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Nachdem Toshiba in den vergangenen Monaten und Jahren mehrfach Umstrukturierungen vornehmen musste und ein Bilanzskandal noch immer das Geschäft erschwert, stehen weitere Veränderungen ins Haus. Denn der Konzern bestätigte vor wenigen Stunden das Gerücht, dass die Entwicklung und Fertigung von Bildsensoren an Sony verkauft wird. Der Konkurrent zahlt insgesamt 19 Milliarden Yen (144 Millionen Euro). Im Preis enthalten ist aber nicht nur das Sensorgeschäft, sondern auch Teile der Halbleitersparte, wie Toshiba betont. Dazu gehören einige Fertigungseinrichtungen und -ausrüstung, aber auch Patente. Den etwa 1.100 betroffenen Mitarbeitern soll ein Wechsel zu Sony vorgeschlagen werden.
Mit der Übernahme dürfte Sonys Marktstellung im Bereich der Bildsensoren noch größer werden. Schon heute werden zahlreiche Smartphones, Tablets und Kameras mit Lösungen der Japaner ausgestattet, Toshiba hatte zuletzt mit eher ungewöhnlichen Lösungen für Aufsehen gesorgt. Dabei hatte Sony erst im Oktober angekünigt, das eigene Sensorgeschäft ausgliedern zu wollen.
Weitaus weitreichendere Folgen dürften jedoch eintreten, wenn sich eine Meldung der Portale Reuters und Nikkei bewahrheitet. Denn beide schreiben, dass Toshiba derzeit nach einer Lösung für das kriselnde PC-Geschäft suche. Als wahrscheinlich gelte dabei ein Zusammenschluss der jeweiligen Sparten von Fujitsu, Vaio und Toshiba. Die beiden ebenfalls aus Japan stammenden Konkurrenten haben ebenfalls unter den rückläufigen Absatzzahlen zu kämpfen.
Während Vaio – bis Anfang 2014 ein Teil des Sony-Konzerns – die Gerüchte eindeutig dementierte, war Toshibas Reaktion weniger klar. Man habe keine derartigen Ankündigungen getätigt und die Medienberichte würden nicht auf Fakten basieren, die man zur Verfügung gestellt habe. Allerdings heißt es in der Stellungnahme weiter, dass die Zusammenarbeit mit einem anderen PC-Hersteller durchaus eine Option sei, über die man nachdenke.
Überraschend käme ein solcher Schritt nicht. Denn zuletzt hatte man im Spätsommer 2014 einen massiven Umbau der PC-Sparte angekündigt. Etwa 20 % der Arbeitsplätze sollten gestrichen und diverse Niederlassungen geschlossen werden. Probleme bereiten wohl vor allem die Consumer-Notebooks, da die meisten Maßnahmen auf die entsprechenden Stellen zielten. Neue Business-Modelle hatte man erst Anfang November gezeigt.