Werbung
Liest man aufmerksam die Datenblätter Toshibas und auch unser Review zur BG3, fallen sofort einige Aspekte ins Auge, die die BG4 neben ihrem ungewöhnlichen Formfaktor attraktiv machen. So hat Toshiba die Serie deutlich aufgewertet und bietet nun eine Anbindung an PCIe 3.0 über vier statt nur zwei Lanes an. Damit verbunden steigt die maximale Datenübertragungsrate, mit denen der Hersteller wirbt, natürlich stark an, wenn sie auch unter dem theoretischen Maximum bleibt. Hintergrund ist hier sicherlich, dass sowohl Intel als auch AMD seit Erscheinen der BG3 vor zwei Jahren ihre Notebook-Plattformen deutlich aufgewertet haben. Zwar gibt es immer noch viele Modelle gerade im Einsteigerbereich, die lediglich zwei Lanes bieten, doch Toshiba will hier wohl zukünftig mehr anbieten können. In die selbe Kerbe schlägt natürlich die Verdoppelung der maximalen Speicherkapazität, was ebenfalls ein löblicher, zeitgemäßer Schritt ist. Ermöglicht wird dies durch neue BiCS-NANDs von Toshiba, die in 96 Schichten verbaut sind.
Im Gegenzug erscheinen andere Aspekte der BG4 sehr vertraut zu sein: Wie schon bei der BG3 gibt es keinerlei Angaben zur maximalen Schreiblast von Toshiba. Da die SSD grundsätzlich nicht für den Kauf von Endkunden gedacht ist, gibt Toshiba die Frage der Garantielänge an die Notebook- und Tablethersteller weiter. Ebenso verhält es sich wieder einmal mit der Verschlüsselung. Die Toshiba BG4-Serie beherrscht grundsätzlich die Verschlüsselung nach TCG OPAL 2.01, allerdings ist es den OEMs überlassen, diese verfügbar zu machen. Wie schon bei der BG3 sind die Bezeichnungen identisch, vom Datenblatt her lässt sich also nicht sagen, ob diese Funktion überhaupt verfügbar ist.
Grundsätzlich packt Toshiba also ein attraktives Gesamtpaket mit seiner BG4 zusammen, das in Notebooks und Tablets, aber auch IoT-Geräten sicherlich Anwendungen finden wird. Entscheidend, mit welcher Leistung und welchen Features die SSD arbeiten darf, ist aber am Ende der OEM, der die Laufwerke verbaut.
Eine weitere Gemeinsamkeit, die wir mangels Angaben in den Datenblättern selbst herausfinden mussten, sahen wir in unserem Cache-Test. Die BG4 schreibt in in drei Leistungsstufen in einen SLC-Cache, der nach einer sehr kurzen Leistungsspitze nach weiteren etwa 10 GB auf ein Pendel zwischen etwa 270 MB/s und 550 MB/s schwankt. Dieses Bild kennen wir schon von der BG3. Dennoch überraschen uns die Werte: während wir schon aufgrund des geringeren Interfaces bei der BG3 nur Werte unterhalb von 900 MB/s messen konnten, kann die BG4 auf den sprichwörtlichen ersten Metern einiges an Boden gut machen. Danach jedoch bricht die BG4 deutlicher ein und erreicht ein tatsächlich schwächeres Niveau als wir von der Vorgängerin gewohnt waren. Wie sehr das im Alltag entscheidend sein kann, liegt sicher an den Verwendungszwecken. Von der Leistungsspitze zu Beginn der Datenübertragung dürften eher die meisten User profitieren.
Dasselbe Bild ermitteln wir in unserem Test nach der temperaturabhängigen Performance: Wie schon bei der Vorgängerin können wir keine temperaturbedingte Drosselung feststellen, die Performance bricht bereits früher ein als dass die Toshiba ihren (sehr hohen) Maximalwert erreicht. Bei fast 80°C in einem gut durchlüfteten Enermax Saberay wird die SSD deutlich heißer als unsere bisherigen Testexemplare, was sicherlich auch der extremen Kompaktheit geschuldet ist. Wie es sich hier in einem Notebook oder gar Tablet verhält, können wir nur vermuten. Der Langlebigkeit der SSD können diese Werte jedenfalls nicht gut tun und es liegt wiederum am OEM, das Laufwerk entsprechend zu kühlen. Mangels Angaben zur maximalen Schreiblast gilt das Thema der Langlebigkeit und Garantie ohnehin den Herstellern und es muss wohl je nach Produkt differenziert werden.