Mittelpunkt des ersten Teils war die Stadt Niewinter, von einer Pest und der Feindschaft mit der Stadt Luskan geplagt und immer noch mit dem Wiederaufbau und einem zwielichtigem Frieden mit Luskan stark belastet. Die Geschichte des Spielers startet ebenfalls im Dorf Westhafen, wo seit längerem endlich wieder Frieden eingekehrt ist und alle Dorfbewohner anlässlich des Erntefestes fröhlich auf den Beinen sind. Hauptattraktion sind die verschiedenen Wettbewerbe für alle Teilnehmer, die den Erntepokal gewinnen wollen. Damit steht man schon direkt im Tutorial, denn man selbst und zwei Freunde sind die diesjährigen Favoriten. Bogenschießen, Zaubern, Nahkampf, Schleichen und Schlösser knacken stehen auf dem Programm. Wer das Tutorial nicht spielen möchte, hat direkt zu Beginn die Möglichkeit dieses zu überspringen. Aber es wurde selbst für erfahrene Spieler unterhaltsam genug gestaltet und bietet eine gute Möglichkeit die idyllische Seite der wunderschönen, aber leider auch sehr Hardware hungrigen Grafik zu bestaunen.
Doch der Schein trügt. Noch in der Nacht, nachdem man erst jubelnd als Sieger der Wettkämpfe um das Erntefest gefeiert wurde, wird das kleine Sumpfdorf Westhafen abermals von dunklen gestalten Angegriffen. Zur Rettung gilt es, die zerstreute Miliz zu sammeln, Nützliches zur Verteidigung zu finden und verwundete zu Heilen, bis es letztendlich zur großen Endschlacht gegen die unbekannten Angreifer kommt. Nach dem Kampf erfährt man jedoch recht wenig über die Intentionen der finstren Gegner. Lediglich, was die Unbekannten angelockt hat wird eröffnet. Ein silberner Splitter, versteckt im Sumpfgebiet, gilt als wahrscheinlichstes Ziel der Angreifer. Dieser muss natürlich zum Schutz vor den Schergen sofort geborgen werden. Anschließend bleibt kaum Zeit für einen langen Abschied , denn auf Geheiß des Ziehvaters geht es direkt nach Niewinter um Kontakt mit dem Besitzer eines zweiten Splitters aufzunehmen. Schon auf der Reise dorthin erlebt und erfährt man Vieles. Ein Mysteriöser Todesfall im Adeligenviertel von Niewinter, eine Verschwörung des Erzfeindes Luskan und die Begegnung mit dem ersten Begleiter beschäftigen den Spieler. Das gut 50 stündige Fantasy-Abenteuer beginnt.
Neverwinter Nights 2 basiert auf dem neusten Regelwerk von Dungeons & Dragons (D&D) mit der Version 3.5. Das Ganze begann als Gesellschaftsspiel basierend auf Pen and Paper Rollenspielen. Die ersten Computer Umsetzungen gibt es bereits seit 20 Jahren und mit D&D-Online wurde auch das erste MMORPG im Dungeons & Dragons Universum aus der Taufe gehoben. Wie in der Papiervorlage wird auch hier offen gewürfelt, was allerdings vom Computer übernommen wird. In einem extra Fenster ist immer zu erkennen, welche Werte etwa den Schwert- oder Zauberangriff glücken oder misslingen ließen. Der Vorteil soll eine bessere bzw. genauere Charakterentwicklung sein und so wachsen einem die hart erarbeiteten Gefährten richtig ins Herz. Ein weiterer essentieller Unterschied zu anderen aktuellen Rollenspielen ist die Spielwelt, die eben nicht, wie zum Beispiel in Oblivion, in der Ego-Perspektive komplett frei begehbar ist. In Neverwinter Nights 2 beschränkt man die Welt auf Ausschnitte, die durch Wegpunkte bzw. Reisekarten verbunden sind. Von dort aus kann man in andere Gebiete reisen. Die einzelnen Module sind sehr überschaubar und gehen nicht nahtlos ineinander über. Die Ladezeiten waren mit nie mehr als 30 Sekunden absolut erträglich und z.B. zwischen Dungeon-Ebenen nur halb so lang. Auch beim Betreten von Häusern muss jedes Mal geladen werden, man kennt es aus dem ersten Teil und konnte sich schon dort daran gewöhnen. Im Jahre 2006 sind derart häufige Unterbrechungen allerdings nicht mehr zeitgemäß.