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Wie berichtet ist Google nach dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs im Mai dazu verpflichtet, Löschanfragen von Nutzern zu prüfen, die sich in ihren Persönlichkeitsrechten verletzt sehen. Nun soll erstmals der Link zu einem Wikipedia-Artikel gelöscht werden. Wer hinter diesem Löschantrag steht, ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt. Laut Guardian soll der Link innerhalb der nächsten Tage entfernt werden.
Dazu äußerte sich Jimmy Wales, Mitbegründer der Online-Enzyklopädie Wikipedia und einer der zehn Mitglieder im Expertenrat bei Google, der über die gestellten Löschanträge entscheidet. Er sagte dem Observer, es sei verrückt und müsse korrigiert werden. Wenn es sich bei dem Artikel um wahrheitsgemäße und legal ermittelte Informationen handele, so gäbe es seiner Meinung nach kein Recht, diese zu löschen.
Das Expertengremium wird durch Europa reisen, die erste Anhörung ist für den 9. September in Madrid geplant. Danach will es an einem Leitfaden über die Implementierung des neuen Gesetzes arbeiten, von dem neben Google auch Microsofts Suchmaschine Bing betroffen ist.
Bis zum 18. Juli hat Google bereits 91.000 Anfragen aufgrund des Urteils „Recht auf Vergessen" erhalten, die 300.000 Webseiten betreffen. Von diesen wurden 53 Prozent ausgeführt, 32 Prozent abgelehnt und bei weiteren 15 Prozent weitere Informationen angefordert. Der eigentliche Knackpunkt bleibt weiterhin, dass der Löschantrag sich nur auf die Hyperlinks der Suchmaschinenanbieter erstreckt. Die eigentliche Quelle bleibt weiterhin erhalten und somit auch aufrufbar.