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Die unangemeldete Durchsuchung im September 2023 bei NVIDIA durch die französische Kartellbehörde (Autorité de la concurrence) könnte für den Konzern zum Problem werden. Laut dem veröffentlichten Abschlussbericht plant die Behörde nun eine Anzeige gegen das Unternehmen wegen Wettbewerbsverstößen.
Dem Chiphersteller wird unter anderem Preisabsprache und gezielte Verknappung durch Nichtlieferung von Produkten vorgeworfen. Zudem hält die Behörde fest, dass der Hersteller seinen Kunden Knebelverträge aufzwingen kann, weil diese faktisch keine andere Wahl haben.
„Der Zugang zu ausreichender Rechenleistung für die parallele Durchführung einer großen Anzahl von Operationen und mit der hohen Präzision, die für die Bestimmung von mehreren Milliarden Parametern erforderlich ist, ist für die Entwicklung von Grundlagenmodellen unerlässlich. Die von Nvidia entwickelten Grafikprozessoren (in Verbindung mit seiner CUDA-Software) [...] sind für das Training, die Feinabstimmung und die Inferenz von generativen KI-Modellen unerlässlich.“
Zwar thematisiert die Behörde auch die Marktmacht anderer Tech-Giganten, die Vorherrschaft von NVIDIAs proprietärer CUDA-Schnittstelle falle jedoch besonders ins Auge der Ermittler. Insofern wird die Frage aufgeworfen, wie viel Wettbewerb in der aktuellen Situation überhaupt noch möglich ist und ob NVIDIA seine Position nicht bereits aktiv ausnutzt.
Sollte es tatsächlich zu einer Anzeige mit anschließender Verurteilung kommen, kann es für NVIDIA teuer werden. Eine mögliche Geldstrafe könnte bis zu 10 % des globalen Jahresumsatzes betragen, was zum gegenwärtigen Zeitpunkt in die Milliarden gehen würde.