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Seagate Exos X12 & Toshiba Enterprise Capacity HDD 14 TB im Test - Toshiba MG07ACA14TE

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Toshiba hat seine Enterprise-Festplatten in zwei(einhalb) wesentliche Kategorien unterteilt. Unter Enterprise Performance finden sich klassische 2,5-Zoll-Server-Festplatten mit SAS-Interface, welche 10.500 oder 15.000 U/min arbeiten. Die zweite Sparte sind die Enterprise Capacity HDDs im 3,5-Zoll-Format mit 7.200 U/min, die in verschiedenen Unterserien den Bereich von 1 bis 14 TB abdecken und meist in SATA- und SAS-Ausführungen erhältlich sind. Daneben gibt es noch eine Sparte Enterprise Cloud HDD mit Standard-3,5-Zoll-Platten von 2 bis 6 TB.

Die MG07 Series stellt das Flaggschiff der Enterprise-Capacity-HDD-Sparte dar und umfasst verschiedene Modellvarianten mit 12 und 14 TB an Kapazität, die jeweils mit oder ohne SIE (Sanitize Instant Erase / "Sofortlöschfunktion") und jeweils als 512e- oder 4Kn-Version erhältlich sind.  Im Unterschied zu Seagate Exos sind die Toshiba MG07 nur mit SATA-Interface erhältlich.

Die Toshiba MG07ACA14TE unterscheidet sich durch das schwarze Aluminiumgehäuse mit dem silbernen Deckel optisch von den Seagate Exos X und ähnelt mit den abgetrennten Ecken am Deckel zumindest optisch etwas an die Enterprise-Festplatten von HGST. Die Ähnlichkeit ist wenn aber nur zufällig, denn die MG07 ist wie auch ihre Vorgänger eine reine Eigenentwicklung von Toshiba. Einzig in der Zeit nach der Übernahme von HGST vor vielen Jahren fanden sich einige Hitachi-Laufwerke unter dem Toshiba-Label. Interessant ist auf alle Fälle, dass Toshiba auf jeder Seite die drei normalen Gewindelöcher zur Montage bietet, d.h. hier nicht wie Seagate das mittlere Loch wegrationalisiert hat.

Unser Testsample trägt die Modellnummer MG07ACA14TE, d.h. ist ein Modell mit einer 512-Byte-Sektor-Emulation und ohne die Selbstlöschfunktion. Hinter letzterer verbirgt sich das Feature, dass sich die Platte per Befehl sofort komplett und sicher löschen lässt. Im normalen Betrieb werden die Daten dazu durch die Festplatte verschlüsselt auf den Plattern abgelegt. Der dazu verwendete (ausschließlich) interne Key kann dann per SIE-Befehl verworfen werden, was den kompletten Festplatteninhalt sofort unbrauchbar macht. Ähnliches bietet Seagate bei einigen Festplatten als "Instant Secure Erase" an. Bei Festplatten nur mit einer "Sofort-Löschfunktion" wird die "Verschlüsselung" allerdings nur für die Löschung der Daten benutzt, d.h. es ist keine aktive Verschlüsselung wie z.B. bei Seagates SED-Feature, welches auch ruhende Daten beim Lesen vor unberechtigten Zugriffen löscht.

Ausgelegt ist die Toshiba MG07ACA17TE ebenso wie die Exos X12 für den intensiven Einsatz im Rechenzentrum. Das Workload-Rating liegt daher ebenfalls bei 550 TB/Jahr, ebenfalls wie die MTBF 2,5 Mio Stunden beträgt. Als Rate für nicht korrigierbare Lesefehler hat Toshiba 10 Fehler pro 10^16 gelesenen Bits notiert, was im Prinzip auf einem ähnlichen Niveau wie bei der Seagate Exos X12 liegt.

Die Kapazität von 14 TB beim konventionellen PMR-Aufzeichnungsverfahren erreicht Toshiba durch den Einsatz von ingesamt neun Plattern. Toshiba konnte daher auf die sogenannte TDMR-Technik (Two Dimensional Magnetic Recording) verzichten. Bei TDMR werden mehrere räumlich versetzte Leseköpfe zum Lesen einer Spur eingesetzt, was zusammen einer entsprechenden Verarbeitung die Signalqualität beim Lesen einer Spur steigert. Die Spuren auf dem Platter können daher noch etwas schmaler und enger beieinander sein, als dies unter Einsatz nur eines Lesekopfes möglich wäre. Im Ergebnis lässt sich, so zumindest eine Aussage von Seagate zu ihren Entwicklungen, die Datendichte auf einem Platte um bis zu 10 % steigern. Andere Hersteller wie Seagate bei der bald verfügbaren Exos X14 oder WD mit der Ultrastar DC HC530 nutzen TDMR, um mit acht PMR-Plattern von je ca. 1,75 TB auf eine Gesamtkapazität von 14 TB zu kommen. Und um Eindruck von der filigranen Mechanik zu bekommen: Die Platter in der Toshiba MG07ACA14TE sollen eine Dicke von nur noch 0,635 mm haben, bei einem Abstand der Platter von 1,58 mm.

Von den weiteren technischen Daten ergeben sich keine größeren Überraschungen. Die Drehzahl der MG07ACA14TE beträgt 7.200 U/min und es kommt ein 256 MB großer DRAM Cache zum Einsatz. Toshiba nutzt hier auch ein neues Feature namens "Persistent Write Cache" (PWC) mit "Power Loss Protection" (PLP), welche beim Auftreten eines Stromausfalls die Datenintegrität gerade beschriebener Sektoren sicherstellen soll.

Dank der Helium-Füllung bietet auch die MG07ACA14TE im Betrieb eine angenehm niedrige Leistungsaufnahme. Toshiba gibt den Idle-Verbrauch mit 4,2 Watt an, womit die MG07ACA14TE sogar noch deutlich unter der Seagate Exos X12 liegt. Der Stromverbrauch unter durchschnitllicher Last liegt mit 7,8 Watt hingegen auf dem Niveau der - ebenfalls sparsamen - Exos X12.