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Da Kioxia im Gegensatz zu vielen anderen SSD-Anbietern zu den wenigen Herstellern eigener Hardware zählt, lohnt sich hier ein genauer Blick unter das Etikett umso mehr - selbst wenn die erzielten Informationen oftmals rar sind. Auffällig ist so beispielsweise, dass ein eigener Speichercontroller zum Einsatz kommt, der neben dem Firmennamen eine eher kryptische Bezeichnung "T058NCOL1XGSD" trägt. Folglich sind auch die Informationen eher dünn, lediglich dass es sich um einen Speichercontroller mit acht Kanälen handelt, konnten wir den Infomaterialien entnehmen. Bemerkenswert ist der Controller-Einsatz allerdings insofern doch, weil Kioxia damit wieder eine Eigenentwicklung im HighEnd-Segment platziert, was im Gegensatz zum immer noch aktuellen Top-Modell der Exceria Pro steht, bei der ein Phison-Controller zum Einsatz kommt. Noch bei der ersten Kioxia-NVMe-Generation wurden Modelle unter dem Label Toshibas verbaut.
Dem Controller steht außerdem ein DRAM-Cache zur Verfügung in Form eines LPDDR4-Moduls von Samsung. Bei der Exceria Pro setzte Kioxia noch auf DDR4-RAM von SKHynix. Gemeinsam haben jedoch die Massenspeicher den verwendeten NAND, denn hier kommt selbstverständlich die Eigenentwicklung in Kooperation mit Western Digital zum Einsatz: BiCS5. Tatsächlich hat sich zwischenzeitlich bestätigt, dass Kioxia und WD in der Entwicklung des Speichers etwas hinter den eigenen Ansprüchen stehen, da früheren Roadmaps bereits BiCS6 entnommen werden konnte - diese Generation mittlerweile allerdings sogar übersprungen werden könnte, wenn man aktuellen Gerüchten glaubt. Fest steht jedenfalls, dass BiCS5 zwar noch in vielen Top-Speichern zu finden ist, jedoch nicht nur in Sachen Speicherdichte die Konkurrenten von Micron und Samsung mittlerweile die Nase voraus haben.
Doch grundsätzlich kann der BiCS5-NAND hohe Leistungen ermöglichen. Dies überprüfen wir bei der Kioxia XG8 zunächst anhand des Cache-Tests, bei dem wir den leeren Datenträger über fünf Minuten mit maximaler Geschwindigkeit füllen. Dabei messen wir zunächst den (Pseudo-)SLC-Cache, den wir bei praktisch jeder aktuellen SSD gewohnt sind. Die XG8 kann daher nur über einen begrenzen Zeitraum den NAND mit 5 GB/s füllen, ehe nach ziemlich genau nach einer Schreibmenge von 100 GB die Leistung stark einbricht. Erfreulich, gerade im Vergleich zu vielen anderen Massenspeichern, kann die XG anschließend mit etwa 1.300 MB/s weiter beschrieben werden. Ein insgesamt sehr guter Wert für diesen Extremtest.
Im Anschluss an den leeren Idealzustand wiederholen wir den Test mit einem praxisnahen Szenario, indem wir die SSD zunächst zu 80 % füllen. Nun steht ein deutlich kleinerer (Pseudo-)SLC-Cache zur Verfügung, sodass die Datenrate praktisch sofort einbricht. Nach 20 Sekunden konnten wir daher "nur" 46 GB Daten verewigen, ein eher schwacher Wert. Im Gegenzug jedoch schreibt die XG8 auch im weiteren Verlauf den Speicher relativ schnell voll. Genau genommen ist nach 88 Sekunden die SSD komplett gefüllt und das Szenario wiederholt sich, indem die Testdaten überschrieben werden. Die gemessenen gut 1.500 MB/s Schreibrate stellen daher durchaus den erwartbaren Worst-Case dar und können sich durchaus sehen lassen.
Kioxia setzt wenig überraschend bei der XG8 auf ein PCIe4-Interface, obwohl die ersten PCIe5-Massenspeicher mittlerweile am Markt angekommen und zu kaufen sind. Allerdings sehen wir bei den aktuellen Modellen eine kritische Wärmeentwicklung, die vor allem für OEM-Systeme eher abschreckend sein sollte.
Die XG8 gibt sich diesbezüglich jedenfalls auch trotz dem Verzicht auf einen Kühlkörper kaum eine Blöße. Zwar können wir nach 60 Sekunden absolutem Dauerfeuer die SSD zu einem Einbruch der Leistung bewegen, doch faktisch ist dies kaum ein realistisches Szenario und die Leistung bleibt mit etwa 4 GB/s immer noch auf einem sehr guten Niveau. Dennoch empfiehlt sich auch bei der Kioxia XG8 der Einsatz eines Kühlkörpers, wie ihn praktisch die meisten aktuellen Consumer-Mainboards vorinstalliert mitbringen.
Leider verzichtet Kioxia bei der XG8 auf die Angabe eines Garantiezeitraumes und einer TBW-Angabe zur Limitierung dieser. Das dürfte vor allem darauf zurückzuführen sein, dass es sich eben bei der XG8 vorrangig um ein OEM-Produkt handelt, bei dem die Garantie über den System-Anbieter abzuwickeln ist. Für Endkunden, die eine XG8 selbst erwerben wollen, kann dies zum Stolperstein werden. Über die tatsächliche Haltbarkeit des Speichers allerdings sagt dies nur bedingt etwas aus. Der verwendete BiCS5-NAND jedenfalls kommt seit Jahren bei zahlreichen Modellen zum Einsatz und wird dabei in aller Regel mit hohen TBW-Angaben beworben.