TEST

Seagate FireCuda 520 im Test

PCIe 4.0 allein reicht nicht - Die Seagate FireCuda 520 SSD im Detail

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Betrachten wir das Datenblatt der Seagate FireCuda 520 genau, fallen grundsätzlich zwei Dinge ins Auge. Zum einen, dass Seagate trotz exzellentem Ruf als Speichermedienhersteller weder die NAND-Speicher, noch den Controller selbst entwickelt hat. Zum anderen, dass die Kombination aus Phison PS5016-E16 und Toshiba/WD-BiCS4 auf praktisch allen momentan erhältlichen SSDs für PCIe 4.0 identisch ist. Das verwundert allerdings nur bedingt, wenn wir uns auch an die FireCuda 510 zurückerinnern, deren grundsätzlicher Aufbau auch bei anderen NVMe-SSDs zu finden war. Seagate beschränkte sich auch hier eher auf das Optimieren der Firmware, sodass je nach Vergleich beispielsweise eben höhere TBW-Angaben oder Übertragungsraten realisiert werden.

Für interessierte Käufer lohnt sich deshalb auch ein Blick weg vom Datenblatt. Wie schon erwähnt, könnten die FireCuda 510 und die 520 durchaus als Zwillinge durchgehen. Das bedeutet auch, dass Seagate bei der FireCuda 520 auf einen Heatspreader verzichtet hat. Damit verbunden steigt natürlich das Risiko einer Drosselung massiv an - gerade bei einem so hohen versprochenen Durchsatz von mehr als 4.000 MB/s.

Haben wir also durch den Verzicht auf einen Heatspreader durchaus mit einer Drosselung gerechnet, zeigt die Seagate FireCuda 520 SSD ein durchaus ungewöhnliches Bild. Die im Datenblatt genannten 70 °C werden erwartungsgemäß relativ schnell erreicht, doch ein Einbruch der Leistung findet offenbar erst bei 80 °C statt. Zu diesem Zeitpunkt hat das Laufwerk bereits knapp 2 Minuten mit etwa 4.000 MB/s geschrieben, also etwas mehr als 400 GB insgesamt. 

Würden wir hier aufhören zu messen, wäre wahrscheinlich alles bestens, doch nach dem Fall auf immer noch sehr beeindruckende 3.200 MB/s für etwa weitere 20 Sekunden, fällt die Leistung tatsächlich sehr stark ab. Erst wenn sich die SSD auf etwa 75°C abkühlt, wird mit voller Leistung weiter geschrieben, ehe der Ablauf wiederholt wird.

Positiv gesehen können also bei Systemen, die mit unserem Testsystem zu vergleichen sind, mehr als 400 GB in kürzester Zeit geschrieben werden. Diesen Anwendungsfall muss man erst einmal erreichen. Andererseits wird deutlich, dass wenigstens ein Heatspreader in dieser Preis- und Leistungsklasse zum Standard gehören sollte. Mit Hinblick auf Boards wie etwa das ASRock X570 Phantom Gaming-ITX/TB3, das ihren M.2-Slot auf der Rückseite haben, kann ein Einsatz hier eigentlich nicht empfohlen werden.

Ebenfalls wenig verwunderlich und wie schon aus dem Datenblatt zur 500-GB-Variante abzusehen, nutzt die Seagate FireCuda 520 SSD einen Pseudo-SLC-Cache, um den maximalen Datendurchsatz realisieren zu können. Auch wenn die SSD zumindest in unserem hauseigenen SSDStresstest einen kurzen Moment benötigt, werden so gut 4.000 MB/s erreicht und auch für etwa 80 Sekunden gehalten. Nach diesen etwa 320 geschriebenen Gigabyte bricht die Transferrate auf etwa 1.000 MB/s ein, ehe sie nach ungefähr weiteren 50 Sekunden auf knapp 600 MB/s verharrt. 

Neben den lobenswerten fünf Jahren Garantie fallen die TBW-Angaben für eine SSD dieser Preisklasse wie bereits erwähnt sehr gut aus. Seagate hat hier die bereits starke FireCuda 510 nochmals getoppt. Lediglich die Intel Optane SSD 905p spielt weiterhin in einer eigenen Liga.

Maximale Schreiblast


Modell

120 - 128 GB240 - 280 GB400 - 512 GB800 - 1.024 GB1.500 - 4.000 GB>4.000 GB
Seagate FireCuda 520 SSD
--
850 TB
1,8 PB
3,6 PB
-
Seagate FireCuda 510 SSD
--
-
1,3 PB
2,6 PB
-
Toshiba RC500
-100 TB
200 TB
-
-
-
Intel Optane SSD 905P--8,76PB17,52 PB27,37 PB-
Western Digital WD Black SN750-200 TB300 TB
600 TB1,2 PB
-
Samsung SSD 970 EVO Plus--300 TB
600 TB
1,2 PB
-
Samsung SSD 860 EVO-150 TB
300 TB
600 TB
1,2 PB
2,4 PB
Samsung 970 PRO
--600 TB
1,2 PB
--
Corsair MP510-400 TB
800 TB
1,7 PB
3,12 PB
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Quellen und weitere Links KOMMENTARE (5)