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Mit der gestrigen Vorstellung des LG G3 ist der Generationswechsel bei den Smartphone-Aushängeschildern abgeschlossen. Interessierte haben nun die Wahl zwischen gleich vier aktuell ausgestatteten Topmodellen, die sich in Teilen kaum voneinander unterscheiden. Den Ausschlag könnte am Ende ein Detail geben, weshalb ein Vergleich lohnt. Keine Rolle in unserer Gegenüberstellung spielen bereits gewonnene Praxiserfahrungen, da diese nicht in ausreichendem Maße für alle vier Vertreter vorliegen.
Aber auch schon auf dem Papier lässt sich womöglich der eigene Favorit ausmachen.
SoC, Schnittstellen und Speicher
Am Anfang aber stehen die Gemeinsamkeiten. Sowohl das LG G3 als auch das HTC One (M8), das Samsung Galaxy S5 und das Sony Xperia Z2 setzen auf Qualcomms Snapdragon 801 - wenn auch auf verschiedene Versionen. Denn im G3 und Galaxy S5 steckt das Modell 8974-AC, im Xperia Z2 und in der europäischen Version des One (M8) hingegen das Modell 8974-AB. Der einzige Unterschied: Die AC-Variante taktet minimal höher, bei LG und Samsung sind so bis zu knapp 2,5 GHz möglich, bei Sony und HTC hingegen „nur“ 2,3 GHz. Ansonsten verfügen bei 801-Varianten über die gleiche Ausstattung. Für die Grafik zuständig ist eine GPU vom Typ Adreno 330, das integrierte Mobilfunkmodem unterstützt LTE Cat 4 mit bis zu 150 Mbit/s im Downstream sowie Bluetooth 4.0 und Dual-Band-WLAN nach ac-Standard. Ebenfalls bei allen dabei: NFC, ein Infrarot-Sender und die Übertragung von Video- und Audio-Signalen via Miracast.
Einen ersten kleineren Unterschied gibt es beim Arbeitsspeicher. Denn während sich Samsung und HTC auf 2 GB verlassen, spendiert Sony seinem Topmodell 3 GB - LG hingegen macht die Größe vom internen Speicher abhängig; die 16-GB-Variante verfügt über 2 GB RAM, das 32-GB-Modell über 3 GB. Positiv: Der interne Speicher aller Geräte lässt sich per microSD-Karte erweitern, das war im letzten Jahr nicht bei allen Modellen der Fall.
LG G3 | HTC One (M8) | Samsung Galaxy S5 | Sony Xperia Z2 | |
SoC | Snapdragon 801 (8974-AC) 2,5 GHz | Snapdragon 801 (8974-AB) 2,3 GHz | Snapdragon 801 (8974-AC) 2,5 GHz | Snapdragon 801 (8974-AB) 2,3 GHz |
RAM | 2 oder 3 GB | 2 GB | 3 GB | |
Interner Speicher | 16 oder 32 GB (erweiterbar) | 16 GB (erweiterbar) | 16 oder 32 GB (erweiterbar) | 16 GB (erweiterbar) |
Mobilfunkstandards | LTE Cat 4 | |||
Schnittstellen | 802.11 a/b/g/n/ac, Bluetooth 4.0, NFC, Infrarot |
Display
Den größten - und unübersehbaren - Unterschied findet man beim Display vor. Denn im Jahr 2014 reicht die Bandbreite bei den Flaggschiffen von 5,0 bis 5,5 Zoll. Das kleinste Modell ist das One (M8), auf 5,0 Zoll werden hier 1.920 x 1.080 Pixel geboten, was für eine Pixeldichte von 440 ppi reicht. Minimal größer fallen das Galaxy S5 mit 5,1 und das Xperia Z2 mit 5,2 Zoll bei gleicher Auflösung aus. Dementsprechend sinken die Pixeldichten auf 431 und 423 ppi. Spitzenreiter in allen drei Punkten ist das G3. Auf 5,5 Zoll versammeln sich gleich 2.560 x 1.440 Pixel, was in 534 ppi resultiert.
Aber auch hinsichtlich der eingesetzten Display-Techniken gibt es Abweichungen. Während LG und Sony auf IPS-Panels setzen, vertraut Samsung der hauseigenen Super-AMOLED-Technik. HTC hingegen blieb auch beim aktuellen One dem S-LCD-Panel treu - zumindest aus technischer Sicht die schwächste Lösung.
LG G3 | HTC One (M8) | Samsung Galaxy S5 | Sony Xperia Z2 | |
Diagonale | 5,5 Zoll | 5,0 Zoll | 5,1 Zoll | 5,2 Zoll |
Auflösung | 2.560 x 1.440 Pixel | 1.920 x 1.080 Pixel | ||
Pixeldichte | 534 ppi | 440 ppi | 431 ppi | 423 ppi |
Panel-Technik | IPS | S-LCD | Super AMOLED | IPS |
Gehäuse
Mit den unterschiedlich großen Anzeigen gehen auch verschiedene Größen einher - doch das größte Display bedeutet nicht zwangsläufig auch das größte Gehäuse. Denn durch die eigenwillige Gestaltung der Front ist das One (M8) länger als das G3, zusammen mit dem Xperia Z2 bewegt man sich in dieser Dimension bei rund 146 mm; das Galaxy S5 bringt es auf 142 mm. Dafür liefert HTC das schmalste Gerät, der Preis für das dünnste Gerät geht jedoch an Samsung. Ähnlich sieht es beim Gewicht aus: LG und Samsung unterbieten 150 g, HTC schafft es hingegen auf 160 g, Sony liegt nur minimal darunter. Der Grund hierfür sind auch die für das Gehäuse verwendeten Materialien. Denn einzig HTC verbaut großflächig Aluminium, Sony hingegen nutzt das Leichtmetall nur für den Rahmen. LG spricht zwar von einer metallischen Oberfläche, letztlich handelt es sich aber um Kunststoff, der mit einem geringen Anteil an Metall versehen ist. Samsung setzt als einziger ganz klar auf Kunststoff.
Dass ein schlankes Gehäuse - nur das des Xperia Z2 und Galaxy S5 sind IP-zertifiziert - nicht gleichbedeutend mit einem fest verbauten Akku sein muss, diese These stellt HTC vor einiger Zeit auf, beweisen das G3 und das Galaxy S5. Denn beide Geräte fallen dünner als das One (M8) aus, können aber mit einer problemlos austauschbaren Energiespeicher aufwarten. Sony, mit dem zweidünnsten Gerät im Rennen, setzt auf einen fest verbauten Akku.
LG G3 | HTC One (M8) | Samsung Galaxy S5 | Sony Xperia Z2 | |
Höhe | 146,3 mm | 146,4 mm | 142,0 mm | 146,8 mm |
Breite | 74,6 mm | 70,6 mm | 72,5 mm | 73,3 mm |
Dicke | 8,9 mm | 9,3 mm | 8,1 mm | 8,2 mm |
Gewicht | 149 g | 160 g | 145 g | 158 g |
Kamera und Software
Einzelne Wege beschreiten die Hersteller auch hinsichtlich der Kameras. Die auffälligste Lösung findet man zweifelsohne beim One (M8). Denn zum einen kommt wieder ein Ultrapixel-Sensor zum Einsatz, der 4 Megapixel zu bieten hat, zum anderen soll ein zweiter Sensor Tiefendaten sammeln, um das nachträgliche Fokussieren zu ermöglichen. Deutlich konventioneller geht es bei Samsung von statten. Hier bietet die Kamera 16 Megapixel sowie eine ausgefeilte Software, die schnelles Fokussieren ermöglichen soll. Ebenfalls viel Wert auf die Software hat LG beim G3 gelegt, hierbei konzentriert man sich jedoch auf ein möglichst einfache Bedienung. Mit 13 Megapixeln hat man sich im Vergleich zum G2 aber nicht verändert. Neu ist hingegen der Laser-Fokus, der ebenfalls ein schnelles Scharfstellen ermöglichen soll. Zumindest in puncto Auflösung ist Sony der Spitzenreiter, ganz 20,7 Megapixel stehen zur Verfügung.
Zu beachten sind aber auch zwei weitere Details: 4K-Videos können nur die Kandidaten von LG, Samsung und Sony aufzeichnen, einen optischen Bildstabilisator bietet nur LG.
LG G3 | HTC One (M8) | Samsung Galaxy S5 | Sony Xperia Z2 | |
Hauptkamera | 13,0 Megapixel | 4,0 Megapixel Dual-LED-Blitz Autofokus Sensor für Tiefendaten Videos mit Full HD | 16,0 Megapixel LED-Blitz Autosfokus Videos mit 4K | 20,7 Megapixel LED-Blitz Autofokus Videos mit 4K |
Frontkamera | 2,1 Megapixel | 5,0 Megapixel | 2,1 Megapixel | 2,2 Megapixel |
Eine Frage des eigenen Geschmacks ist nach allen technischen Details nicht nur die Gestaltung der Smartphones, sondern auch dessen Software-Oberfläche. Alle vier Geräte werden mit jeweils angepasstem Android 4.4 ausgeliefert, was letztlich auch Auswirkungen auf künftige Updates hat. Mit Ruhm bekleckert hat sich bei deren Auslieferung in der Vergangenheit keines der vier Unternehmen, eine Empfehlung kann diesbezüglich also nicht ausgesprochen werden.
Preis
Bleibt am Ende noch der Preis, der wie üblich schnellen Schwankungen ausgesetzt ist. Sowohl das One (M8) als auch das Galaxy S5 und das Xperia Z2 liegen bereits deutlich unterhalb der unverbindlichen Preisempfehlungen und sind in den 16-GB-Ausführungen allesamt ab etwa 530 bis 570 Euro erhältlich. LG hat für das G3 550 Euro für die Variante mit 16 GB aufgerufen, 32 GB soll es für 600 Euro geben. Am Ende dürften alle vier Smartphones zum Start des G3s Ende Juni auf einem Niveau liegen.
Erstes Fazit
Belässt man es bei den technischen Daten, schneidet das G3 tatsächlich als bestes der vier Modelle ab. Denn LG kombiniert das derzeit schärfste Display mit einem schnellen SoC, einer umfangreichen Ausstattung und diversen Zusatzfunktionen, auf die wir bereits im Rahmen der Vorstellung näher eingegangen sind. Nur wer auf ein robusteres Gerät angewiesen ist oder viel Wert auf eine Aluminiumgehäuse legt, dürfte weniger Freude mit dem G3 haben. Im Alltag kann das Fazit jedoch auch anders ausfallen. Denn hier zählen nicht die Taktraten des SoCs oder die Auflösung der Kamera, sondern Software-Optimierungen und Laufzeiten.
Klar ist aber: Patzt LG hier nicht, dürfte die Smartphone-Krone zumindest vorerst an das G3 gehen.