MSI Spatium M480 Pro im Test

Bewährte Technik statt PCIe5 - Fazit

Mit der Speicher-Frischzellenkur aktualisiert MSI die Spatium M480 und fügt zur namentlichen Unterscheidung den Zusatz "Pro" an, wobei die Eckdaten mehrheitlich die selben bleiben. Statt dem vorherigen Micron-NAND mit 96 Schichten finden wir nun den neuen Speicher mit 176 Lagen und verbesserten internen Latenzen vor.  Speicher-Controller und DRAM bleiben identisch, folgerichtig auch das PCIe4-Interface und ebenso das Design. Letzteres ist allerdings nur die halbe Wahrheit, denn während die Spatium M480 ohne Namenszusatz noch mit eigenem Kühlkörper ausgeliefert wurde, fehlt dieser bei der Pro nun komplett. Das Resultat messen wir schon nach wenigen Sekunden im Stresstest, sodass die SSD grundsätzlich Gefahr läuft, gedrosselt zu werden. Selbstverständlich ist dies systemspezifisch und kann nicht 1:1 auf jeden Einsatzzweck übertragen werden, doch sollten potenzielle Käufer dies jedenfalls berücksichtigen. 

Selbes gilt auch für das Cache-Verhalten, bei dem MSI mit der Spatium M480 Pro eine klare Linie verfolgt. So profitieren User beim Schreiben großer Datenmengen von einem großen (Pseudo-)SLC-Cache, der dank Overprovisioning praktisch immer zur Verfügung steht, jedoch bricht die SSD umso stärker in den Transferraten ein, wenn die jeweilige maximale Menge überschritten wurde. Im Alltag dürfte das den meisten Usern entgegen kommen, weil regelmäßige Datenmengen von mehr als 100 GB vergleichsweise selten auftreten sollten, doch gerade Power-User sollten es eben vor dem Kauf berücksichtigen. 

Mit diesen beiden Abwägungen der Spatium M480 Pro im Hinterkopf, kann die MSI-SSD durchaus ein interessantes Gesamtpaket bieten. Die Anwendungsleistung ist vergleichsweise hoch und besonders schreib-intensive Anwendungen gehören zu den Stärken des Massenspeichers. Leider wiederum sehen wir im Belastungstest, dass die Latenzen durchaus schwanken und nicht ganz auf dem Niveau sind, das wir von aktuellen HighEnd-NVMe-Laufwerken erwarten.

Außerdem ergibt sich für die MSI Spatium M480 Pro ein weiteres Problem verglichen mit der Konkurrenz: der Preis. Aktuell werden etwa 166 Euro für unser Testsample mit 2 TB Kapazität aufgerufen, was knapp 60 Euro Aufpreis beispielsweise zur Crucial P5 Plus bedeutet, die aktuell in etwa die Schwelle zum HighEnd-Bereich darstellt und daher preislicher Maßstab für viele Dritthersteller sein sollte. Aber auch die Western Digital WD_Black SN850X und die Samsung SSD 980 Pro, sowie 990 Pro sind aktuell günstiger, selbst in ihren Versionen mit Kühlkörper - und eben auch schneller. Der Refresh der Spatium M480 befindet sich daher in dem Dilemma, ein grundsätzlich gutes Produkt zu sein, aber eben (noch) deutlich zu teuer.