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In den vergangenen Jahren schob die Europäische Kommission den Mobilfunkbetreibern immer wieder den Riegel vor und setzte die Höhe der Roaming-Gebühren in regelmäßigen Abständen auf einen neuen Maximal-Betrag. Zuletzt trat eine neue Obergrenze am 1. Juli 2013 in Kraft. Seitdem dürfen Mobilfunkanbieter in Frankreich, Großbritannien, Spanien und 24 weiteren EU-Staaten für ein ausgehendes Telefonat nur noch höchstens 0,24 Euro verlangen. Eingehende Gespräche dürfen hingegen nicht mehr als 0,07 Euro kosten. Pro übertragenem Megabyte sind es seit Juli nur noch 0,24 Euro, die maximal verlangt werden. Für eine SMS dürfen in der Spitze 0,08 Euro fällig werden. Alle Preise enthalten allerdings noch keine Mehrwertsteuer.
Bis zur endgültigen Abschaffung der Roaming-Gebühren wollte die zuständige EU-Kommissarin Neelie Kroes die Telefonkosten für das Ausland in den Jahren 2014 bis 2022 auf drei Cent pro Minute senken und vor allem die mobile Internetnutzung außerhalb des Heimatlandes attraktiver machen. Gerade einmal 1,5 Cent je Megabyte waren im Gespräch.
Offenbar soll das Telefonieren und Surfen im Ausland allerdings doch nicht so preisgünstig werden, wie zunächst geplant. Laut der Nachrichtenagentur Reuters, die sich auf informierte Kreise der Branche beruft, soll die EU-Kommission von ihren ursprünglichen Plänen abgerückt sein. Zuvor soll es ein Treffen mit Vertretern der Mobilfunkindustrie gegeben haben. Zu Besuchen waren Größen wie Orange, Telecom Italia und Telefonica. Auch die Deutsche Telekom sei mit einem hochrangigen Manager vor Ort gewesen. Sie hatten bereits im Vorfeld Bedenken an den Plänen der EU-Kommission geäußert. Im neuen Regulierungs-Entwurf seien laut Reuters die Untergrenzen für die Roaming-Gebühren nicht mehr aufgeführt - die entsprechenden Passagen seien herausgenommen worden.
Ein Sprecher Kroes’ ließ jedoch verlauten, dass man „mehrere technische Verbesserungen“ gegenüber des Reform-Entwurfs im Sommer vorgenommen habe. Die Vorschläge sollen am 10. September offiziell auf den Tisch gelegt werden.
Update:
Auf einer Veranstaltung in London dementierte EU-Kommissarin Neelie Kroes die Vorwürfe, ihre ursprünglichen Pläne zur Senkung der Roaming-Gebühren verworfen zu haben. Man halte weiter an der Regulierung der Auslands-Kosten fest und bereits konkrete Pläne in der Hinterhand, die man aber erst in den kommenden Wochen veröffentlichen wolle. Ob jedoch noch eine vollständige Abschaffung der Roaming-Gebühren zur Diskussion steht, ist fraglich.