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Auf einem Technology-Briefing in London Mitte August zeigte ASUS der europäischen Presse seine ersten X99-Mainboards – doch viele internationale Webseiten hielten sich leider nicht an die Verschwiegenheitserklärung, weshalb wir schon diverse News in den letzten Tagen zu den vorgestellten Produkten hatten: Gezeigt wurden unter anderem das ASUS X99 Deluxe und das ASUS X99-WS. Selbst zum Flaggschiff, dem ASUS Rampage V Extreme, gab es schon eine News.
All diese Boards haben eine Kleinigkeit gemeinsam, die vor allen Dingen beim Übertakten eine Auswirkung haben dürfte. ASUS hat in Eigenarbeit den Sockel 2011-v3 genauer betrachtet. Dabei ist den Entwicklern aufgefallen, dass diverse vorhandene Pins der CPU auf dem Sockel nicht vorhanden sind – ein Intel Core i7-5960X hat nämlich knapp 60 Pins mehr als der Sockel. Wofür diese verwendet wurden, war zunächst nicht bekannt.
Durch Reverse-Engineering ist es den ASUS-Technikern gelungen, herauszufinden, wofür diese Pins verwendet werden. Etwa 60 Pins mehr sind somit auf den sonst ausgesparten Bereichen des Sockels zu finden. Laut ASUS werden diese ausschließlich zur Spannungsversorgung verwendet. Diesen Umstand hat man sich zunutze gemacht, um die Leistung des Boards beim Übertakten zu verbessern. Setzt man die Spannung bei einem ASUS-Board auf extreme Werte (ca. 1,8 Volt), ist ein geringerer Voltage-Drop zu beobachten als bei einem Standard-Board. Somit ist es ASUS möglich, die Spannung exakter an die CPU zu liefern.
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Der Sockel ist von ASUS entwickelt und soll ein Patent erhalten. Gefertigt wird er von Foxconn, wobei ASUS hier ein halbes Jahr lang ein Exklusivrecht zur Nutzung besitzt. Es wird später möglich sein, dass nach diesen sechs Monaten auch andere Hersteller unter Lizenz den neuen Sockel einsetzen könnten. Da die Designs jedoch schon bei fast allen Platinen abgeschlossen sind, ist dies zunächst nicht zu erwarten – höchstens bei einem X99-Refresh wären neue Boards von anderen Herstellern zu erwarten.
ASUS gibt an, mit seinem eigenen LGA2011-v3-Sockel – unter entsprechenden Kühlungsbedingungen – mindestens 5,0 GHz Taktfrequenz mit einem Intel Core i7-5960X erreichen zu können. Während des Technical-Seminars gab ASUS an, auch die VRM-Spannungswandler, die Intel seit "Haswell" in die CPU verlagert hat, unabhängig von der CPU steuern zu können – die Intel-eigene Elektronik wird hier umgangen. Man ist der Meinung, dass dieser Schritt Übertaktern eine deutlich größere Flexibilität für das Übertakten liefert.
Wie gut der eigene Sockel funktioniert, zeigte ASUS ebenfalls. Der damals eingesetzte Intel Core i7-5960X durchbrach bei einer Spannung von 1,5 Volt tatsächlich die magische 5,0-GHz-Schallmauer und konnte mit einer Geschwindigkeit von 5.028,54 MHz auf allen acht Kernen durch den SuperPI-Benchmark gejagt werden. In unserem Testartikel zu den neuen "Haswell-E"-Prozessoren, welcher ebenfalls vor wenigen Sekunden online ging, wagten wir auch schon die ersten Gehversuche mit Flüssigstickstoff.
Intel enthüllte heute mit dem Core i7-5960X, Core i7-5930K und Core i7-5820K pünktlich um 18:00 Uhr seine ersten "Haswell-E"-Prozessoren. Damit gibt es nicht nur den neuen X99-Chipsatz samt DDR4-Support, sondern vor allem auch den ersten Achtkern-Prozessor für den Desktop. Wie sich dieses Modell schlägt, erfährt man in unserem umfangreichen Artikel.
Die ersten Testberichte zu den neuen X99-Mainboards der Hersteller folgen im Laufe des Wochenendes.
Update:
ASUS hat eine Stellungnahme veröffentlicht, die sich der Problematik der Garantie widmet, die viele als Problem beim Einsatz eines solchen Boards sehen. Darin wird die Thematik etwas entschärft und einige potenzielle Käufer dürften aufatmen:
Die Stellungnahme von Intel weißt ausschließlich darauf hin, dass sie den OC Socket nicht validieren, da es sich um ein Eigendesign von ASUS handelt. Hierbei handelt es sind um keine Stellungnahme zur Garantie, sondern eine Aussage zum Validierungsprozess rund um Intels eigenes Referenzdesign und deren Spezifikationen.
Intel validiert keine Mainboards – nur den Referenz-Sockel selber. Dieser Umstand könnte auch zu folgender Situation führen: Ein eigenentwickeltes und unzureichend validiertes VRM-Design mit Referenz-Sockel beschädigt einen Prozessor. Durch die umfassende Qualitätskontrolle und Validierungsprozesse durch ASUS ist ein solches Szenario aber nicht möglich.
Intel validiert keinerlei Optimierungen von ASUS (oder anderen Mainboard-Herstellern) – wie z.B. eigene VRM-Designs, BIOS/UEFI-Optimierungen, Platinen-Layouts oder Speicher-Topologie-Designs.
Folglich bleibt die Garantie von Intel hierdurch unverändert.