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Technisch präsentiert sich Call of Juarez: The Cartel eher durchwachsen. Schon in der Filmsequenz fallen einige Fehler auf, die für ein Spiel auf DX-11 Basis überhaupt nicht nötig wären. Zum Beispiel sehen die Staubpartikel fast schon wie Schneeflocken aus! Viel schlimmer als die überdimensionalen Staubpartikel ist die Tiefenunschärfe. Beim Zielen über Kimme und Korn legt sich ein Unschärfefilter über den Hintergrund. So macht die unscharfe Grafik ein Erkennen von Gegnern unmöglich. Stellenweise ist dies sogar mehr als hinderlich, da der Punkt, auf den man gerade fokussiert, stark schwanken kann und von einem zum anderen Punkt hin- und herspringt.
Der Unterbau in Form der Chrome-Engine 5.0 zaubert selbst in den Waldabschnitten, bei denen uns so manches Mal Erinnerungen an die ersten beiden Teile hochkommen, keine Wunder auf den Bildschirm. Sogar bei genauerer Betrachtung fallen kaum große Unterschiede zwischen den beiden Engines auf. Auch bei der Beleuchtung und der Kantenglättung zeigen sich einige Schwächen, die man bei Spielen vor fünf Jahren noch als normal angesehen hätte. Grobe Clipping- oder Animationsfehler wie beispielsweise Blut von einem Gegner, das als Vorhang in der Luft schwebt, sind ebenso mit von der Partie. Sehen die Außenareale noch recht ansehnlich aus - Wasserfälle bringen hier eine gewisse Natürlichkeit ins Spiel - so sind die Innenstädte hingegen genau das Gegenteil und teilweise matschige Texturen sowie recht langweilige Levels trüben den Spielspaß enorm.
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Künstliche Intelligenz ist bei The Cartel zwar kein absolutes Fremdwort, dennoch benehmen sich die Gegner stellenweise wie willenlose Zombies, die einfach ins Gewehrfeuer rennen. Das ist alles kein Problem, denn Munition wird nie zur Mangelware. Noch viel gravierender sind Aussetzer, bei denen der Gegner sich im Sichtfeld befindet aber nicht reagiert. Die Deckung wird zwar genutzt, dennoch lehnen sich die KI-Widersacher so manches Mal zu weit hervor und sind dann ein leichtes Ziel. Selten kommt es vor, dass man vom Sperrfeuer aufgehalten wird und warten muss, bis die Kameraden einem Deckungsfeuer geben, damit man von einer Kiste zur anderen huschen kann. Richtig ärgerlich wird es, wenn man stirbt und von der KI einen an einen Speicherpunkt gesetzt wird - hier wäre die Reanimation durch einen der NPCs wünschenswert gewesen.
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Soundtechnisch offenbart Call of Juarez: The Cartel auch recht grobe Patzer. Schon zu Beginn fällt dem aufmerksamen Spieler die schlechte Synchronisation auf. Die Texte stimmen in manchen Passagen überhaupt nicht mit den Untertiteln überein. Zudem ist das Gesprochene meistens nicht lippensynchron und schafft es auch kaum die Atmosphäre aufzubauen. Hinzu kommt, dass die Dialoge weder lustig noch humorvoll sind.