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Mehrere Probleme

Samsung legt Bericht zum Galaxy Note 7 vor, S8 kommt später

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Samsung legt Bericht zum Galaxy Note 7 vor, S8 kommt später
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Fünf Monate nach dem Start des Galaxy Note 7 hat Samsung die Untersuchung der Vorfälle, die zum Rückruf und Aus des Smartphones geführt haben, abgeschlossen. Im dazugehörigen Bericht werden gleich mehrere Ursachen genannt, die unter Umständen zumindest teilweise als Verkettung ungünstiger Umstände bezeichnet werden könnten. Ein Detail verrät das Unternehmen aber nach wie vor nicht.

Mehr als 700 eigene Mitarbeiter sowie drei externe Dienstleister, darunter der TÜV Rheinland, wurden von Samsung für die Aufklärung eingespannt, geprüft wurden nach eigenen Angaben 200.000 Exemplare des Galaxy Note 7 sowie 30.000 Akkus. Das Ergebnis: Samsung ist für die Probleme nicht verantwortlich, so DJ Koh, Leiter des Smartphone-Geschäfts der Südkoreaner. Nur wer schuld sei, das wollte man in der eigens einberufenen Pressekonferenz nicht verraten.

Wechsel des Zulieferers eine mögliche Ursache

Naheliegend ist jedoch, dass man die Akku-Zulieferer in der Verantwortung sieht, die aber ebenfalls nicht offiziell genannt werden. Es soll sich aber um Samsung SDI für die erste Generation und ATL (Amperex Technology Limited) für die zweite handeln. Und genau dieser Wechsel dürfte die Ursache für den zweiten Rückruf sein.

Im ursprünglich, wohl überwiegend von Samsung SDI produzierten Akku, sollen teilweise die negativen Elektroden im oberen rechten Bereich verbogen und somit an der falschen Stelle gewesen sein. Das habe zu den bekannten Kurzschlüssen mit allen Folgen geführt. Der erste Rückruf wurde durchgeführt, das Problem eingehender untersucht und ein neuer Hauptzulieferer für den Akku gesucht. Vermutet wird, dass ATL die Produktion schneller als empfehlenswert hochgefahren hat, um die bestellten Mengen liefern zu können. Das könnte zum zweiten von Samsung identifizierten Problem geführt haben. Denn in der zweiten Generation des Akkus wurden teilweise ebenfalls zwei Schwachstellen gefunden. So sorgten Grate in einigen Fällen für eine Beschädigung der Isolationsschicht, was in einem direkten Kontakt zwischen negativer und positiver Elektrode enden konnte. Zusätzlich soll es jedoch Exemplare gegeben haben, bei denen die Trennung zwischen beiden Elektroden komplett fehlte.

Um eine Wiederholung des Vorfalls auszuschließen, wurde gemeinsam mit Akku-Experten eine neue, acht Punkte umfassende Qualitätssicherung entwickelt. Dazu gehören nicht nur Sicht- und Röntgenkontrollen, sondern auch Ausdauertests, eine simulierte beschleunigte Alterung sowie die Kontrolle der organischen Inhaltsstoffe und kontinuierliche Überwachung der Spannung schon während der Herstellung des Energiespeichers. Darüber hinaus sollen künftig Änderungen an Hard- und Software der Smartphone sicherstellten, dass unter Umständen kritische Veränderungen rechtzeitig erkannt und - falls möglich - Gegenmaßnahmen eingeleitet werden, beispielsweise durch ein verändertes Ladeverhalten.

Samsung selbst übernahm die volle Verantwortung für die Probleme und entschuldigte sich bei seinen Partnern, ob dies sowie die Aufklärung der Umstände aber ausreichen, um verlorenes Verbrauchervertrauen zurückzugewinnen, wird sich zeigen müssen.

Das Galaxy S8 verspätet sich

Wie ernst die Bemühung sind, zeigt vielleicht ein ganz anderes Detail. Denn am Rande der Pressekonferenz erklärte Koh, dass das Galaxy S8 wie erwartet nicht Ende Februar in Barcelona gezeigt wird. Damit überlässt das Unternehmen die weltweit wichtigstes Smartphone-Messe der Konkurrenz, die dort mit hoher Wahrscheinlichkeit ihrerseits neue Oberklassegeräte vorstellen wird. Zu den Gründen des Verzichts äußerte Koh sich nicht, auch der tatsächliche Termin wurde nicht verraten.

Als wahrscheinlich gilt, dass die angekündigten Änderungen hinsichtlich des Umgangs mit Akkus nicht mit dem ursprünglichen Zeitplan des Galaxy S8 vereinbar waren. Nachgeholt werden könnte die Vorstellung im April, so die Vermutung.

Quellen und weitere Links

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