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Die 19. Kalenderwoche ist wenigen Stunden Geschichte und erneut gab es die eine oder andere Meldung, die nur mit einer Prise Humor erträglich oder gar verständlich ist. So zum Beispiel Microsofts Windows 10-Politik, der deutsche Rückstand in Sachen Auto oder Apples eventuelle Dreistigkeit. Aber auch manch anderer hat es in den Wochenrückblick geschafft, es darf also geschmunzelt werden.
NVIDIA verspekuliert sich
Der Anfang gebührt dabei NVIDIA für die Fehleinschätzung der Woche. Fast genau vier Jahre ist es her, dass man für viel Geld den britischen Baseband-Entwickler Icera übernahm. Mit dem Zukauf wollte man zur Spitzengruppe der SoC-Anbieter aufsteigen. Denn bis dahin konnte man zwar CPU und GPU auf einem Chip anbieten, die für Smartphones so wichtigen Modems hatte man aber nicht im Angebot und damit gegenüber Qualcomm und Co. einen gewichtigen Nachteil. Kurze Zeit später verblüffte man die Fachwelt dann mit einem Soft-Modem. Funktionen sollten hier einfach per Software-Update nachgereicht werden, nichts weniger als die Zukunft des Baseband-Chips wollte man hiermit präsentiert haben.
Wie erfolgreich man damit war, lässt sich beim Blick auf diverse Ausstattungslisten herausfinden. Kaum ein Hersteller griff NVIDIAs Produkt auf, entsprechend zieht man nun die Reißleine und trennt sich von Icera. Möglicherweise folgt schon in Kürze das Geschäft für SoCs. Denn auch hier verzichtet die Industrie weitestgehend auf die Produkte der Kalifornier, selbst im Automotive-Bereich haben andere die Nase vorn.
Deutschland fährt hinterher
Das Thema Hinterherlaufen kennt aber auch die deutsche Autoindustrie. Denn obwohl das Land der Dichter und Denker einst führend in der Entwicklung neuer Antriebsarten war, hat man den Anschluss längst verloren. In Sachen Hybrid-Lösung sind Japan und Frankreich vorbeigezogen, beim reinen Elektroantrieb zeigt mittlerweile Tesla, wie ein Verkaufsschlager aussehen kann. Beim Thema Autonomie will man sich nun aber nicht schon wieder die Butter vom Brot nehmen lassen. Nicht nur, dass man zuletzt stolz diverse Prototypen im eher praxisfernen Einsatz zeigte, auch in Sachen Basistechnologie will man die Konkurrenz überholen.
Möglich soll das ausgerechnet Nokia machen. Denn von den Finnen will man die Kartensparte HERE erwerben, um die wichtigen Daten für Navigation und Co. in der eigenen Hand halten zu können. Wie groß der Druck ist, der auf Audi, BMW und Mercedes-Benz lastet, zeigt der ungewohnte Zusammenschluss. Denn alle drei Unternehmen wollen HERE gemeinsam kaufen und nutzen.
Dass aber auch die deutsche Regierung einen Großteil der Schuld am verschlafenen Fortschritt hat, zeigt ein Blick nach Norden. Denn in Norwegen war das Programm für E-Fahrzeuge derart erfolgreich, dass es drei Jahre früher als angenommen wieder gestoppt werden soll. Schon jetzt sind die bereitgestellten Gelder aufgebraucht, fast jeder vierte Neuwagen wird dort elektrisch angetrieben. Hierzulande kommt man immerhin auf 0,3 %.
Microsoft und Salami
Windows 10 kommt. Irgendwann. In Teilen. Was kryptisch klingt, ist leider wahr. Denn so sehr Microsoft auch den „Ein Betriebssystem für alle Plattformen!“-Gedanken propagiert, in Wahrheit werden unterschiedliche Systeme lediglich den gleichen Namen erhalten. Deutlich wird das vor allem an den Startterminen. Während der klassische PC irgendwann im Sommer bedient werden soll, dürfen Smartphone-Nutzer sich einige Monate länger gedulden. Und wann IoT-Systeme bedient werden, steht noch völlig in den Sternen.
Doch wer denkt, ab dem Startzeitpunkt sei dann alles toll, der irrt. Denn um die Salamitaktik auf die Spitze zu treiben, wird zumindest die PC-Fassung unvollständig ausgeliefert, so manche Funktion soll irgendwann im Herbst nachgereicht werden. Da erscheint es auf einmal logisch, dass Windows 10 im ersten Jahr für viele kostenlos angeboten wird. Oder würde jemand für ein Stückwerk bezahlen?
Apple und die lästige Konkurrenz
Ob, wann und warum Apples Musik-Streaming-Dienst startet, ist auch heute noch unbekannt. Glaubt man den Gerüchten, soll zumindest die Ankündigung nur noch wenige Wochen entfernt sein, am Ende könnte man sich in Cupertino aber selbst ein Bein gestellt haben. Denn der mögliche Versuch, die Konkurrenz schon vor dem Start des eigenen Angebots auszuschalten, hat dies- und jenseits des Atlantiks die Wettbewerbshüter auf den Plan gerufen. Dabei dreht sich alles um die Frage, ob Apple die Plattenfirmen dazu bringen wollte, Lizenzen für kostenloses Streaming der Konkurrenz nicht zu verlängern.
Deshalb richtet sich der Tipp der Woche dieses Mal an die freundlichen Kalifornier: Probiert es doch einfach mal mit Qualität und attraktiven Preisen. Dann kommen die Nutzer von ganz allein zu euch.