Wir legen gleich mit dem Cinebench R20 los, der sehr schön die Skalierung über die Anzahl der Kerne zeigt, im Single-Threaded-Test aber auch die Leistung eines einzelnen Kerns dokumentiert.
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Mehr als doppelt so viel Kerne sorgen für eine mehr als doppelt so hohe Leistung im ersten Multi-Threaded-Benchmark. Vom Overclocking profitiert der Cinebench R20 beim Core i9-9980XE etwas mehr, da wir auch den Takt prozentual höher steigern konnten.
Ebenfalls nicht weiter überraschend ist, dass der Core i7-9700K im Single-Threaded-Test die Nase vorne hat, da er mit 4,9 bzw. 5,1 GHz auch den höheren Takt erreicht.
Der Y-Cruncher berechnet die Konstante Pi bis auf die gewünschte Anzahl an Stellen. Wir haben uns für 500 Millionen stellen entschieden und sehen auch hier beim Core i9-9980XE eine als doppelt so viel Leistung im Vergleich zum Core i7-9700K – auch hier gibt es also keine große Überraschung.
Kommen wir nun zu den ersten praxisrelevanten Benchmarks. Für eine Workstation eines der wichtigsten Anwendungsfelder ist das 3D-Rendering und hier spielt der Blender eine wichtige Rolle. Benötigt der Core i7-9700K beispielsweise mehr als eine Viertelstunde für das Rendering von "Classroom", sind es beim Core i9-9980XE nur noch 6 bis 7 Minuten. Hier zeigen sich die Möglichkeiten der parallelisierten Berechnungsmöglichkeiten sicherlich am besten. Im Verhältnis sehr ähnlich ist der Test der "bmw27"-Szene.
Führt man sich nun vor Augen, dass ein solches Rendering auch weitaus komplexer sein kann, macht dies den Vorteil eines Prozessors mit mehr als acht Kernen überaus deutlich.
Für zwei weitere Rendering-Tests bestätigen sich die bereits erlangten Erkenntnisse. Mehr als doppelt so viele Kerne leisten selbst mit einem niedrigeren Takt teils deutlich mehr.
Mit der DigiCortex-Simulation schauen wir uns eine eher wissenschaftlich orientierte Anwendung an. Es handelt sich dabei um eine auf die Simulation von biochemischen Interaktionen ausgerichtete Engine, die in diesem Fall die Aktivität von Neuronen und Synapsen simuliert. DigiCortex verwendet die AVX2- und AVX512-Befehlssätze der Intel-Prozessoren.
Die vorherrschende Meinung "mehr Kerne helfen beim Video-Rendering" stimmt zumindest für Adobe Premiere nicht. Hier zeigt sich dann doch recht deutlich, dass weniger schnelle Kerne auch mehr sein können. Der Core i7-9700K kann nicht mit dem Core i9-9980XE mithalten, der Abstand ist aber deutlich geringer, als bei den bisherigen Benchmarks. Der Sweet-Spot für Adobe Premiere liegt bei 10 bis 12 Kernen, die möglichst schnell sein sollten.
Bisher sind die Anwendungen also eine Domäne des Core i9-9980XE. Größtenteils sind die Abstände mit mehr als 200 % sehr deutlich. Es gibt aber auch zumindest eine Anwendung (Adobe Premiere), die nicht zwangsläufig nach einem 18-Kerner verlangt.
Spiele-Benchmarks
Bei den Spiele-Benchmarks haben wir uns für eine Auflösung von 1.920 x 1.080 und 2.560 x 1.440 Pixel entschieden. Damit soll zum Einen der Einfluss der Grafikkarte minimiert werden, zum Anderen wollen wir aber auch eine gewisse Praxisrelevanz nicht außer Acht lassen.
Für Shadow of the Tomb Raider hängt der Core i9-9980XE gut 10 % hinter dem Core i7-9700K her. Dass Spiele von mehr als acht Kernen aber kaum profitieren, ist ein offenes Geheimnis. Selbst für die höhere Auflösung von 2.560 x 1.440 Pixel lässt sich dieser Unterschied noch feststellen.
In Battlefield V hingegen ist gar kein Unterschied zwischen den Prozessoren festzustellen, die Systeme arbeiten also hier schon am GPU-Limit und werden durch die Grafikkarte und nicht den Prozessor eingeschränkt.
Für The Division 2 sehen wir dann wieder den Leistungsunterschied von etwa 10 %. Ein Core i7-9700K liefert also ohne Zutun mehr FPS, als ein Core i9-9980XE. Das Overclocking hat aber kaum noch einen Effekt auf die Leistung.
Für Metro: Exodus fällt auf, dass der Core i9-9980XE mit Standardtakt mit Abstand die geringste Leistung vorzuweisen hat. Der Core i7-9700K bietet auf seinen acht Kernen die beste Leistung.
Leistungsaufnahme
Die Leistungsaufnahme ist natürlich kein unwichtiger Punkt. Während man bei einzelnen Produkten einer Kategorie, beispielsweise zwischen mehreren Modellen einer Grafikkarten-Variante (GeForce RTX 2080) kaum Unterschiede feststellt, ist dieser bei zwei Prozessoren dieser unterschiedlichen Plattformen natürlich vorhanden. So verbraucht der Core i7-9700K ohne Overclocking gerade einmal 145 W, während der Core i9-9980XE es ohne Zutun des Nutzers schon auf 255,8 W bringt. Nimmt man dann auch noch das Overclocking hinzu, bleibt der Core i7-9700K innerhalb einer moderaten Steigerung auf 180,6 W, der Core i9-9980XE genehmigt sich bei 4,5 GHz und einer Spannung von 1,25 V aber sage und schreibe 431,2 W in der Spitze.