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Ob die ersten Core-8000-Prozessoren der große Wurf sind, hängt von jeweiligen Einsatzzweck ab. Das war bereits nach der Ankündigung der ersten Chips zu erwarten, die Messungen belegen dies trotz der Fragen, die noch offen sind und erst in den kommenden Wochen anhand weiterer Notebooks beantwortet werden können.
Hinsichtlich der Single-Thread-CPU-Leistung hat sich gegenüber Kaby Lake nur sehr wenig getan. In einigen Benchmarks sind die beiden neuen Modelle nicht schneller als ihre Vorgänger, in anderen etwas langsamer und nur in wenigen spürbar schneller. Hier bleibt abzuwarten, ob andere Kühlsysteme und damit andere Notebooks mehr aus den Prozessoren herauskitzeln können.
Ganz anders sieht es hingegen bei der Gesamt-CPU-Leistung aus. Wird von der Software mehr als ein Thread genutzt, hängen i5-8250U und i7-8550U ihre Vorgänger ab. Zwischen zwei und vier Threads liegt das am höheren Maximaltakt, ab dem fünften Thread natürlich an den zwei zusätzlichen Kernen, allerdings auch wieder am höheren Turbo. Zwar werden die neuen Prozessoren den Vierkernern der Kaby-Lake- und Skylake-Generation nicht gefährlich, sie kommen aber überraschend nah.
Und das ist vielleicht die wichtigste Erkenntnis. Denn bei vergleichbarem Energiebedarf können i5-8250U und i7-8550U nun guten Gewissens in ganz anderen Notebooks als ihre Vorgänger verbaut werden. So dürften typischerweise mit GeForce GTX 1050 oder GeForce 940MX bestückte Geräte nun auch mit U-Prozessoren vernünftig arbeiten, bislang waren die Low- und Medium-Power-Chips häufig der Flaschenhals. Aber auch günstiger dürften solche Multimedia-Rechner werden. Denn ein i5-8520U ist etwa 80 US-Dollar günstiger als der bislang günstigste Vierkerner (Core i7-7700HQ).
Ob sich ein Wechsel des Notebooks lohnt, hängt vom primären Einsatzgebiet ab. Wer das System beispielsweise in Schule, Uni oder unterwegs vor allem für Office und Co. nutzt, wird von der Mehrleistung kaum etwas, vermutlich aber sogar gar nichts spüren. In anderen Fällen, wie beispielsweise Fotobearbeitung oder Video-Schnitt, bleiben die Vorteile von zwei zusätzlichen Kernen nicht verborgen.
Abzuwarten bleibt, wie Intel die weiteren Kaby-Lake-Refresh-Prozessoren positionieren will. Die Zeit der Zweikerner im 15-W-Bereich dürfte beendet sein, lediglich Core-m alias i-8Yxx dürften auf zwei CPU-Kerne beschränkt sein - dann allerdings wie gehabt in Verbindung mit einer deutlich geringeren TDP. Spannender wird es oberhalb des i5-8250U und i7-8550U. Wie sinnvoll sechs oder acht CPU-Kerne in einem Gaming-Notebook sind, hängt stark von den jeweiligen Titeln ab - noch immer nutzen viele Spiele nicht mehr als vier Threads. Im professionellen Umfeld dürfte man sich über noch mehr Kerne und Threads hingegen freuen.
Zusammenfassend darf der Sprung von Kaby Lake zu Kaby Lake Refresh durchaus als einer der größten in den vergangenen Jahren bezeichnet werden. Erstmals seit längerer Zeit kann der neuere Prozessor einen Gerätewechsel rechtfertigen - er muss es aber nicht. Und ist ist vielleicht das größte Aber. Denn Intel macht es sich mit der Verdoppelung der Kerne sehr einfach und vermeidet so umfangreiche Verbesserungen der Architektur. Dass das kein Allheilmittel ist, zeigen die ersten Testergebnisse.
Wer derzeit ohnehin auf der Suche nach einem Notebook ist, kommt an den neuen Core-Prozessoren der 8. Generation nicht vorbei, der Griff zu Kaby Lake lohnt nur noch selten. Es zeigt sich aber, dass der i7-8550U überflüssig ist - eine wirkliche Rechtfertigung für rund 100 US-Dollar Aufpreis bietet seine Mehrleistung nicht.