TEST

Plextor M9Pe im Test

BiCS-Premiere mit kleiner Schwäche - Die Plextor M9PeG 1 TB im Detail

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Auch wenn die Modellbezeichnung der M9Pe nur an einer Stelle vom Vorgänger abweicht und mit dem Marvell 88SS1093 auch der gleiche Controller zum Einsatz kommt, handelt es sich dennoch um einen allumfassenden Generationswechsel - und nicht nur um eine minimale Verjüngungskur.

Denn Plextor setzt anders als noch bei der M8Pe-Reihe nicht mehr auf MLC-Chips, sondern den noch recht neuen BiCS-Flash, der auf 64-Layer 3D-TLC basiert. Der größte Vorteil soll die höhere Performance sein, da BiCS-Flash dem Controller das Programmieren der doppelten Datenmenge pro Sequenz ermöglicht. Allerdings sind damit auch zwei Nachteile verbunden. Die Fehlerkorrektur muss leistungsfähiger ausfallen, was wiederum einen höheren Energiebedarf nach sich zieht.

Da Marvells Controller 88SS1093 zudem in dem Ruf steht, nicht zu den kühlsten seiner Art zu zählen, sind Unterschiede zwischen den beiden M.2-Varianten der M9Pe nicht auszuschließen. Denn während das hier getestete Modell M9PeG über einen fest montierten Kühlkörper verfügt, kommt das Modell M9PeGN ohne einen solchen aus. Das spart Platz und ermöglicht den Einsatz in besonders engen Umgebungen, könnte aber zu Leistungseinbrüchen aufgrund zu hoher Temperaturen führen.

Der bereits seit 2015 eingesetzte Controller verfügt über drei CPU-Kerne, wird in 28 nm gefertigt und kann mit Laufwerken mit einer Kapazität von bis zu 2 TB gekoppelt werden. Unterstützt werden PCIe 3.0 x4 als Schnittstelle sowie NVMe 1.1 als Protokoll. Marvell spricht zudem vom Stromsparmodus L1.2 sowie der dritten Generation der LDPC-Fehlerkorrektur. Außer Plextor setzen unter anderem auch Western Digital und Seagate auf den Controller.

Unabhängig von der gewählten Laufwerkskapazität kommen Flashbausteine mit je 256 GBit (32 GB) zum Einsatz. Geschuldet ist dies dem BiCS-Flash, der bislang keine höheren Kapazitäten bieten. Toshiba arbeitet aber an Chips mit 512 GBit, was letztlich entsprechende SSDs mit Größen jenseits von 1 TB erlauben dürfte.

Wie groß der DRAM-Cache der M9Pe ausfällt, hängt von der Laufwerkskapazität ab. Den Modellen mit 256 und 512 GB spendiert Plextor 512 MB LPDDR3, die 1-TB-SSD erhalten hingegen 1.024 GB LPDDR3. Der Lieferant ist in allen Fällen Nanya, die Taktfrequenz beträgt 1.600 MHz.

Hinzu kommt die von Plextor selbst entwickelte Cache-Optimierungstechnik PlexNitro. Dahinter verbirgt sich jedoch lediglich eine Pseudo-SLC-Cache-Lösung, die bei vielen TLC-basierten SSDs zum Einsatz kommt. Unabhängig von der jeweils gewählte Bezeichnung für den SLC-Cache ist die Funktionsweise immer die gleiche - ein Teil des Speichers wird mit nur einem statt zwei Bits programmiert, was die Performance zumindest kurzfristig steigert. Das führt bei Schreibvorgängen zunächst zu einer vergleichsweise hohe Performance, früher oder später kommt es aber zu einem mehr oder weniger großen Einbruch.

Die Plextor M9PeG mit 1 TB verhielt sich im Test nicht anders. Nach etwa 4 s sequentiellem Schreiben brach die Schreibrate von anfangs gut 1.900 auf dann nur noch etwa 830 bis 940 MB/s ein. Geschrieben waren bis dahin nicht ganz 7 GB.

Keinen nennenswerte Einfluss auf die Leistung hat hingegen die Temperaturentwicklung. In der Spitze erreichte die SSD beim zehnminütigen sequentiellen Schreiben eine Temperatur von 51 °C, Plextor setzt das Limit bei 70 °C. Der montierte Kühlkörper leistet demzufolge gute Arbeit.

Maximale Schreiblast (TBW)
Kapazität / GB 120 - 128 240 - 280 400 - 512 800 - 1.000 2.000
Western Digital Black - 80 TB 160 TB - -
Samsung 960 EVO - 100 TB 200 TB 400 TB -
Intel SSD 600p 72 TB 144 TB 288 TB 576 TB -
ADATA SX8000 80 TB 160 TB 320 TB 640 TB -
Plextor M9Pe - 160 TB 320 TB 640 TB -
Samsung 960 PRO - - 400 TB 800 TB 1,2 PB
Zotac Sonix SSD - - 698 TB - -
Corsair MP500 175 TB 349 TB 698 TB - -
Corsair NX500 - - 698 TB 1.396 TB -
Intel Optane SSD 900P - 5,11 PB 8,76 PB - -
Intel P4800X (375 GB) - 20,5 PB - - -

Geht man mangels Preis davon aus, dass die wichtigsten Konkurrenten der M9Pe von Samsung - 960 EVO und 960 PRO - stammen, landet Plextor bezüglich der Lebenserwartung in der Mitte. Dem 256-GB-Modell attestiert man eine maximale Schreiblast von 160 TB, beim 512-GB-Modell sollen es 320 TB sein, beim getesteten Spitzenmodell immerhin schon 640 TB. Ob es nur ein Zufall ist, dass diese Werte exakt mit denen der ADATA XPG SX8000 übereinstimmen, ist nicht bekannt. Mit fünf Jahren Garantie bietet Plextor einen Zeitrahmen an, der in diesem Segment erwartet werden darf.