TEST

Seagate Exos X12 & Toshiba Enterprise Capacity HDD 14 TB im Test - Seagate Exos X12

Portrait des Authors


Werbung

Die Exos-Modelle decken bei Seagate den Enterprise-Bereich ab, d.h. sie sind für den professionellen Einsatz in großen Systemen eines Rechenzentrums ausgelegt. Die Exos-X-Serie umfasst mit der Exos X12 und der Exos X10 aktuell zwei Modelle, die besonders auf Leistung und Skalierbarkeit ausgelegt sind und somit die Flaggschiffe darstellen. Die Exos X14 als drittes Modell dieser Serie soll kurz vor dem Marktstart stehen.

Daneben bietet Seagate in der Exos-E-Serie noch eine Vielzahl von unterschiedlichen 2,5-Zoll- und 3,5-Zoll-Laufwerken im Bereich bis 8 TB an. Hier sind sowohl klassische 2,5-Zoll-Serverplatten mit 10.000 oder 15.000 U/min vertreten, als auch normale 3,5-Zoll-Platten (ehemals Enterprise Capacity) als auch mit der Exos 5E8 ein 8-TB-Modell mit Shingled-Magnetic-Recording (SMR), welches unter dem Namen "Seagate Archive" bekannt sein dürften. Wie schon bei den Consumerplatten, die letztes Jahr neue Markennamen (z.B. IronWolf, SkyHawk, Barracuda, etc.) erhalten haben, hat Seagate also auch im professionellen Bereich seine Produkte in ein neu geordnetetes und benanntes Produktportfolio überführt.

Die Seagate Exos X12, die wir im Test haben, hat die Modellnummer ST12000NM0007, d.h. ist ein SATA-Modell mit einer 512-Byte-Sektor-Emulation. Neben diesem Standardmodell ist mit der ST12000NM0017 noch ein Modell mit einer Selbstverschlüsselung erhältlich, bzw. beide Varianten - Standard und Selbstverschlüsselung - auch als Variante mit SAS 12 GBits erhältlich. Die SAS-Modelle mit FastFormat-Feature sind 512e-Modelle, können aber auch auf native 4K-Sektoren umformatiert werden.

Äußerlich unterscheidet sich die Seagate Exos X12 kaum von anderen aktuellen High-Capacity-Modellen von Seagate, was aber bei Festplatten nicht verwundert. Die Priorität der Hersteller liegt schließlich darin, den zur Verfügung stehenden Bauraum optimal hinsichtlich Kapazität und Performance auszunutzen.

Als Festplatte für den Enterprise-Bereich ist die Exos X12 entsprechend auf einen intensiven Dauerbetrieb ausgelegt. Sie verfügt über ein Workload-Rating von 550 TB/Jahr und liegt damit fast doppelt so hoch wie beispielsweise eine IronWolf Pro 12 TB, welche schon gute 300 TB/Jahr aufweist. Im Vergleich dazu hat eine Desktop-HDD wie z.B. eine Seagate Barracuda 8 TB ein Workload-Rating von 55 TB/Jahr, also einem Zehntel einer Exos X12. Das Workload-Rating besagt im Prinzip, dass bei Einhaltung dieser Arbeitslast (Lese- und Schreibvorgänge) keine negativen Einflüsse auf die Haltbarkeit bzw. Zuverlässigkeit zu erwarten sind. Oder anders gesagt: Eine Seagate Barracuda 8 TB lässt sich natürlich auch mit den 550 TB/Jahr wie eine Exos X12 nutzen, allerdings ist dann die Chance auf einen Ausfall bei der Barracuda deutlich über die bereits im Vergleich zur Exos höhere "grundsätzliche Ausfallchance" hinweg erhöht. Die Eignung für eine höhere Last wird durch unterschiedliche Maßnahmen verwendet, angefangen hin von anderen Komponenten bis hin zu engeren Toleranzen bei der Produktion.

Der MTBF-Wert (Mean Time Between Failures), also die mittlere Betriebsdauer zwischen Ausfällen, liegt bei der Exos X12 bei 2.5 Mio Stunden. Im Vergleich dazu bietet eine IronWolf Pro 1,2 Mio Stunden. Seagate gibt diese Werte an, hält aber die Angabe eines AFR (Annualized Failure Rate) für aussagekräftiger, der bei der Exos X12 bei 0,35 % liegen soll. Bei den IronWolf Pro beträgt die AFR im Vergleich 0,73 %. Statistisch gesehen, sollen also bei vorgesehener Nutzung einer großen Anzahl von Laufwerken innerhalb des ersten Jahres maximal 0,35 % aller eingesetzten Exos X12 ausfallen. Die "Rate nicht korrigierbarer Lesefehler" liegt bei der Exos X12 bei weniger als einem Sektor pro 10^15 gelesenen Bits. Die tatsächliche Häufigkeit sollte in der Praxis noch ein gutes Stück niedriger liegen.

Im Inneren der Exos X12 kommt wie eingangs bereits erwähnt ein Design mit Helium als Füllgas zum Einsatz. Das Aluminium-Gehäuse der Exos X12 soll besonders gut abgedichtet und verschweißt sein, um ein Entweichen des Heliums zu verhindern. Ohne das Helium könnte dieser Typ von Festplatte schließlich auch nicht mehr funktionieren. Seagate hat auch einen Drucksensor verbaut, der, sollte doch einmal eine Leckage auftreten, vor dem baldigen Ausfall des Laufwerks warnt.

Im Gehäuse befinden sich insgesamt acht Platter mit konventionellem PMR-Aufzeichnungsverfahren, welche mit 7.200 U/min rotieren. TDMR zur Steigerung der Platterkapazität soll erst bei der Exos X14 zum Einsatz kommen. Acht Platter haben natürlich, auch wenn sie selbst dünner konstruiert sind und dichter nebeneinander rotieren, einen gewissen Platzbedarf. Daher nutzt das Gehäuse auch den maximalen Bauraum aus, d.h. die großen Aussparungen im Bodenbereich früherer (oder aktueller niedrig-kapazitiver) Festplatten sind hier nicht zu finden. Vermutlich um den Platterdurchmesser zu maximieren, hat Seagate auch die mittleren Gewindelöcher an den Seiten weggelassen.

Die Exos X12 verfügt über einen 256 MB großen Multi-Segment-Cache, welcher auf die Anforderungen von Hyperscale-Anwendungen optmiert ist, also hohe Datenraten bei geringen Latenzen ermöglicht. So soll der erweiterte Schreibcache die Reaktionsraten bei Schreibvorgängen um 20 % steigern können. Weitere Features der Firmware sind "RAID Rebuild" zur Unterstütung im RAID-Betrieb und "Power Choice / Power Balance" als Optimierung im Bereich Energiemanagement.

Interessant an den modernen Laufwerken mit Helium-Füllung ist die deutliche geringere Leistungsaufnahme im Vergleich zu luftgefüllten Festplatten oder anderen klassischen Server-Festplatten. Die Leistungsaufnahme im Idle soll bei der Exos X12 bei 5 Watt und unter Last bei 7,8 Watt liegen. Damit liegt sie auch im Bereich, den wir bei den zuletzt von uns getesteten Consumer- oder NAS-Festplatten mit Helium-Füllung vorgefunden bzw. selbst gemessen haben. Bei ein paar Hundert Festplatten in einem Rack bieten Helium-Modelle auch im Rechenzentrum ihre Vorteile hinsichtlich Kühlbedarf (und Stromverbrauch).