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AMD hängt Intel weiter ab

Der Ryzen 9 3950X im Test

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Besser spät als nie – so ließe sich das Timing für unseren Test des Ryzen 9 3950X wohl am besten zusammenfassen. Zum Ursprünglichen Termin der Tests konnte uns AMD kein Sample zur Verfügung stellen und so mussten wir uns etwas gedulden, bis auch wir den 16-Kerner testen konnten. Der Ryzen 9 3950X verspricht dort, wo der Ryzen 9 3900X die Konkurrenz von Intel schon abhängt, noch einmal schneller zu sein. Aber auch im Boost-Takt soll es leichte Verbesserungen geben.

Eines hat der Test des Ryzen 9 3900X bereits gezeigt: Geht es um die Multi-Threaded-Leistung hat AMD seinen Konkurrenten Intel bereits abgehängt, denn dieser bietet derzeit nur bis zu acht Kerne auf seinem Desktop-Sockel. Intel kann allerdings mit acht schnellen Kernen dagegenhalten, was vor allem in Spielen ein Vorteil ist. Der Core i9-9900KS ist als Modell mit acht Kernen bei 5 GHz ein gutes Beispiel dafür. Das die 16 Kerne des Ryzen 9 3950X nun gerade in Anwendungen, die sich alle Kerne zu Nutze machen, alles in den Schatten stellen werden, dazu bedarf es eigentlich keinerlei Benchmarks.

Dies ist auch der Punkt, an dem AMD seinen Konkurrenten Intel längst abgehängt hat. Hinzu kommt die Plattform, die PCI-Express 4.0 und eine höhere Flexibilität bietet.

Doch schauen wir uns die nun erst einmal vollständige Produktpalette von AMD an:

Die neue Ryzen-Prozessoren in der Übersicht
  Kerne / Threads Basis / Boost L3-Cache L2-Cache TDP Preis
Ryzen 9 3950X 16 / 32 3,5 / 4,7 GHz 64 MB 8 MB 105 W 819 Euro
Ryzen 9 3900X 12 / 24 3,8 / 4,6 GHz 64 MB 6 MB 105 W 529 Euro
Ryzen 7 3800X 8 / 16 3,9 / 4,5 GHz 32 MB 4 MB 105 W 429 Euro
Ryzen 7 3700X 8 / 16 3,6 / 4,4 GHz 32 MB 4 MB 65 W 349 Euro
Ryzen 5 3600X 6 / 12 3,8 / 4,4 GHz 32 MB 3 MB 95 W 265 Euro
Ryzen 5 3600 6 / 12 3,6 / 4,2 GHz 32 MB 3 MB 65 W 209 Euro

Grundsätzlich unterscheidet sich der Ryzen 9 3950X nicht sonderlich vom Ryzen 9 3900X. Zum Einsatz kommen ein zentraler I/O-Die (IOD) und zwei Compute-Chiplets (CCD), welche die eigentlichen Kerne enthalten. Waren beim Ryzen 9 3900X aber nur jeweils drei Core Complexe (CCX) mit jeweils zwei Kernen aktiv, insgesamt also 12 Kerne, sind es beim Ryzen 9 3950X alle vier CCX-Komponenten. Damit setzt AMD hier wie beim Ryzen 7 3800X und Ryzen 7 3700X auf vollständig aktive CCDs.

Zugleich ist der Ryzen 9 3950X der Prozessor mit dem höchsten Boost-Takt. Bis zu 4,7 GHz soll er erreichen. Vier zusätzliche Kerne und ein höherer Boost-Takt sollen weiterhin in ein Power-Budget von 105 W passen. Zusammen mit den Verzögerungen, denn ursprünglich war der Ryzen 9 3950X für September geplant, legt dies die Vermutung nahe, dass hier stark selektieren muss, um den Ryzen 9 3950X in ausreichenden Stückzahlen anbieten zu können. Man benötigt voll funktionsfähige CCDs und auch noch solche, die mit einer möglichst geringen Spannung die hohen Taktraten erreichen.

Den neuen Eco Mode, der einen Ryzen 9 3950X bei 65 W deutlich sparsamer und effektiver macht, können wir zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht testen. AMD wird ihn für alle Ryzen-Prozessoren ab dem Ryzen 5 3600 in den kommenden Wochen nachreichen.

Wer sich am Ende des Artikel für einen Ryzen 9 3950X entscheiden sollte, könnte in die Röhre schauen. AMD kann den Bedarf an dem neuen Prozessor, genau wie am Ryzen 9 3900X derzeit nicht decken. Man dürfte es aber als Luxusproblem abtun, wenn ein Hersteller einfach nicht ausreichend Stückzahlen liefern kann. Ab einem gewissen Grad wird es aber wiederum zu einem echten Problem, wenn man seine potentielle Kundschaft auf diese Art und Weise verprellt.