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In diesem Review ist weniger der Pentium 4 570J aufgrund seines nochmal 200 MHz schnelleren Taktes gegenüber dem bisherigen schnellsten Intel-Prozessor das Interessante. Viel bedeutender ist das E0-Stepping des neuen Prozessors, welches auch Einzug in die kleineren Modelle erhalten wird. Die Performance des 3,8 GHz-Prozessors ist zwar natürlich besser als beim bisherigen 560er-Modell, aber war hier nichts Überraschendes. Dort, wo der Pentium 4 seine Stärken hat, kann er diese aufgrund des höheren Taktes ausbauen. So ist der Chip besonders schnell bei Office-Anwendungen, bei SpecViewPerf, beim Rendering oder Encoding. Dort, wo der Chip bislang keinen Blumenstrauß gewinnen konnte, wird er vom Pentium 4 Extreme Edition oder vom Athlon 64 überholt. Daran können die 200 MHz mehr CPU-Takt natürlich nichts ändern.
Verbessert hat Intel im Detail. Das "J" im Namen zeigt das Vorhandensein der Execute Disable-Funktion, die einen wirksamen Virenschutz gegen Schädlinge ermöglicht, die über selbstausführenden Code Schaden verursachen wollen. Damit bringt Intel jetzt ein Feature in den Desktop-Bereich, welches AMD schon eine ganze Zeit bietet, aber das erst ab dem SP2 von Windows XP genutzt werden konnte. Vielleicht war dies der richtige Weg - denn da auch viele Programme selbstmodifizierenden Code für nichtschädliche Zwecke verwenden, musste eine hohe Energie in die Validierung gesteckt werden, damit das Service Pack 2 nicht mehr Probleme bereitete als es an Nutzen brachte.
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Der neue Enhanced HaltState bringt Intel zwar nicht in die Rolle eines neuen Stromspar-Champions, aber dank des C1E-Modus senkt man insbesondere die Idle-Stromaufnahme der Prescott-Prozessoren um 30W. Das bringt finanziell nicht viel - nimmt man den Extremfall an, dass der Prozessor in einem System rund um die Uhr läuft und 365 Tage im Jahr unter Idle-Bedingungen (!) laufen würde, so käme man auf eine Einsparung von knapp 42 Euro, wenn man einen Kilowattstundenpreis von 0,16 Euro zugrunde legt. Unter Last verbraucht der Prescott genauso viel wie bislang - hier spart man somit keinen Cent durch den neuen Stromsparmodus. Praktischer ist Enhanced HaltState eher aufgrund der Möglichkeit, in Idle-Zeiten die Geräuschbelastung durch niedrigere Lüfterdrehzahlen und Ähnliches zu optimieren.
Thermal Monitor 2 ergänzt schließlich die bereits gute Sicherheitsfunktionalität des Pentium 4 gegen das Durchbrennen. Allerdings sollte man beim Systemdesign versuchen, derartige Probleme von vornherein zu vermeiden. Aus diesem Grund hat Thermal Monitor 2 in der Praxis wohl eher eine geringe Bedeutung. Bei unseren Temperaturmessungen wurde aber auch klar, warum Intel den Pentium 4 4.0 Ghz vom Roadmap gestrichen hat - die Temperatur und Abwärme würde für diesen Prozessor Werte erreichen, die nicht mehr vertretbar wären.
AMD scheint mit Cool&Quiet den Vorteil zu haben, dass man den Prozessortakt deutlicher senken kann - man reduziert ihn je nach Modell auf über die Hälfte und besitzt dazwischen auch noch unterschiedliche P-States bei einigen Modellen, um auch unter Last noch das eine oder andere Watt zu sparen. Die Einsparungen bei Intel von maximal 3,8 auf 2,8 GHz sind dagegen recht gering - wenn das System schon idle läuft, hätte man auch gleich einen noch niedrigeren Takt wählen können. Das hätte dem System weiter genutzt und mit einer noch geringeren Spannung wäre die Abwärme natürlich ebenso niedriger. Dafür kommt man bei Intel komplett ohne Softwareunterstützung aus - nur das Bios muss einen entsprechenden Modus unterstützen.
Schaut man auf dem Preis, so kostet der Pentium 4 570J im Handel 637 Dollar - er wird also ab 600 Euro im Handel erhältlich sein. Damit ist er kein Schnäppchen, kostet aber zumindest weniger als der Pentium 4 Extreme Edition mit 3.46 Ghz, dessen Leistung er fast erreichen kann. Uns erscheint das 3,4 GHz-Modell am attraktivsten, denn mit dem E0-Stepping gehört er zu den 84W-Kandidaten und kann aus der Absenkung auf 2.8 Ghz immerhin noch einen guten Nutzen ziehen.
Weitere Links:
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