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Intel SSD 760p 512 GB im Test

Dem Vorgänger klar überlegen - Die Intel SSD 760p im Detail

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Wie schon bei der SSD 600p gibt es auch beim neuen Modell einen Ableger, der mehr oder minder für den professionellen Einsatz gedacht. Der wichtigste Unterschied dürfte dabei die Unterstützung der Verschlüsselung gemäß TCG OPAL 2.0 sein, die es nur bei der SSD Pro 7600p gibt. Keine Abweichungen gibt es hingegen bei Transferraten, Lebenserwartung und Hardware. Immerhin bietet die SSD 760p eine AES-Hardware-Verschlüsselung mit 256 Bit. Zwei weitere Parallelen gegenüber dem Vorgänger: Auch die neue SSD nutzt den Intel-eigenen TLC-3DNAND-Flash sowie einen Controller von Silicon Motion.

Die Unterschiede fallen aber schnell ins Auge. So besteht der 3D NAND Flash nun aus 64 statt wie bislang 32 Layern, nimmt aber wieder 3 Bit pro Zelle auf. Allein das unterstreicht bereits die Consumer-Ausrichtung der SSD 760p. Wirklich neu ist der Speicher aber nicht. Denn auch in der SSD 545 stecken die TLC-Chips, dort halt nur in Form einer SATA-SSD. Und auch in anderen Laufwerken dürften sie zu finden sein, wurden sie doch zusammen mit Micron entwickelt - eine Partnerschaft, die inzwischen beendet worden ist. Die Verdoppelung der Layer sorgt für ein Leistungsplus gegenüber der SSD 600p bei gleichzeitiger Reduzierung des Energiebedarfs.

Trotz des technologischen Knowhows verzichtet Intel darauf, die Kapazität der einzelnen Speicherchips zu erhöhen. Es bleibt somit bei 256 GBit. Ausschlaggebend dürfte der Preis sein, der mit 512 GBit fassenden Chips sehr wahrscheinlich höher ausfallen würde. Im Gegenzug vertraut Intel auf einen fortschrittlicheren Controller - der Silicon Motion SM26262 ist angesichts der höheren Transferraten aber auch notwendig. Unterstützt werden acht NAND-Flash-Kanäle sowie Geschwindigkeiten von bis zu 3.200 und 1.900 MB/s beim sequentiellen Lesen und Schreiben. Inwiefern Intel Änderungen am Controller vorgenommen hat, ist nicht bekannt - generell sind kaum Daten verfügbar. So ist beispielsweise unklar, ob es sich beim Cache um LPDDR3 oder LPDDR4 handelt. Ebenso gibt es keine Angabe zur Cache-Größe beim 1 und 2 TB fassenden Laufwerk; beim Testmuster mit 512 GB sind es 1.024 MB.

Anders als zuletzt Samsung - bei der SSD 970 EVO (Test) gab es ein Plus von jeweils 50 % - nutzt Intel den Generationswechsel und die damit verbundenen Hardware-Änderungen aber nicht für eine Steigerung der (garantierten) Lebenserwartung. Somit bleibt es bei den TBW-Werten, die auch die 2016 auf den Markt gekommene SSD 600p bietet. Für das 128-GB-Modell bedeutet das 72 TB, jede Verdoppelung der Kapazität geht mit einem doppelt so hohen Wert einher. Insgesamt landet die Intel SSD 760p somit am unteren Ende der Tabelle. Der Garantiezeitraum beträgt fünf Jahr, die MTBF wird mit 1,6 Millionen Stunden beziffert.

Maximale Schreiblast (TBW)
Kapazität / GB 120 - 128 240 - 280 400 - 512 800 - 1.000 2.000
Western Digital Black - 80 TB 160 TB - -
Samsung 960 EVO - 100 TB 200 TB 400 TB -
Intel SSD 600p 72 TB 144 TB 288 TB 576 TB -
Intel SSD 760p 72 TB 144 TB 288 TB 576 TB 1.152 TB
Samsung SSD 970 EVO - 150 TB 300 TB 600 TB 1,2 PB
ADATA SX8000 80 TB 160 TB 320 TB 640 TB -
Plextor M9Pe - 160 TB 320 TB 640 TB -
Samsung 960 PRO - - 400 TB 800 TB 1,2 PB
Samsung 970 PRO - - 600 TB 1.200 TB -
Zotac Sonix SSD - - 698 TB - -
Corsair MP500 175 TB 349 TB 698 TB - -
Corsair NX500 - - 698 TB 1.396 TB -
Intel Optane SSD 900P - 5,11 PB 8,76 PB - -
Intel P4800X (375 GB) - 20,5 PB - - -

Wie auch schon die SSD 600p verfügt auch das neue Modell über einen SLC-Cache, der die Leistung beim Schreiben deutlich anhebt. Während das in dieser Preisklasse nicht unüblich ist, enttäuscht das Festhalten Intels am alten Prozedere. Während Konkurrenten wie Samsung ihre Cache-Techniken zuletzt überarbeitet und damit effektiver gemacht haben, kommt bei der SSD 760p das bisherige Verfahren zum Einsatz. Das bedeutet: Es gibt keine Direct-to-Die-Technik, alle Daten müssen den SLC-Cache passieren. Das mag den Speicher selbst schonen, geht jedoch teils massiv zulasten der Leistung.

Die Arbeitsweise des SLCs selbst beinhaltet ebenfalls keine Überraschungen. Ein Teil der Speicherkapazität ist für den Cache reserviert, über die genaue Größe schweigt Intel; schon das Vorhandensein eines derartigen Puffers wird verschwiegen. Durch das Schreiben nur eines Bits erreicht die SSD eine hohe Schreibrate, solange der Cache nicht voll ist. Im Idealfall wird der in Richtung des gewöhnlichen TLC-Bereichs rechtzeitig geleert, die Schreibrate bleibt dann konstant hoch.

Der Test zeigt jedoch, dass der Cache schon nach sechs Sekunden respektive etwa 6 bis 7 GB gefüllt ist - werden zunächst etwa 1.500 bis 1.600 MB/s erreicht, bricht das Tempo anschließend auf 560 bis 580 MB/s ein. Wie relevant diese Differenz ist, hängt vom persönlichen Nutzungsprofil ab.

Hinzu kommt unter Umständen aber eine temperaturbedingte Drosselung der SSD. Beim anhaltenden sequentiellen Schreiben bricht die Performance nach etwa 100 s von ca. 1.500 auf teilweise nur noch 1.100 MB/s ein. In der Spitze wurden dann 69 °C erreicht, im Lastmittel 67 °C. Da der Einbruch allerdings erst nach etwa 160 am Stück geschriebenen GB erfolgt, dürfte dies im typischen Consumer-Alltag kein ernsthaftes Problem darstellen. Zumal sich mit einem Heatspreader und ähnlichem Linderung schaffen lässt; einen solchen liefert Intel nicht mit.

Den Energiebedarf des SSD 760p 512 GB beziffert Intel auf 25 mW im Leerlauf sowie auf 3 mW im L1.2-Modus. Da beide Werte unterhalb der Messschwelle liegen, gibt es keine eigenen Vergleichswerte.