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Vor knapp zwei Monaten verpflichtete der Europäische Gerichtshof (EuGH) Suchmaschinen dazu, Suchergebnisse auf Antrag zu löschen. Seit Ende Mai können bei Google deswegen über ein spezielles Formular Löschanträge von Suchergebnissen zu einer Person gestellt werden. Wer Suchergebnisse löschen lassen möchte, kann Google nicht nur den Namen mitteilen, sondern auch konkrete URLs nennen, auf die Google nicht mehr verweisen soll. Eine Begründung für die Löschung muss ebenfalls mit angegeben werden. Um Missbrauch zu verhindern, müssen Antragsteller zudem eine Kopie eines gültigen Lichtbildausweises als Bilddatei einreichen. Die Entfernung der Sucherergebnisse gilt nur für europäische Anbieter.
Doch wirklich vergessen werden die Suchergebnisse nicht, bleiben die ursprünglichen Webseiten und Quellen doch weiterhin online – lediglich der Zugriff wird für die Nutzer einer europäischen Suchmaschine erschwert. Diese Art der Zensur ist dem US-Web-Entwickler Afaq Tariq aus News Jersey ein Dorn im Auge, weshalb er nun eine Webseite ins Netz stellte, die entsprechend von Google gesperrte Links sammelt. Derzeit sind auf „Hidden From Google“ allerdings lediglich elf Links in der Tabelle zu finden. Die Daten stammen nicht direkt von Google, sondern wurden mühsam aus Medienberichten zusammengetragen. Für die Vervollständigung ist Afaq auf die Hilfe der Internet-Nutzer angewiesen. Über ein Formular können entsprechende Links gemeldet werden.
Eine Vollständigkeit wird es damit niemals geben, trotzdem wird deutlich, dass das Internet nie etwas vergessen kann, auch wenn sich dies die Politik gerne wünscht. Nach Spiegel-Informationen soll das Antragsformular am ersten Tag intensiv genutzt worden sein. Europaweit sollen mehr als 12.000 Anträge auf das Entfernen von Suchergebnisse zu eigenen Person gestellt worden sein. Da sind die elf Links in der „Hidden From Google“-Tabelle fast schon nichts.
Seit dieser Woche bietet auch Microsoft für seine Suchmaschine Bing ein entsprechendes Formular an.