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Damit es High-End-Modelle gibt, muss es auch Low-End geben und einen Bereich dazwischen. Western Digital klassifiziert sein SSD-Portfolio für Endkunden daher nach den Farben Schwarz, Blau und Grün. Doch dass diese zunehmend verschwimmen, mussten wir schon bei der WD_Black SN770 feststellen, die dem absoluten HighEnd-Anspruch nur bedingt gerecht wurde. Dies wird nur noch deutlicher angesichts der WD Blue SN580, die praktisch die selben Spezifikationen bietet, doch eben unter anderer Farbe. Als echte "Midrange-SSD" kann uns unser Testsample auch teilweise überzeugen, schließlich ist die Erwartungshaltung auch entsprechend niedriger. So erwarten wir weder PCIe5, Benchmark-Rekorde und innovative Kühler, sondern viel eher eine solide Leistung zu einem fairen Preis.
Die Leistung betreffend kann die WD Blue SN580 auch zumeist das Versprechen einlösen. So liegt die Anwendungsleistung letztlich deutlich hinter den aktuellen Top-Modellen, allerdings eben auch fernab des Endes und dem, was aktuelle SATA-SSDs bieten. Umgekehrt messen wir zu hohe Schreib-Latenzen und geringe Schreibraten ohne (Pseudo-)SLC-Cache. Einen Kühlkörper brauchen wir erst gar nicht, denn die SSD wird praktisch nicht heiß im Dauerbetrieb.
Ist also die Performance der SSD bekannt, geht es für ein Modell mit dem Fokus auf ein gutes Preis-Leistungsverhältnisses um den Preis am Markt. Oder um die Eingangsfrage aufzugreifen: Ist die WD_Blue SN580 nun "günstig" oder "billig"?
Dafür müssen wir die Preise verschiedener Modelle zum Vergleich heranziehen. Mit etwa 55 Euro für unser Sample mit einer Kapazität von 1 TB liegt die WD Blue SN580 durchaus am unteren Preisbereich für eine TLC-SSD dieser Größe. Passend dazu skaliert auch das Modell mit doppelter Kapazität zum doppelten Preis, während die Modelle mit 500 GB und 250 GB für 44 Euro beziehungsweise 36 Euro ein deutlich schlechteres Preisleistungsverhältnis bieten. Doch schon bereits im Bereich der Modelle mit einer Kapazität von 2 TB finden sich aktuell zahlreiche Modelle für 100 Euro, also 10 % günstiger als die WD Blue. Dies betrifft vor allem die ebenfalls getestete Patriot Viper VP4300 Lite, sowie die bewährte und zurecht beliebte Crucial P5 Plus. Gerade die Crucial-SSD ist dabei auch im Bereich von 1 TB eine harte Konkurrenz, schwanken die Preise zur WD Blue SN580 doch zwischen lediglich 5-10 Euro - ein vergleichsweise geringer Aufpreis für eine DRAM-SSD und dem ermittelten Performance-Plus.
Tatsächlich fällt es letztlich schwer, eine Empfehlung für die WD Blue SN580 auszusprechen. Während die Leistung durchaus konkurrenzfähig ausfällt, kann das Preis-Leistungsverhältnis nur bedingt überzeugen. Seit dem Preisverfall für NAND-Speicher drücken selbst High-End-Modelle in Preisbereiche ein, die vormals fest in der Hand von Budget-Modellen waren. Spannend wird daher sein zu beobachten, wie dieser Preiskampf weiter geht und wie die Hersteller auf den Preistrend reagieren. Es ist nicht auszuschließen, dass die WD_Blue SN580 durchaus noch zum Preisbrecher wird - oder vielleicht sogar zur letzten ihrer Art.
- Günstiger Preis
- Keine thermische Drosselung
- Solide Anwendungsleistung
- Fünf Jahre Garantie
- Zu hohe Schreib-Latenzen
- Kein Modell mit vier oder mehr Terabyte
- Ohne (Pseudo-)SLC-Cache nur sehr niedrige Schreibraten
- Preis-Leistungsverhältnis schwierig