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Heute wagen wir einmal einen ungewöhnlichen Vergleich: Ein Intel Core i7-9700K gegen einen Core i9-9980XE. Diese beiden Modelle haben neben der Tatsache, dass sie beide von Intel stammen und auf der Skylake-Architektur basieren, wenig miteinander zu tun. Doch wir wollten uns einmal anschauen, wo sich zwei so unterschiedliche Prozessoren in der Praxis unterschieden – wo die Vor- und Nachteile liegen und welcher Prozessor für den Anwender in Abhängigkeit der verwendeten Software der bessere ist.
Sowohl AMD als auch Intel bieten für den Endkunden aktuell zwei Plattformen. AMD unterscheidet hier zwischen Ryzen und Ryzen Threadripper und bietet entweder bis zu acht oder sogar bis zu 32 Kerne. Die beiden Ryzen-Serien setzen unterschiedliche Mainboards voraus, da sie auf einem jeweils anderen Sockel basieren. Dies ist auch bei Intel der Fall, allerdings sind die beiden Desktop-Serien alleine durch die Namensgebung nur schwer zu unterscheiden. Ein Core i9-9900K setzt auf den Sockel LGA1151, der Core i9-9980XE auf den Sockel LGA2066 – beiden kommen aus der Core-i9-Serie von Intel. Bei Intel gilt: LGA1151 bietet derzeit bis zu acht Kerne (in Kürze sollen es zehn sein) und auf dem LGA2066 sind es bis zu 18.
Zunächst einmal ein paar Worte zur von uns verwendeten Hardware: Neben dem besagten Intel Core i7-9700K und Core i9-9980XE haben wir ein ASRock Z390 Taichi für den erstgenannten und ein ASUS ROG Rampage VI Extreme Omega für den zweitgenannten Prozessor verwendet. Zur Kühlung beider Prozessoren haben wir eine Enermax LiqFusion 240 verwendet. Als Speicher zum Einsatz gekommen sind G.Skill Trident Z RGB (DDR4-2933 CL14-14-14-34), einmal vier Module mit jeweils 8 GB für den Core i7-9700K und einmal mit acht Modulen für den Core i9-9980XE. Als Grafikkarte zum Einsatz gekommen ist eine ASUS ROG Strix GeForce RTX 2080 Ti OC, als Netzteil verwendeten wir ein Seasonic Prime Platinum 1.200 W. Für die Speicherung der Daten verwendeten wir eine Samsung 960 Evo mit 250 GB sowie eine Seagate IronWolf mit 2 TB.
Schauen wir uns die beiden Systeme im Vergleich an:
System 1 | System 2 | |
Prozessor | Intel Core i7-9700K (420 Euro) | Intel Core i9-9980XE (1.930 Euro) |
Mainboard | ASRock Z390 Taichi (260 Euro) | ASUS ROG Rampage VI Extreme Omega (655 Euro) |
Speicher | 32 GB G.Skill Trident Z RGB (300 Euro) | 64 GB G.Skill Trident Z RGB (870 Euro) |
Netzteil | Seasonic Prime Platinum 1.200 W (200 Euro) | Seasonic Prime Platinum 1.200 W (200 Euro) |
Kühlung | Enermax LiqFusion 240 (100 Euro) | Enermax LiqFusion 240 (100 Euro) |
SSD | Samsung 960 Evo (90 Euro) | Samsung 960 Evo (90 Euro) |
HDD | Seagate IronWolf (70 Euro) | Seagate IronWolf (70 Euro) |
Gesamtpreis | 1.440 Euro | 3.915 Euro |
Obige Systeme sind beispielhaft zu sehen und haben keinerlei Anspruch einer perfekten Zusammenstellung. So kann es durchaus Sinn machen, den Core i7-9700K mit einem anderen Mainboard einzusetzen und dies gilt auch für das ASUS ROG Rampage VI Extreme Omega. Der Fokus dieses Artikel soll auf der Leistung der Prozessoren liegen. Die übrigen Komponenten spielen zunächst einmal keine Rolle und sollen austauschbar bleiben.
Allerdings wird auf den ersten Blick ersichtlich, dass es gewaltige Preisunterschiede gibt. Der Core i9-9980XE kostet mehr als das Vierfache. Ein entsprechend ausgestattetes X299-Mainboard ist ebenfalls mindestens doppelt so teuer wie ein gutes Z390-Mainboard. Für den Speicher muss entsprechend des Unterschieds zwischen Dual-Channel und Quad-Channel ebenfalls mindestens der doppelte Anschaffungspreis beachtet werden, wenn die Kapazität nicht beibehalten werden kann. Je nach Prozessor macht es durchaus auch Sinn den Speicher zu verdoppeln. Auch dies hängt etwas vom gewünschten Anwendungsbereich ab. Alle weiteren Komponenten können weitestgehend identisch sein und dennoch kostet der Einsatz eines Core i9-9980XE einen Aufpreis von rund 2.000 bis 2.400 Euro.
Vergleichen wir also die beiden Prozessoren:
Core i7-9700K | Core i9-9980XE | |
Kerne / Threads | 8 / 8 | 18 / 36 |
Basis- / Boost-Takt | 3,6 / 4,9 GHz | 3,0 / 4,5 GHz |
All-Core-Turbo | 4,6 GHz | 3,9 GHz |
TDP | 95 W | 165 W |
L3-Cache | 12 MB | 24,75 MB |
Preis | 420 Euro | 1.930 Euro |
Die Unterschiede könnte also kaum größer sein – es sei denn man bezieht noch günstigere Core-Modelle mit ein. Ziel ist es aber, sich einmal anzuschauen welcher Prozessor für welchen Anwendungsbereich der richtige ist. Diese Frage lässt sich noch recht leicht ohne jeden Benchmark beantworten, schon schwieriger wird es aber, wenn eine Workstation auch für Spiele genutzt werden soll oder um die Frage zu beantworten, ob ein Core i7-9700K mit acht schnellen Kernen auch einen Rendering-Job übernehmen kann.
Ein Boost-Takt von 4,9 GHz beim Core i7-9700K ist für eine Anwendung, die nur einen Kern benötigt sicherlich von Vorteil. Auch der All-Core-Boost ist mit 4,6 GHz recht hoch und schnelle acht Kernen können schneller als zwölf langsamere sein. Doch wie schlagen sich acht schnelle Kerne gegen 18 mit einem Takt von 3,9 GHz und wie gut hält sich der Core i9-9980XE in Spielen? Ein Vergleich der Anzahl der Kerne und des Taktes reicht also nicht aus, um die Leistung zweier so unterschiedlicher Prozessoren beurteilen zu können.
Außerdem haben wir beide Prozessoren nicht nur mit ihren Standard-Taktraten betrieben, sondern sie auch übertaktet. Den Core i7-9700K konnten wir dabei auf 5,1 GHz auf allen Kernen bringen, für den Core i9-9980XE waren 4,5 GHz auf allen Kernen möglich.