TEST

Delid Die Mate im Test - Special

Interview mit der8auer

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Angesichts des außergewöhnlichen Produktes und des etwas ungewöhnlichen Tests, haben wir es uns nicht nehmen lassen den Schöpfer des Delid Die Mates zu einem kurzem Interview zu laden. Roman "der8auer" Hartung stand uns zu einigen Fragen rund um das Delid Die Mate Frage und Antwort.

Interview mit Roman "der8auer" Hartung

Hallo Roman! Freut mich sehr, dass du dir Zeit für dieses Interview nehmen konntest und uns Rede und Antwort stehst. Erzähl unseren Lesern, denen der Nickname “der8auer“ bisher vielleicht noch kein Begriff ist, doch kurz wer hinter dem Erschaffer des „Delid Die Mates“ (im Folgenden DDM genannt) steckt und was dich in Punkto Hardware so bewegt und fasziniert.

Roman Hartung: Sehr gerne! Um es kurz zu halten: Mein richtiger Name ist Roman Hartung und ich bin seit knapp 10 Jahren in der Overclocking-Szene unter dem Nickname "der8auer" (sprich: der Bauer) unterwegs. Bauer kommt dabei vom "Erbauer". Ladwirtschaft betreibe ich nicht ;)

Ich bin ursprünglich als normaler Gamer zum Overclocking gekommen und durch das Interesse an der Hardware einfach dort hängen geblieben. Interessant ist für mich die komplette Industrie und die Produktvielfalt. Durch die jährlichen Neuerscheinungen wird es dabei auch nie langweilig.

Kommen wir zur Entstehungsgeschichte des DDM. Wann und unter welchen Umständen kam dir denn die Idee ein Tool für das Köpfen von CPUs zu entwickeln und anfertigen zu lassen?

Roman Hartung: Die Idee dazu hatte ich wortwörtlich im Schlaf. Bin einfach morgens aufgewacht und habe mich gefragt wieso es dazu eigentlich kein spezielles Tool gibt? Ich hatte am Tag davor ein Video auf meinem YouTube Kanal zum Thema Köpfen gemacht und eine CPU per Rasierklinge geköpft und deshalb weiter drüber nachgedacht. Ich habe in der Vergangenheit schon einige CPUs mit der Klinge geköpft, aber leider auch beschädigt.

Ich denke das Problem mit beschädigten CPUs haben in der Vergangenheit einige User, die ihre CPU köpfen wollten bzw. geköpft haben und dabei ein paar kleine Fehler gemacht haben, am eigenen Leib gespürt. Solche Fehler lassen sich ja auch nicht immer vermeiden, da man leider erst auf diesem Wege wirklich Erfahrungen sammelt. Umso erfreulicher, dass es das fertige Tool nun zu kaufen gibt und so etwas nun hoffentlich der Vergangenheit angehört. Gab es bei der Entwicklung des DDM auch Rückschläge oder funktionierte gleich das erste Konzept so wie geplant?

Roman Hartung: Ja und nein. Der DDM war ursprünglich eigentlich nur für Haswell, Devils Canyon, Broadwell und Skylake ausgelegt. Ich habe dann aber gemerkt, dass mit einer kleinen Modifikation auch Ivy-Bridge-CPUs genutzt werden können. Dazu mussten wir an einer Kante etwa 1 mm entfernen, was dank POM auch nachträglich von Hand noch möglich war. Die aktuellen DDMs unterstützen Ivy Bridge aber "nativ". Ansonsten hat alles wie geplant funktioniert.

Wie genau kann sich ein Laie die Entwicklung und Fertigung eines solchen Tools denn vorstellen und kamen dir dabei eventuelle Vorkenntnisse aus dem Studium zur Hilfe?

Roman Hartung: Ich musste mir erstmal eine Funktionsweise überlegen wie ich die CPUs sicher köpfen kann. Die Schraubstockmethode an sich ist ziemlich gut, weil der Druck auf den IHS langsam aufgebaut wird und man sonst keine Gefahr hat, das PCB zu beschädigen. Ich habe mir also die Funktionsweise als Grundlage genommen und überlegt wie ich das ganze so einfach wie möglich in eine kompakte Bauweise bringen kann. Wenn man das fertige Produkt sieht, denkt man sich natürlich "das ist ja einfach, da wäre ich auch drauf gekommen". Das ist auch richtig aber, wenn man die fertige Idee nicht vor sich hat, ist es gar nicht so einfach. Gerade weil man bei sowas einige Randbedingungen beachten muss.

Es muss z. B. sichergestellt werden, dass die CPU unter KEINEN Umständen beschädigt werden kann. Daher auch die Wahl von POM als Material und nicht z.B. Aluminium.

Sollte irgendwas beim Köpfen oder der Handhabung schiefgehen, muss das Produkt kaputtgehen und nicht die CPU. Ich denke jeder wird mir zustimmen, dass er lieber 90 € verliert als 400 €.

Das bringt mich zu einem weiteren Punkt: Fertigungsqualität. Das Skylake PCB hat beispielsweise eine Dicke von nur 0,78 mm. Der Sockel muss bei meiner Konstruktion bündig mit dem PCB abschließen. Ansonsten würde der IHS evtl. den DDM beschädigen.

Außerdem darf der IHS selbst keinerlei Schäden oder Spuren beim Köpfen nehmen. Deshalb muss auch hier POM zum Einsatz kommen und als Schieber fungieren. Ich habe mittlerweile einige Nachbauten gesehen, die direkt mit der Schraube auf den IHS drücken. Wie der IHS danach aussieht kann man sich wahrscheinlich denken...

Ich designe und produziere seit Jahren LN2-Kühler und habe deshalb auch schon einige Erfahrung mit CNC-Fertigung. Mein Studium (Mechatronik) hilft bei sowas natürlich auch immer. Wir haben dort viel mit CAD gearbeitet und konstruiert.

Wirst du nach Release kommender CPU-Generationen modular Ersatzteile anbieten, falls sich der DDM z.B. durch neue Heatspreader mit anderen Maßen nicht mehr für solche neuen CPUs eignen sollte?

Roman Hartung: Ja mit Sicherheit. Je nachdem, ob sich PCB oder IHS ändern, kann entweder der Schieber oder die Bodenplatte getauscht werden. Das Design ist in dem Punkt modular gehalten.

Würdest du, als anerkannter Overclocking-Experte mit einer Menge Erfahrung mit geköpften CPUs, denn generell den Nutzern dazu raten, ihre CPU zu köpfen?

Roman Hartung: Definitiv. Gerade für Overclocker in Verbindung mit Flüssigmetall kann man für wenig Geld die Temperatur stark senken. Meist sind 10-20 °C möglich. Da erreicht man geköpft mit einem Luftkühler die gleiche Performance wie mit einer Custom-Wasserkühlung.

Zu guter Letzt noch eine etwas andere Frage. Kurz nachdem du für CaseKing tätig wurdest bietet CaseKing ja nun auch pretested, also vorselektierte, CPUs an, bei denen ein bestimmter Takt ausgelotet und in gewisser Weise garantiert wird. Erklär unseren Lesern doch kurz wie du beim Selektieren vorgehst und was sie von einer solchen CPU erwarten können bzw. welche Vorteile sie davon haben.

Roman Hartung: Ich habe mir ein Verfahren entwickelt wie ich innerhalb von kurzer Zeit feststellen kann mit welchen Spannungen die CPU die Taktraten von 4,5 - 4,8 GHz bewältigen kann. Die erreichten Werte beziehen sich auf die Stabilität mit einer Stunde Prime95 1344K. Das Verfahren kann ich aber leider nicht genauer ausführen.

Bietet ihr auf Wunsch der Kunden auch mit dem DDM geköpfte CPUs an?

Roman Hartung: Ich sag mal so: HIER ist NICHTS Standard

Alles klar ;) Dann bedanke ich mich an dieser Stelle nochmal herzlichst, dass du dir die Zeit für dieses Interview genommen hast und wünsche dir für die Zukunft alles Gute. Ich vermute das Delid Die Mate ist sicherlich nicht das letzte interessante Produkt, was es von dir zu sehen gab. In diesem Sinne gehören die letzten Worte ganz dir.

Roman Hartung: Sehr gerne! :) Vielen Dank, wünsche ich dir auch. Der Hauptkritikpunkt am DDM ist immer der Preis, was ich auch verstehen kann. Allerdings darf man hier nicht vergessen, dass das Produkt zu 100 % in Deutschland gefertigt wird. Von der Schraube bis zur Verpackung und das hat natürlich seinen Preis. Dafür ist die Qualität entsprechend und das Produkt funktioniert auch mit Sicherheit. Der DDM ist aber auch kein Einwegprodukt und kann auch weiterverkauft werden ;) Als kleiner Tipp zum Schluss.

Quellen und weitere Links

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