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Einem Bericht von Bloomberg (hinter einer Paywall) zufolge plant die Bundesregierung Subventionen in Höhe von zwei Milliarden Euro, um damit die lokale Halbleiterindustrie zu fördern. Gegenüber Bloomberg äußerte sich Annika Einhorn, eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums zur Planung und bestätigte diese – ohne allerdings die Summe zu nennen. Offiziell ist die Rede von einem einstelligen Milliardenbereich.
Bisher aber gibt es noch viele Unwägbarkeiten zu den Subventionen. Offenbar hat das Wirtschaftsministeriums die Halbleiterindustrie in Deutschland bereits angewiesen, sich bei Bedarf zu bewerben. Zu den Bedingungen ist allerdings nichts bekannt. Im Hinblick auf die zehn Milliarden Euro, die alleine für Intel geplant waren, oder den fünf Milliarden, die ESMC bekommen wird, klingen zwei Milliarden nach nicht viel Geld und sind es auch nicht. Ein neues, modernes Chipwerk kostet etwa zehn Milliarden US-Dollar. Mit zwei Milliarden wäre allenfalls eine Erweiterung einer bestehenden Fabrik denkbar – verteilt auf eventuell mehrere Unternehmen bleibt da für einzelne Projekte wenig übrig.
Unternehmen wie die Siltronic AG mit Sitz in Bayern kämpfen mit der immer größeren Konkurrenz aus China und gestiegenen Energiekosten. Wolfspeed und ZF nahmen im Oktober Abstand zu den Plänen im Saarland eine neue Chipfabrik zu bauen. Intel pausiert seine Pläne zu seiner Mega-Fab bei Magdeburg.
Aufgrund der aktuellen Schwächen in der deutschen Wirtschaft – vor allem der Automobilindustrie – sind Anreize für Leistungshalbleiter kaum sinnvoll. Eine echte Unabhängigkeit in der Chipfertigung liegt für Deutschland und Europa in weiter Ferne. Hier wären ganz andere Summen notwendig und selbst bei geplanten 10 Milliarden Euro für Intel sprechen wir dann noch immer davon, dass ein US-Unternehmen die Kontrolle hat. Zuletzt knüpften die USA weitere Bedingungen an die Gelder des US CHIPS Act und wollen damit verhindern, dass Intel und damit die USA als solches die Kontrolle über die Chipfertigung verlieren.