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Nicht erst mit Beginn des Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine oder der Corona-Pandemie ist sich vielen Unternehmen und Privatleuten bewusst geworden, wie fragil unsere Lieferketten sind. Dem entgegenzuwirken, haben sich viele Staaten und Unternehmen auf die Fahnen geschrieben, doch während die Unternehmen hier meist deutlich flexibler in ihrer Umsetzung dessen sind, dauert es bei Staatlichen Unternehmungen meist etwas länger.
In Japan hat man nun Nägel mit Köpfen gemacht. In dem Land sitzen viele Unternehmen, die Spezialchemikalien für die Halbleiterfertigung herstellen – unter anderem die sogenannte Sushi-Folie, die als Isolierfolie in den Trägerplatinen von CPUs, GPUs und anderen Chips zum Einsatz kommt. Ebenfalls nahezu ein Monopol hat Japan in der Herstellung der Fotolacke, die zur Belichtung der Wafer benötigt werden. JSR Corporation ist der Name eines großen Players in diesem Bereich der etwa 30 % Marktanteil besitzt.
Wie Reuters vermeldet, will der staatliche Investitionsfonds Japan Investment Corporation (JIC) die JSR Corporation komplett übernehmen. Einerseits soll damit die Lieferkette innerhalb Japans gesichert werden, andererseits soll JSR in den kommenden Jahren große Investitionen planen, die Investoren verschreckt hätten und davor soll das Unternehmen geschützt werden.
Umgerechnet fast 6 Milliarden Euro soll die Übernahme kosten. Die Führungsetage hat dem offenbar bereits zugestimmt. Fünf bis sieben Jahre soll die JSR Corporation nun im staatlichen Besitz bleiben und danach wieder an die Börse gehen.
Die Tatsache, dass in der Chiphersteller solche Speziallösungen und Stoffe immer wieder knapp werden können, sollte man auch im Hinterkopf haben, wenn von einer europäischen oder US-amerikanischen Unabhängigkeit in der Chipherstellung die Rede ist. Intel und TSMC können weltweit große Fabs errichten, die dann letztendlich dennoch von wenigen, extrem wichtigen Zulieferern abhängig sind. Sicherlich hat man hier langfristige Verträge, aber wenn der Zufluss dieser Spezialmaterialien aus irgendeinem Grund versiegt, nützen auch die besten Verträge wenig und Europa ist weiterhin genau abhängig wie aktuell auch schon. Hier gilt es also eine robuste Lieferkette aufzubauen – etwas in das große Unternehmen viel Geld und personellen Aufwand stecken.