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Bereits vor mehr als einer Woche vermeldeten das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt sowie das Landesmuseum für Vorgeschichte einen spektakulären Fund. Auf dem Gelände der geplanten Fab 27 von Intel bei Magdeburg entdeckten Archäologen eine jungsteinzeitliche Begräbnislandschaft. Entdeckt wurden zwei etwa 6.000 Jahre alte monumentale und ehemals überhügelte Totenhütten, die jeweils mehrere Bestattungen enthielten. In einem Korridor zwischen den beiden Hütten wurden 1.000 Jahre später Rinder und auch Menschen bestattet.
Auswirkungen auf den Baubeginn der ersten beiden Module 27.1 und 27.2 sollen die Funde nicht mehr haben. Die Arbeiten werden voraussichtlich im April 2024 abgeschlossen sein – Monate bevor der eigentliche Baubeginn angesetzt ist.
Das Landesamt für Denkmalpflege gab folgende Informationen zu den Funden:
Während der Baalberger Kultur (4100–3600 v. Chr.) waren in der mittleren Jungsteinzeit im Abstand von nur 200 m zueinander zwei große trapezförmige Totenhütten aus Holz von 20 beziehungsweise 30 Meter Länge errichtet worden. Beide waren zweifelsfrei mit viel Erdmaterial überdeckt gewesen, vermutlich waren sie regelrecht überhügelt und dominierten die Landschaft.
Der dazwischen liegende Korridor war rund tausend Jahre später, während der Zeit der Kugelamphorenkultur (3300–2800 v. Chr.), wohl ein Prozessionsweg. An diesem Weg liegen paarweise Niederlegungen von jungen, 2–3 Jahre alten Rindern. In einem Fall war vor den Rinderbestattungen das Grab eines 35 bis 40 Jahre alten Mannes angelegt worden. Es ergibt sich das Bild eines Fuhrwerks mit Lenker oder auch eines von Rindern gezogenen Pfluges, Inszenierungen, die bereits von anderen älteren und zeitgleichen Bestattungen bekannt sind. Sie versinnbildlichen, dass man den Göttern hier mit den Rindern den wichtigsten Besitz, die Sicherung der eigenen Lebensgrundlage, dargebracht hatte.
Wiederum rund 1000 Jahre später nahm ein noch 50 cm breiter Palisadengraben den Verlauf der vormaligen Prozessionsstraße auf und bezog den größeren der beiden Grabhügel bewusst in die ca. 3 ha große Bestattungslandschaft ein. Er führte über die Rinderbestattungen hinweg, zerstörte diese jedoch nicht. Zudem wurden in etwa 600 m Entfernung mehrere Grabhügel der Schnurkeramik (etwa 2800-2050 v. Chr.), entdeckt, die Durchmesser von bis zu 10 m aufweisen.
Bei Bauprojekten auf bisher unbebautem Grund und bei Verdacht, dass dort archäologische Funde zu erwarten sind, sind vorherige Untersuchungen nicht unüblich. Im Zweifel kann dies je nach Umfang des Fundes aber auch bedeuten, dass die Bauarbeiten später als geplant beginnen können, da die Ausgrabungen zunächst abgeschlossen werden müssen.
Die Entdeckung und Ausgrabungen als solches fanden im Gebiet das geplanten Baus der Intel-Fab aber offenbar früh genug statt, sodass die Arbeiten ohne Auswirkungen auf den Baubeginn abgeschlossen werden konnten.