoch die Größe und vor allem den Verbrauch und die Möglichkeiten der Kühlung mit ein, gibt es aktuell wohl kaum eine Konkurrenz für Apple. Aber auch hier muss man eben festhalten, dass so ein direkter Vergleich nur schwerlich möglich ist. Selbst auf den besten Windows-Notebooks lässt sich kein macOS installieren und die neuen M1-Macs erlauben keine parallele Installation von Windows mehr. Derart unterschiedliche Welten miteinander vergleichen zu wollen, ist nicht ganz einfach und somit gibt es nicht nur die nackten Zahlen, sondern auch erheblichen Interpretationsspielraum dieser.

Das MacBook Air dürfte eines der besten Notebooks an Markt sein – wenn man denn für macOS offen ist und mit den Einschränkungen der nur zwei vorhandenen Thunderbolt-Anschlüsse leben kann. Passiv gekühlt und extrem schnell sind eine Kombination, die man nicht allzu häufig sieht. Hinzu kommt noch eine hervorragende Akkulaufzeit, die einen vollen Arbeitstag auch ohne Ladepausen ermöglicht. Bei längeren Flügen kann das Netzteil also auch im Handgepäck bleiben.

Das MacBook Pro steht vorerst nur in einer Einsteiger-Version zur Verfügung. Auch hier gibt es also nur zwei Thunderbolt-Anschlüsse. Das Display und die Tastatur sind identisch zum MacBook Air, allerdings bekommt man hier auch noch eine Touch Bar, deren Sinn viele Nutzer aber noch immer nicht für sich entdeckt haben und die, glaubt man den Gerüchten, auch bald wieder verschwinden wird. Das MacBook Pro mit M1 bietet vor allem unter längerer Last eine noch einmal höhere Leistung. In Alltagsanwendungen spürt man davon zunächst einmal nichts. Erst wenn alle Kerne eine längere Zeit rechnen, kann das MacBook Pro seine Vorteile ausspielen. Dies wirkt sich allerdings auch auf die Akkulaufzeit aus, die aber je nach Anwendungsprofil für die gebotene Leistung noch immer enorm ist. Apple gibt sie mit 17 Stunden drahtloses Surfen an.

Der Mac Mini ist das macOS-Arbeitstier fürs Büro – zumindest bis zum Erscheinen der ersten iMacs mit M1. Es stellt auch den günstigsten Einstieg in die M1-Welt dar. Die Leistung liegt auf Niveau mit dem MacBook Pro. Für viele Entwickler dürfte der Mac Mini auch die günstigste Möglichkeit sein, um für iOS und macOS gleichermaßen mit angepasstem Code zu arbeiten.

Vorteile der M1-Macs:

  • sparsam und effizient
  • extrem leise unter Last (im Falle des MacBook Air sogar lautlos)
  • auf nativem Code extrem schnell
  • selbst mit Rosetta 2 noch hohe Leistung

Nachteile der M1-Macs:

  • Erweiterung der Hardware nachträglich nicht möglich
  • Einschränkungen in der Anschluss-Vielfalt

M1-Macs sind auf macOS festgelegt

Wer nicht an macOS gebunden ist und wer sich auch nicht mit dem kompletten Ökosystem anfreunden kann, der wird sicherlich auch nicht mit den M1-Macs warm werden. Apple kugelt sich mit der neuen Hardware noch enger zusammen und ermöglicht nun auch nicht mehr die Installation von Windows. Wer sich einen der neuen Macs anschafft, ist auf macOS festgelegt. Per VM und womöglich später auch in nativer Form lässt sich eventuell noch ein Linux installieren, darüber hinaus sind die Freiheiten aber beschnitten.

Dies nicht nicht nur für die Software, sondern auch für die Hardware. Die MacBooks mit M1 bieten aktuell maximal zwei Thunderbolt/USB-C-Anschlüsse. Wird der Akku geladen, bleibt nur noch ein freier Anschluss übrig. Weitere Anschlüsse gibt es nur am Mac Mini. Aber auch in dieser Hinsicht soll sich Apple bewegen und plant offenbar wieder mehr und vor allem weitere Anschlüsse in seinen Macs zu verbauen. Ob man dies am Ende auch so umsetzen wird, wird die Zukunft zeigen. Aktuell müssen wir mit den Einschränkungen leben und umgehen – oder die Macs meiden.

macOS ist nicht für Jedermann und dies gilt auch für den M1. Doch Apple legt hier den Grundstein dessen, was in vielen Jahren eine komplette Serie sein wird. Ein M2 oder M1X wird die Leistung bieten, die im Workstation-Bereich gefordert wird. Apple kann das aktuelle Design offenbar beliebig in die weiteren Produktgruppen skalieren und wird dies über die nächsten Monaten auch tun. Die 10 % der Notebook-Käuferschaft, die aktuell noch auf Intel-MacBooks arbeitet, wird man damit allemal abdecken können.

Apple nutzt das M1-Potenzial noch nicht einmal

Dabei muss man sich auch vor Augen führen, dass Apple das Potenzial des M1-SoC noch nicht einmal im vollem Umfang ausnutzt. Über die Leistung schon, nicht aber wenn es um das komplette Produktdesign geht. Wie bereits mehrfach angemerkt verwendet Apple die bestehenden Gehäuse der Intel-Macs. Der Mac Mini besitzt ein überdimensionierte Netzteil und viel freien Raum. Der Kühler ist vor einigen Jahren entwickelt worden die doppelte Abwärme abzuführen. Das MacBook Aist ist zwar passiv, aber ebenfalls für eine aktiv gekühlte Intel-Variante ausgelegt. Das MacBook Pro fühlt sich als M1- und Intel-Variante noch am ähnlichsten konzipiert an.

Man kann sich aber ganz gut vorstellen was passiert, wenn Apple seine zukünftigen Macs im Hinblick auf die Ausstattung im Hinblick auf die M1-Series SoCs konzipiert – sprich Kühlung und Gehäuse entsprechend auslegt. Einige der Macs haben auch eine Runderneuerung verdient. Der Displayrand der MacBooks wirkt einfach viel zu breit. Offenbar kommt Apple der Kundschaft auch bei den Anschlüssen entgegen. Wie sich dies entwickeln wird, werden wir in den kommenden Monaten sehen.