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Das neue MacBook Pro, welches Apple gestern im Rahmen seiner „Hello again“-Keynote unweit des eigenen Firmen-Campus vorstellte, hat nicht nur die neue Touch Bar und Touch ID spendiert bekommen, sondern auch bislang unbekannte Grafikchips. Dies gilt jedoch nur für die größere 15-Zoll-Version, denn während das Apple MacBook Pro 13 Zoll mit der in der Skylake-CPU integrierten Iris-Grafik auskommen muss, verbaut man in den größeren Schwestermodellen einen dedizierten Grafikchip. Je nach Geldbeutel und Konfiguration kann das eine AMD Radeon Pro 450, 455 oder Radeon Pro 460 sein. Die gibt es bislang lediglich bei Apple und wurden eigentlich noch gar nicht offiziell vorgestellt. Auch in Cupertino hielt man sich während der Präsentation hinsichtlich der genauen Spezifikationen gewohnt zurück – wir haben nun näher nachgeforscht.
Demnach setzt AMD bei seiner neuen Radeon Pro 460 auf den Polaris-11-Chips, welcher so auch auf der Radeon RX 460 im Desktop zum Einsatz kommt. Im Gegensatz zum Desktop-Modell setzt man sogar auf den Vollausbau und spendiert der Radeon Pro 460 zwei Compute-Units mehr, an die weiterhin jeweils 64 ALUs angeschlossen werden. Satt der 14 CUs und damit 896 Streamprozessoren stehen der mobilen Version 16 Cluster mit insgesamt 1.024 Shadereinheiten bereit. Allerdings wird nicht ganz die Rechenleistung des Desktop-Modells erreicht. Sie sinkt von ehemals 2,2 TFLOPs auf 1,86 TFLOPS, was auf reduzierte Taktraten hindeutet. Statt der 1.200 MHz dürfte sich der mobile Ableger nur mit etwa 900 MHz ans Werk machen. Zu den 1.024 Shadereinheiten gesellen sich noch 64 TMUs und 16 ROPs sowie ein 4.096 MB großer GDDR5-Videospeicher, welcher über ein 128 Bit breites Interface angebunden wird und zusammen mit einem Takt von 1.250 MHz eine Bandbreite von 80 GB/s erreicht.
Doch damit nicht genug: Während Polaris 11 im Desktop mit einer maximalen Leistungsaufnahme von 75 W spezifiziert wird, sollen es alle drei Modelle im neuen Apple MacBook Pro 15 Zoll auf gerade einmal 35 W bringen. Damit sind die Gerüchte von Mitte Oktober, AMD würde eine neue Polaris-Revision mit 50 % höherer Effizienz planen, bestätigt. Die AMD Radeon Pro 460 gibt es im neuen MacBook Pro allerdings nur gegen Aufpreis. Je nach Basis-Version müssen für sie 120 oder 240 Euro mehr bezahlt werden.
Etwas günstiger ist die Radeon Pro 455. Ihr steht allerdings nicht nur die Hälfte an Videospeicher zur Verfügung, sondern auch nur noch zwölf Compute-Unites. Damit muss sie mit 768 Streamprozessoren und 56 Textureinheiten auskommen. Ihre Rechenleistung sinkt auf rund 1,3 TFLOPs, die Taktraten damit auf etwa 850 MHz. Die Einstiegs-Version im neuen MacBook Pro 15 Zoll ist die Radeon Pro 450. Bei ihr hat AMD abermals zwei Compute-Units gestrichen und den Videospeicher auf 2 GB beschnitten. Damit stehen immerhin noch 640 Recheneinheiten sowie eine Rechenleistung von rund einem Teraflop zur Verfügung. Die Taktraten liegen somit bei etwa 775 MHz. Bei 1.250 MHz schnellen GDDR5-Chips sowie 128 Datenleitungen bleibt es aber auch hier.
Die technischen Daten der neuen Polaris-Modelle im Vergleich | ||||
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Modell | AMD Radeon RX 460 | AMD Radeon Pro 460 | AMD Radeon Pro 455 | AMD Radeon Pro 450 |
Homepage | www.amd.de | www.amd.de | www.amd.de | www.amd.de |
Technische Daten | ||||
Fertigung | 14 nm | 14 nm | 14 nm | 14 nm |
GPU | Polaris 11 | Polaris 11 | Polaris 11 | Polaris 11 |
GPU-Takt (Base Clock) | 1.090 MHz | ? | ? | ? |
GPU-Takt (Boost Clock) | 1.200 MHz | ~ 900 MHz | ~ 850 MHz | ~ 775 MHz |
Speichertakt | 1.750 MHz | 1.250 MHz | 1.250 MHz | 1.250 MHz |
Speichertyp | GDDR5 | GDDR5 | GDDR5 | GDDR5 |
Speichergröße | 2/4 GB | 4 GB | 2 GB | 2 GB |
Speicherinterface | 128 Bit | 128 Bit | 128 Bit | 128 Bit |
Speicherbandbreite | 112 GB/s | 80 GB/s | 80 GB/s | 80 GB/s |
DirectX-Version | 12 | 12 | 12 | 12 |
Shadereinheiten | 896 | 1.024 | 768 | 640 |
Textur Units | 56 | 64 | 56 | 40 |
ROPs | 16 | 16 | 16 | 16 |
Typische Boardpower | 75 W | 35 W | 35 W | 35 W |
Insgesamt dürften sich die Modelle damit auf dem Niveau einer NVIDIA GeForce GTX 965M bewegen, womöglich aber etwas sparsamer arbeiten. Erste unabhängige Benchmarks werden dies allerdings noch beweisen müssen. Apple setzt nicht zum ersten Mal auf Grafikkarten aus dem Hause AMD. Schon die aktuellen iMac-Modelle und der inzwischen in die Jahre gekommene Mac Pro lassen sich mit AMD-GPUs bestücken.