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Seagate Exos X12 & Toshiba Enterprise Capacity HDD 14 TB im Test

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Auch wenn SSDs sich immer mehr Marktanteile im Storage-Segment erobern können, so schreitet die Entwicklung bei Festplatten weiter voran, denn insbesondere im professionellen Umfeld ist der Bedarf nach immer größerer Kapazität ungebrochen. So ist es nicht verwunderlich, dass Festplatten neuer größerer Kapazitätsstufen zuerst für den Rechenzentrumseinsatz entwickelt werden. Wir haben uns mit der Seagate Exos X12 mit 12 TB und der Toshiba MG07ACA14TE mit 14 TB einmal zwei dieser Enterprise-Modelle angeschaut, deren Einsatzgebiet im Bereich Hyperscale- bzw. Cloud-Anwendungen liegt.

Mit der MG07ACA14TE aus dem Segment "Enterprise Capacity HDD" hat Toshiba aktuell in Sachen Kapazität die Nase vorne, da diese Platte schon erhältlich ist. WD hat mit der DC HC530 auch gerade erst ein entsprechendes Modell veröffentlich. Seagate bereitet aktuell ebenfalls den Marktstart einer 14-TB-Version seiner Exos-X-Serie vor, weswegen wir uns das aktuelle Flaggschiff Exos X12 angeschaut haben. Beiden Festplatten ist gemein, dass sie auf dem konventionellen PMR-Aufzeichnungsverfahren basieren, d.h. es kommt hier nicht das noch etwas die Kapazität steigernde, aber mir Performance-Einbußen behaftete SMR (Shingled Magnetic Recording) zum Einsatz. Gänzlich neue Verfahren wie HAMR (Heat Assisted Magnetic Recording) hat beispielsweise Seagate für das Jahr 2020 in Aussicht gestellt.

Schon vor vielen Jahren gab es Meinungen, dass der Kapazitätswettlauf bei üblichen Festplatten bald eingebremst würden, da das magnetische Aufzeichnungsverfahren schlichtweg an physikalische Grenzen stoßen würde. Das mit den physikalischen Grenzen ist sicher richtig, aber die Festplattenhersteller haben andere Wege zur Kapazitätssteigerung gefunden, als nur die Kapazität einzelner Platter zu erhöhen. Mit dem Schritt, als Füllung für das Innere der Festplatten Helium zu verwenden, konnte die Anzahl der verbauten Platter drastisch gesteigert werden. Mit Helium und seiner deutlich geringeren Dichte als normale Luft verringern sich Verwirbelungen an den bewegten Teilen. Daher können die Dicke der Platter und auch die Abstände zwischen den Plattern reduziert werden, womit insgesamt im begrenzten Bauraum einer 3,5-Zoll-Festplatte mehr Platter verbaut werden können, was die Gesamtkapazität massiv steigert.

Bei luftgefüllten Festplatten wie Seagates 8-TB-Modellen ist bei sechs Plattern Schluss. Toshiba hingegen schafft es bei der MG07ACA14TE nun, insgesamt neun Platter unterzubringen, womit auch ohne eine Weiterentwicklung der Platter-Kapazitäten auf einen Schlag 50 % mehr an Gesamtkapazität drin sind. Mittlerweile sind eigentlich alle Festplatten mit einem Fassungsvermögen von mindestens acht Terabyte solche Modelle mit Helium-Füllung. Toshiba ist hier mit seinen neun Plattern Spitzenreitern, aber auch Seagate liegt bei seiner X12 mit 12 TB schon bei acht Plattern.

Der normale User bzw. Gamer wird sich, sofern er nicht gerade ein "Daten-Messi" ist, vermutlich fragen, wozu solche Kapazitäten benötigt werden. Und wird wohl selbst eher einen Blick auf die SSD-Entwicklung haben und irgendwie davon ausgehen, dass daher Festplatten bald von den SSDs überholt werden. Tatsächlich holen SSDs auf, aber das in einem Tempo, was sicher geringer ist, als viele User annehmen. Und nicht zu vergessen ist, dass die bei Storage wesentlichen Faktoren Performance, Kapazität und Preis pro Terabyte je nach Anwendung unterschiedlich wichtig sind.

Ein Bereich, wo in erster Linie die Kapazität zählt, sind professionelle Storage-Anwendungen in Rechenzentren. Als Stichwort wird hier vielfach Hyperscale-Storage genannt, also skalierbare Storagesysteme, wo einer Anwendung bzw. einem System flexibel nahezu beliebig große Speicherkapazitäten zur Verfügung gestellt werden können, was heutzutage in vielen Bereichen wie Cloud, Big Data etc. gefordert ist. Der Speicherbedarf steigt hier rasant, da angefangen von Deep Learning bei "Big Data" bis hin zu dem Boom bei Internet-of-Things-(IoT)-Geräten immer mehr Daten gespeichert und verarbeitet werden müssen. Da ist es dann durchaus interessant für Firmen, dass sich beispielsweise die Speicherkapazität eines Racks durch den Einsatz von 14-TB- anstelle von 10-TB-Festplatten um vierzig Prozent steigern lässt.

Technische Daten
Hersteller  Seagate  Toshiba

Serie

 Exos X Series  Enterprise
 Capacity HDD
 MG07 Series
Modellnummer  ST12000NM0007  MG07ACA14TE
Homepage  www.seagate.com  toshiba.semicon-storage.com
Preis  ca. 410 Euro  ca. 600 Euro
Formfaktor  3,5 Zoll  3,5 Zoll
Kapazität  12 TB (8 Platter)  14 TB (9 Platter)
Speicherverfahren  PMR (CMR)  PMR (CMR)
Schnittstelle  SATA 6 Gb/s  SATA 6 GBit/s
Sektorgröße  512e  512e
Umdrehungsgeschwindigkeit  7.200 U/min  7.200 U/min
Cache-Größe  256 MB  256 MB
Leistungsaufnahme (Idle/Aktiv)  5 W / 7,8 W  4,2 W / 7,8 W
Rate nicht korrigierbarer Lesefehler  1 Sektor per 10^15 bits  10 Error per 10^16 bits
Workload (pro Jahr) / 24x7-Freigabe  550 TB, ja  550 TB, ja
Einsatzgebiet (lt. Hersteller)  Rechenzentren:
 Hyperscale-Anwendungen
 (Big Data / Cloud)
 Rechenzentren:
 Cloud-Scale, Storage Server,
 Business Critical Server
Herstellergarantie  5 Jahre  5 Jahre
Besonderheiten

 Helium-Füllung

 Helium-Füllung

Bei Festplatten ist üblicherweise der Faktor "Preis pro Terabyte" interessant, wobei der Vergleich von Enterprise-Modellen mit ihren besonderen Features mit Consumer-HDDs für geringere Anforderungen immer so ein Sache ist. Die Toshiba MG07ACA14TE liegt aktuell mit einem Preis von knapp 600 Euro auf einem vergleichsweise hohen Niveau, aber schließlich ist es auch das Spitzenmodell mit höchster Kapazität. Die Seagate Exos X12 liegt aktuell mit knapp 420 Euro zwischen beispielsweise einer IronWolf 12 TB (ca. 390 Euro) und einer IronWolf Pro 12 TB (ca. 460 Euro). Auch wenn die Exos X12 auf andere Anwendungen abgestimmt und ein Vergleich daher schwierig ist, so liegt sie vom Preis pro Kapazität nicht so schlecht wie die Toshiba 14 TB.

Kommen wir auf der nächsten Seite zur Seagate Exos X12 mit 12TB.