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Beschnittene Karten ohne Kennzeichnung – Bitte AMD, fangt nicht damit an!

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Beschnittene Karten ohne Kennzeichnung – Bitte AMD, fangt nicht damit an!
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Seit gestern tauchen im deutschen Online-Handel vermehrt vermeintliche Modelle der Radeon RX 560 auf, die aber nicht wie zum Start auf 1.024 Shadereinheiten bei einem Takt von 1.300 MHz basieren, sondern nur 896 Shadereinheiten bei etwas niedrigerem Takt besitzen. Die Folge dürfte eine dementsprechend geringere Leistung sein. Kritisch wird das Thema durch die Tatsache, dass eine entsprechende Kennzeichnung meist fehlt. Zwar führen einige Online-Shops und Preisvergleiche die beschnittene Karte als Radeon RX 560D, die Retailverpackungen und Produktseiten der Hersteller selbst aber benennen sie nur als Radeon RX 560 und damit ist für den potenziellen Käufer die Verwirrung perfekt.

Zunächst einmal aber wollen wir uns anschauen, wie es überhaupt zu einer beschnittenen Variante der Radeon RX 560 kommt. Die darauf eingesetzte GPU ist alles andere als neu, sondern wurde in genau dieser Ausbaustufe auf der Radeon RX 460 verwendet. Die hier als Polaris 11 bezeichnete GPU besitzt 896 Shadereinheiten, schon damals aber schien es möglich gewesen zu sein, zwei weitere Compute Units freizuschalten, sodass eine Radeon RX 460 auch mit 1.024 arbeiten konnte. Auf der Radeon RX 560 wird die identische GPU als Polaris 21 bezeichnet und sollte von Anfang an 1.024 Shadereinheiten aufweisen.

Es gab aber auch schon früher von AMD solche Downgrades, die sich dann aber auf spezielle Märkte beschränkten und entsprechend gekennzeichnet waren. So gab es eine Radeon RX 470D, die für den chinesischen Markt vorgesehen war. Auch eine Radeon RX 560D ist spätestens seit dem Sommer bekannt, sollte sich aber auch hier auf bestimmte Märkte und den OEM-Markt beschränken.

Letztendlich hat diese Geschichte zwei Punkte, an denen man sich stoßen kann. Zum einen hat AMD eine Radeon RX 560 vorgestellt, die zum Start mit 16 Compute Units also 1.024 Shadereinheiten auf den Markt gekommen ist. Inzwischen führt AMD in den technischen Daten ein "14/16 Compute Units" an. Bei den Shadereinheiten entsprechend "896/1024". Wenn man eine Unterscheidung zwischen der Radeon RX 560 und einer 560D-Variante machen will, dann sollte man dies auch klar so in der Produktbeschreibung tun und dies nicht alles unter Radeon RX 560 führen.

Zweitens müssen die Boardpartner von AMD auf eine klare Kennzeichnung achten. Nur auf unterschiedliche Seriennummern zu verweisen reicht hier nicht. Auch darf sich der Kunde nicht auf die Produktbeschreibungen von Online-Shops und Preisvergleichen verlassen müssen. Die Produktbeschreibungen und Verpackung der Hersteller muss solche Unterschiede deutlich machen.

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An dieser Stelle müssen wir AMD auch einen Spiegel vorhalten. Als NVIDIA nach einigem Hin und Her zugeben musste, dass die GeForce GTX 970 nicht über 4 GB schnell angebundenen Speicher verfügt, sondern nur 3,5 GB und die restlichen 512 MB entsprechend langsamer angesprochen werden, war der Aufschrei (berechtigterweise) groß. Letztendlich waren die Auswirkungen für NVIDIA wenig bedeutsam, die Rückläuferquote war gering und angesichts der aktuellen Verkaufszahlen kann auch nicht von einem Vertrauensverlust gesprochen werden.

Nun muss sich AMD aber vorhalten lassen, dass wenn es heißt "4 GB means 4 GB", dann muss es auch "1.024 means 1.024 shader units" heißen!

Ein Kommentar von Andreas Schilling. Die Ausführungen spiegeln nicht zwangsläufig die Meinung der gesamten Redaktion wider.

 

Update: Inzwischen hat AMD ein Statement veröffentlicht

“It’s correct that 14 Compute Unit (896 stream processors) and 16 Compute Unit (1024 stream processor) versions of the Radeon RX 560 are available. We introduced the 14CU version this summer to provide AIBs and the market with more RX 500 series options. It’s come to our attention that on certain AIB and etail websites there’s no clear delineation between the two variants. We’re taking immediate steps to remedy this: we’re working with all AIB and channel partners to make sure the product descriptions and names clarify the CU count, so that gamers and consumers know exactly what they’re buying. We apologize for the confusion this may have caused.”