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Gute Ansätze, aber viele Lücken: So oder ähnlich lautete im vergangenen Jahr häufig das Fazit zu Android Wear. Mit dem für Smartwatches angepassten Plattform wollte Google Fuß fassen, konnte aber in vielen Fällen nicht begeistern. Seit wenigen Wochen wird nun Version 5.1.1 ausgeliefert, neben einigen Korrekturen sind auch neue Funktionen enthalten. Ob Android Wear damit deutlich besser wird, haben wir zwei Wochen lang getestet.
Dass ein großer Schritt nach vorne nötig ist, zeigen die - von Google und seinen Partnern unkommentierten - Zahlen. Denn für das zweite Halbjahr 2014 sprachen Marktforscher von gerade einmal 720.000 ausgelieferten Geräten mit Android Wear. Zum Vergleich: Auf eine ähnliche Menge im gleichen Zeitraum kam Pebble mit seiner Smartwatch. Und vor allem diese und die anderen Modelle des jungen Unternehmers könnten Google zu schaffen machen. Denn entscheidend ist nicht, welche Smartwatch dem Käufer gefällt, sondern welche Plattform sie unterstützt. Deshalb ist beispielsweise die Apple Watch aufgrund der Bindung an iOS kein direkter Gegner, Pebble hingegen sehr wohl.
Im Laufe des Tests, bei dem wir auf eine LG G Watch R zurückgriffen, standen deshalb vor allem drei Punkte, die sich vor knapp einem Jahr als unbefriedigend entpuppten, im Mittelpunkt: Die Integration von Google Now, die notwendige Verbindung zum Smartphone sowie die in weiten Teilen nicht intuitive Bedienung.
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Im Mittelpunkt des Updates stehen laut Google vor allem neun Dinge:
- ein verbesserter Always-on-Modus
- ein neues Hauptmenü
- die Steuerung per Handgelenk
- das einfache Zeichnen von Emojis
- Benachrichtigungen innerhalb jeder laufenden App
- die Synchronisierung per WLAN
- das Sichern der Uhr per Muster
- das Anpassen der Schriftgröße
- das Verwalten mehrerer Uhren innerhalb der Companion-App
Lesbarer, sicherer, nicht immer einfacher
Nur wenige Worte muss man über Zeichengröße, Emojis und das Sichern der Uhr verlieren. Diese drei Punkte hat Google mehr oder minder gut integriert. Die Größe der Zeichen kann einfach innerhalb der Einstellungen den eigenen Bedürfnissen entsprechend angepasst werden, wovon Nutzer mit schlechteren Augen profitieren sollen. Allerdings leidet die Übersichtlichkeit in einen Fällen darunter - die schon jetzt mitunter zahlreichen Umbrüche nehmen noch mehr zu.
Gewöhnungsbedürftig ist die Erkennung von Emojis. Zwar erkennt Android Wear 5.1.1 zahlreiche der Symbole, vollautomatisch und vor allem komfortabel geht dies aber nicht vonstatten. Denn zum einen muss der Nutzer das Emoji vergleichsweise präzise zeichnen, zum anderen kann die Funktion nicht in allen Applikationen genutzt werden. Und selbst bei präzisesten Zeichnungen muss im zweiten Schritt eine Bestätigung erfolgen. Im Zweifelsfall erspart man sich mit der herkömmlichen Herangehensweise Zeit.
Besser sieht es bei der Sicherung der Uhr aus. Verliert diese nun den Kontakt zum Smartphone, kann auf Wunsch des Nutzers eine Muster-Abfrage erfolgen, die man von diversen Handys her kennt. Hier muss das während der Aktivierung hinterlegte Muster auf das Display gezeichnet werden, andernfalls kann die Smartwatch nicht genutzt werden.
WLAN-Komfort für ausgewählte Nutzer
Eine weitaus wichtigere Änderung konnte hingegen nicht getestet werden. Denn noch kann die G Watch R die Synchronisierung per WLAN nicht vornehmen, laut LG wird ein entsprechendes Update in den kommenden Wochen nachgeliefert; rein technisch ist die Smartwatch wie unter anderem auch die Watch Urbane, Moto 360 und Smartwatch 3 dazu in der Lage.
Laut Google soll der Nutzer von der neuen Funktion aber generell nur wenig mitbekommen. Reißt die Bluetooth-Verbindung zwischen Smartphone und Smartwatch ab, springt das WLAN-Modul als Rückfallebene ein. Auf diesem Wege soll die Uhr alle wichtigen Benachrichtigungen erhalten und somit in weiten Teilen auch ohne Handy nutzbar bleiben. Um einen zu hohen Energieverbrauch zu vermeiden, kann der Nutzer innerhalb der Optionen festlegen, dass das WLAN nur eine gewisse Zeit lang genutzt wird. Ansonsten beschränken sich die Einstellungen auf das Verwalten der bereits bekannten Netze sowie das komplette Deaktivieren der Funktion.
Ersten Nutzerberichten zufolge gibt es kaum Auffälligkeiten, in einigen Fällen ist jedoch die Rede von schwachen Verbindungen.